Alex Rins - © Gold and Goose Motorsport Images

© Gold and Goose / Motorsport Images – Alex Rins würde nach dem Marquez-Chassis am liebsten auch das von Mir testen

(Motorsport-Total.com) – Zwar geht Honda beim Grand Prix von Argentinien dezimiert an den Start, denn Marc Marquez fehlt verletzungsbedingt.

Dennoch gelang dem Hersteller am Freitag mit gleich zwei Fahrern der direkte Einzug in Q2: Die LCR-Teamkollegen Takaaki Nakagami (8.) und Alex Rins (10.) schafften es in die Top 10.

Rins stand dabei die neueste Chassis-Variante von Marquez zur Verfügung, mit dem der Spanier noch vor einer Woche in Portimao gefahren war. Durch dessen Ausfall erhielt Rins es früher als geplant, da Honda die neuesten Entwicklungen in der Regel erst mit etwas Verspätung an sein Satellitenteam weitergibt.

„Es war ein wirklich produktiver Tag. In meiner Garage hatte ich ein Motorrad mit meinem Chassis und ein Motorrad mit dem Chassis von Marc“, erklärt Rins. „Und um ehrlich zu sein, bin ich ziemlich glücklich. Wir haben viel mit gebrauchten Reifen gearbeitet und sind gute Back-to-Back-Tests gefahren. Es sieht so aus, als ob das Chassis von Marc mehr positive Seiten hat als das Chassis, das ich verwende.“

Der LCR-Pilot weiß: „Joan (Mir, Marquez‘ Teamkollege; Anm. d. R.) verwendet noch mal eine andere Variante. Es wäre natürlich ideal, dieses Chassis auch noch ausprobieren zu können, um das Motorrad zu verbessern und dem Team Informationen zu geben. Aber ich weiß nicht, ob wie wir damit weiter vorgehen.“

„Aber ich bin glücklich, dass ich das von Marc testen konnte“, betont er. „Morgen werden wir uns auf die Arbeit am Set-up konzentrieren, weil dazu heute nicht genug Zeit war. Wir müssen vor allem den Hinterradgrip verbessern. Denn der allgemeine Grip auf dieser Strecke ist recht niedrig und ich hatte viel Spinning.“

Solider Freitag für Rins und Nakagami
Auf die Frage, in welchen Punkten das Marquez-Chassis besser sei, nennt Rins das Turning. „Das ist der größte Unterschied. Aber insgesamt sind die Chassis ziemlich ähnlich.“

Angesprochen auf seinen Sturz am Vormittag, als er im ersten Training übers Vorderrad wegrutschte, erklärt er: „Es waren die ersten Runden mit dem neuen Chassis. Und ich hatte den weichen Vorderreifen montiert, und der war einfach zu weich.“

Trotz des kleinen Zwischenfalls kratzte der Spanier schon da an der Top 10. Am Nachmittag sicherte er sich schließlich Platz zehn und damit den Q2-Direkteinzug. Auch sein Teamkollege Nakagami war in beiden Trainings gut dabei. Nach Platz vier am Vormittag wurde es Rang acht im zweiten Freitagstraining.

„Ich habe das nicht erwartet“, gibt der Japaner zu. „Die Abstände sind so eng. Aber mir ist ein gute letzte Runde gelungen, auch wenn sie nicht perfekt war. Innerhalb der Top 10 zu sein, ist extrem wichtig – auch das auch noch zusammen mit meinem Teamkollegen. Das ist gut für das Team und auch gut für Honda.“

„Aber uns fehlt es immer noch an Hinterradgrip“, sagt auch er. „Wir haben überall Spinning und deshalb weniger Drive. Es gibt also viele Bereiche, in denen wir uns steigern können. Die Lücke ist immer noch groß, aber im Vergleich zu Portimao ist sie viel besser. Auch unsere Konstanz, unsere Pace war nicht so schlecht.“

Gegenüber Portimao erkennt Nakagami vor allem auf der Bremse und beim Turning Fortschritte. „Mit der Front fühlte ich mich auf der Bremse viel besser als in Portimao. Ich habe mehr Vertrauen zum Vorderrad und kann besser in die Kurven hineinbremsen.“

„Ich denke auch, dass diese Strecke Honda besser liegt. Hier waren wir schon in der Vergangenheit in der Lage, die Performance umzusetzen. Aber uns fehlen eben diese paar Zehntel, was am mangelnden Grip liegt. Allerdings scheint es auch anderen so zu gehen. Das konnte ich sehen, als ich anderen Fahrern gefolgt bin. Aber die Bedingungen sollten sich bessern und wir werden versuchen, uns anzupassen.“

Mir beginnt mit der „falschen“ Basis
Honda-Werkspilot Joan Mir hatte im Vergleich zu seinen Markenkollegen am Freitag das Nachsehen. Er wurde 13. und muss morgen in Q1 ums Weiterkommen kämpfen.

„Wir sind mit einer Basis gestartet, die völlig daneben war“, erklärt der Spanier die Gründe. „Aber wir haben hart gearbeitet und letztlich ein gutes Potenzial erreicht. Doch die entscheidenden Zehntel fehlen. Wären wir mit einer besseren Basis gestartet und hätten an Details arbeiten können, wäre es sicher besser gelaufen.“

Der Spanier, der sich wie sein Landsmann Rins erst noch an die Honda gewöhnen muss, sagt: „Es ist ein Lernprozess. Wir probieren viele Dinge aus, was normalerweise nicht schlecht ist. Aber manchmal verliert man dabei ein bisschen den Weg.“

„In Portimao probierten wir ein anderes Set-up, das bei der Zeitattacke gut funktionierte, im Rennen aber nicht. Wir begannen hier mit dieser Basis und das war falsch“, hält er fest und nennt als größte Schwäche – ähnlich wie seine Kollegen – die Beschleunigung.

„Damit hatten wir schon in Portimao Probleme und auch hier verlieren wir im Vergleich zu den anderen viel. Das ist ohnehin eine Strecke mit wenig Grip. In dem Bereich müssen wir arbeiten. Das Positive ist, dass wir etwas gefunden haben, dass uns im Sprintrennen helfen könnte und uns hoffen lässt, in Q2 einzuziehen.“

Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Oriol Puigdemont

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