Jack Miller - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Jack Miller schnappte Fabio Quartararo noch den ersten Platz weg

(Motorsport-Total.com) – Am Mittwoch wurden die Testfahrten für die MotoGP-Saison 2021 auf dem Losail-Circuit in Katar fortgesetzt.

In der letzten halben Stunde gingen noch eine Handvoll Fahrer auf Zeitenjagd. Zunächst knackte Fabio Quartararo (Yamaha) den Allzeitrekord, aber Jack Miller fuhr noch schneller. Der Ducati-Fahrer wurde mit 1:53.183 Minuten gestoppt. Das ist die schnellste MotoGP-Runde aller Zeiten auf dem Losail-Circuit.

Miller verwies mit seinem späten Angriff noch Quartararo um 0,080 Sekunden auf Platz zwei. Auch Maverick Vinales (Yamaha) attackierte zum Schluss und übernahm Rang drei. Die restlichen Fahrer verzichteten auf eine Qualifying-Simulation. Johann Zarco (Pramac-Ducati) und Pol Espargaro (Honda) komplettierten die Top 5.

Yamaha setzte das Programm der ersten Testtage fort. Vinales übte am Nachmittag einige Starts. Schließlich widmete er sich dem neuen Chassis. Im Gegensatz zu Quartararo und Valentino Rossi ist er damit an den ersten beiden Testtagen nicht gefahren. Vinales hatte in Kurve 1 auch einen Sturz.

Rossi fuhr hauptsächlich kürzere Runs. Bei ihm war auch eine neue Verkleidung zu sehen, bei der die Luftleitelemente links und rechts der Airbox spitzer zusammenlaufen. Außerdem gab es einen neuen Kotflügel beim Vorderrad, der auf der Oberseite eine Öffnung hat.

Mit 1:54.618 Minuten fuhr Rossi um eine Sekunde schneller als bisher. Im Tagesklassement bedeutete das Platz 13. Franco Morbidelli beendete den Tag als Elfter. Er arbeitete wieder an der Verfeinerung der Abstimmung seiner älteren M1-Spezifikation.

Ein Hingucker war die M1 des Yamaha-Testteams. Cal Crutchlow hat ein neues Retro-Design spendiert bekommen. Vor 60 Jahren hat Yamaha den ersten Grand Prix bestritten. In den kommenden Monaten will man mit einigen Aktionen dieses Jubiläum feiern.

Ducati: Zarco mit neuem Topspeed-Rekord
Das Ducati-Werksteam arbeitete mit der neuen Seitenverkleidung weiter. Bemerkenswert war der Topspeed-Wert von Johann Zarco (mit der alten Verkleidung). Der Fahrer vom Pramac-Team wurde auf der Zielgeraden mit 352,9 km/h gemessen – neuer inoffizieller Rekord.

Während Miller und Zarco mit konkurrenzfähigen Rundenzeiten auf sich aufmerksam machten, hatte Francesco Bagnaia wieder Rückstand. Der Italiener machte trotzdem kontinuierlich Fortschritte und beendete den Tag als Neunter.

Honda: Pol Espargaro schnell, Stefan Bradl stürzt
Am vergangenen Wochenende rückte Stefan Bradl mit einem ganz in Carbon-Schwarz gehaltenem neuen Honda-Prototypen aus. Dieser wurde aber wieder in eine Transportkiste verpackt und kam zumindest heute nicht mehr zum Einsatz.

Dafür testete Bradl eine neue (schwarze) Verkleidung, bei der die Winglets neben der Airbox etwas anders geformt und leicht nach unten gezogen sind. Takaaki Nakagami hatte diese neue Verkleidung bereits vergangenen Sonntag getestet. Er war allerdings gestürzt.

Für Bradl lief dieser Test auch nicht besser. Der Deutsche ging in Kurve 2 zu Boden. Da Bradl über Nackenschmerzen klagte, war sein Tag vorzeitig beendet. Er soll aber am Donnerstag und Freitag wieder fahren können.

Pol Espargaro, Alex Marquez und Nakagami probierten jenes Chassis, mit dem Bradl schon die meiste Zeit 2020 gefahren ist. Nakagami hatte auch heute einen Sturz in Kurve 1. Bester Honda-Fahrer war Pol Espargaro. Bevor die Top 3 ihre Qualifying-Runden starteten, war der Spanier mit seiner Rundenzeit bei der Musik dabei.

Aprilia wieder schnell, Suzuki in den Top 10
Aleix Espargaro untermauerte als Sechster wieder das Potenzial der neuen Aprilia RS-GP. Blendet man die Zeiten der Top 3 aus, war auch Aleix Espargaro auf dem Niveau der anderen Marken. Allerdings gab es technische Probleme und der Spanier hatte auch einen Sturz.

