Jaume Masia - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Jaume Masia drückte Ayumu Sasaki mehrfach von der Linie

(Motorsport-Total.com) – Jaume Masia (Leopard-Honda) ist der neue Weltmeister der Moto3-Kategorie. Mit einem Sieg beim vorletzten Grand Prix der Saison in Lusail (Katar) entschied der Spanier vorzeitig die Meisterschaft für sich.

WM-Rivale Ayumu Sasaki (Intact-Husqvarna) führte das Rennen zeitweise an, wurde dann aber von den Leopard-Piloten mehrfach eingebremst und von der Linie gedrückt. Dadurch wurde der Japaner zwischenzeitlich bis auf P10 durchgereicht. Sasakis Aufholjagd endete auf P6 und damit platzte der Traum von der Meisterschaft.

Der Titel von Masia und Leopard hat ohne Zweifel einen gewissen Beigeschmack. „Es war ein harter Kampf um die Weltmeisterschaft“, bemerkt Intact-Teamchef Peter Öttl bei ServusTV und schimpft: „Leopard hat in ihrem Stil gewonnen, wie sie es immer machen.“

„Aus meiner Sicht war es nicht sonderlich fair. Aber man muss das Ergebnis respektieren und nach vorne schauen. Wir wollen in Valencia den Vizetitel sichern. Es ist natürlich sehr traurig, weil wir den Titelkampf offen halten wollten. Aber die Art und Weise, wie Leopard mit dem Teamkollegen vorgeht, hat uns sicher nicht gefallen“, ärgert sich Peter Öttl über die Manöver von Jaume Masia und Teamkollege Adrian Fernandez.

„Es ist nicht schön, wenn eine Meisterschaft so entschieden wird“, fügt Peter Öttl hinzu.“ Aber wir haben damit gerechnet, dass es passieren kann. Das Team hat das Beste gegeben. Kompliment, in der Teamwertung liegen wir vorn und werden diese wohl auch gewinnen.“

Intact-Teammanager Jürgen Lingg ist ebenfalls frustriert über die Fahrweise der Gegner: „Den Weltmeister-Titel so zu verlieren, ist sehr ärgerlich. Ich denke, jeder, der das Rennen im Fernsehen gesehen hat, hat sich seine eigenen Gedanken gemacht.“

„Für mich persönlich muss ich sagen, dass ich das Ganze noch nicht verdaut habe. Es war nicht ganz richtig. Trotzdem müssen wir Ayumu ein großes Kompliment machen, denn er hat gekämpft wie ein Löwe. Hut ab, seine Leistung war wirklich stark“, lobt Jürgen Lingg seinen Fahrer.

Mick Doohan kritisiert die Fahrweise der Leopard-Piloten
Unterstützung erhält Intact von MotoGP-Legende Mick Doohan. In einem Social-Media-Kommentar äußert sich der Australier erstaunt über den Ausgang des Rennens und die Arbeit der Rennleitung.

„Ich bin schockiert“, schreibt Mick Doohan. „Keine Strafe für die Fahrweise des Siegers und des Teams. Der Rennsport sollte hart sein, aber auch fair. Doch der Sieger gewann nicht wegen seines Talents. Er wusste, dass er nicht so talentiert ist wie du. Sensationelle Leistung, Sasaki. Du hast alles gegeben.“

Kampfstarke Leistung von Ayumu Sasaki bleibt unbelohnt
Ayumu Sasaki selbst zeigt sich nicht überrascht: „Es war ein typisches Moto3-Rennen. Ich wusste, dass eine große Gruppe an der Spitze kämpfen würde, und Masia ebenfalls involviert sein wird, wie auch viele andere wie Holgado.“

„Zu Beginn des Rennens habe ich mich sehr wohl gefühlt, obwohl der Kampf intensiv wurde, war er fast immer fair. Allerdings war Masia ein oder zwei Mal sehr aggressiv in Kurve sechs. Aber das war in Ordnung. Als dann aber sein Teamkollege kam, hat er einmal auf der Mitte der Strecke das Gas zugedreht, was zu einer großen Lücke zur Spitzengruppe führte“, ärgert sich der Japaner.

„Irgendwie habe ich versucht, ihn zu überholen, aber er hat mich sofort wieder überholt. Also blieb mir nichts anderes übrig, als einen Moment zu finden, in dem ich ihn wieder überholen und sofort eine Lücke aufreißen konnte“, nennt der Japaner seine Strategie. „Das ist mir auch gelungen, aber mir ist die Zeit davongelaufen.“

„Obwohl ich meine schnellsten Runden gefahren bin und in den letzten beiden Runden alles gegeben habe, hat es nicht gereicht, um die Spitzengruppe einzuholen. Es ist eine große Enttäuschung, die Meisterschaft auf diese Weise zu verlieren, denn ich wollte mit Masia bis zum Rennen in Valencia noch richtig kämpfen“, bedauert der Intact-Pilot.

Keine Einsicht beim neuen Champion
Leopard-Pilot Jaume Masia erhielt für seine Manöver eine Verwarnung. Der Spanier realisierte im Rennen, dass er von der Rennleitung bereits angezählt wurde. Doch die Einsicht des neuen Champions hielt sich in Grenzen.

Stattdessen wittert Masia eine Verschwörung. Er vermutet, dass die Verantwortlichen aus Marketinggründen lieber einen Japaner als einen Spanier ganz oben gesehen hätten. Aus diesem Grund wurde das Leopard-Team laut Masia bereits vor dem Rennen sensibilisiert.

„Seit Malaysia hatten wir die Strategie, dass Adrian Fernandez ihm folgt. Ich finde es beschämend und inakzeptabel. Die Rennleitung hat sich herabgelassen, uns mitzuteilen, dass es unfair ist und wir ihn nicht behindern dürfen, obwohl er ihm einfach nur folgte. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ob sie es gut finden oder nicht: Ein Spanier hat gewonnen“, kommentiert Masia bei DAZN.

Text von Sebastian Fränzschky

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