Weltmeister Joan Mir und Alex Rins hatten diesmal ein intensiveres Testprogramm als noch an den ersten Testtagen. Beide fuhren sehr viele Runs und machten Vergleichstests. Es wurde an einer Menge Details gearbeitet, wie mit dem neuen Chassis und der neuen Schwinge.

Außerdem gab es kleine Änderungen bei den Winglets auf der Verkleidung der GSX-RR. Auch die Suzuki-Testfahrer Takuya Tsuda und Sylvain Guintoli waren wieder im Einsatz. Mir und Rins befanden sich wie gewohnt solide in den Top 10.

KTM experimentiert mit Aerodynamik für Topspeed
Im KTM-Lager probierten auch die Stammfahrer jenes überarbeitete Chassis, das bisher Dani Pedrosa getestet hat. Dazu wurden die Arbeiten an der Aerodynamik fortgesetzt. An den ersten Testtagen hatte etwas beim Topspeed gefehlt, weshalb man mit verschiedenen Winglets experimentierte.

Optisch war auffällig, dass die Winglets links und rechts der Airbox schmaler geworden sind. Außerdem will KTM mit der Aerodynamik am Kurveneingang etwas mehr Druck auf das Vorderrad bringen, um schneller einbiegen zu können.

Bester KTM-Vertreter war erneut Miguel Oliveira. Der Portugiese hatte 1,3 Sekunden Rückstand und war auf Rang zwölf zu finden. Nicht einfach lief es bisher für Brad Binder. Nach drei Stürzen an den ersten beiden Testtagen fehlten dem Südafrikaner heute zwei Sekunden.

Danilo Petrucci machte schrittweise Fortschritte. Der KTM-Neuling verbesserte seine Zeit vom Sonntag um fast eine Sekunde. Sein Teamkollege Iker Lecuona zählte heute zur Liste der gestürzten Fahrer.

Enea Bastianini wieder bester Rookie
Bester Rookie war am Mittwoch Moto2-Weltmeister Enea Bastianini (Esponsorama-Ducati), der sich direkt hinter Rossi auf Platz 14 einreihte. Jorge Martin (Pramac-Ducati) folgte als 19., Luca Marini (Esponsorama-Ducati) als 21. und Lorenzo Savadori (Aprilia) als 25.

Aus technischer Sicht hat Brembo neue Bremsscheiben für das Vorderrad mitgebracht. Der Durchmesser der Carbon-Scheibe beträgt 340 Millimeter und besticht durch Lüftungsschlitze für bessere Kühlung. Diese Scheibe ist für Strecken mit vielen harten Bremspunkten (Spielberg, Sepang, Motegi, Buriram) gedacht.

Die Testfahrten werden am Donnerstag und Freitag fortgesetzt. Jeden Tag steht die Strecke von 14:00 bis 21:00 Uhr Ortszeit (12:00 bis 19:00 Uhr MEZ) zur Verfügung.

Ergebnis MotoGP-Test in Losail (Mittwoch):
01. Jack Miller (Ducati) – 1:53.183 Minuten (51 Runden)
02. Fabio Quartararo (Yamaha) +0,080 Sekunden (62)
03. Maverick Vinales (Yamaha) +0,327 (77)
04. Johann Zarco (Pramac-Ducati) +0,716 (65)
05. Pol Espargaro (Honda) +0,716 (53)
06. Aleix Espargaro (Gresini-Aprilia) +0,788 (31)
07. Joan Mir (Suzuki) +0,895 (57)
08. Alex Rins (Suzuki) +0,960 (63)
09. Francesco Bagnaia (Ducati) +1,053 (51)
10. Takaaki Nakagami (LCR-Honda) +1,079 (50)
11. Franco Morbidelli (Petronas-Yamaha) +1,184 (55)
12. Miguel Oliveira (KTM) +1,343 (58)
13. Valentino Rossi (Petronas-Yamaha) +1,435 (56)
14. Enea Bastianini (Esponsorama-Ducati) +1,555 (44)
15. Alex Marquez (LCR-Honda) +1,747 (56)
16. Stefan Bradl (Honda) +1,791 (15)
17. Danilo Petrucci (Tech-3-KTM) +1,795 (48)
18. Yamaha-Testfahrer 2 (Yamaha) +1,815 (53)
19. Jorge Martin (Pramac-Ducati) +1,827 (44)
20. Brad Binder (KTM) +2,096 (50)
21. Iker Lecuona (Tech-3-KTM) +2,132 (47)
22. Luca Marini (Esponsorama-Ducati) +2,145 (54)
23. Dani Pedrosa (KTM) +2,457 (58)
24. Sylvain Guintoli (Suzuki) +2,459 (52)
25. Lorenzo Savadori (Gresini-Aprilia) +2,985 (39)
26. Michele Pirro (Ducati) +4,072 (29)
27. Yamaha-Testfahrer 1 (Yamaha) +4,327 (64)
28. Takuya Tsuda (Suzuki) +4,612 (27)

Text von Gerald Dirnbeck

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