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© LAT – Auch die Motorrad-WM wird die wirtschaftlichen Folgen spüren

(Motorsport-Total.com) – Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie haben große Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.

Viele Betriebe mussten vorübergehend schließen, Mitarbeiter abbauen oder auf Kurzarbeit setzen. In allen Ländern schießen die Arbeitslosenzahlen nach oben. Zahlreiche Industrien bangen um ihre Existenz. Der Sport ist keine Ausnahme.

„Die ganze Sportwelt wird sich sicherlich verändern“, ist KTM-Motorsportchef Pit Beirer im Gespräch mit ‚Motorsport-Total.com‘ überzeugt. „Dafür muss man sich auch jetzt schon aufstellen und an die Zukunft denken, wie man nach dieser Misere weiterfahren kann. Wirtschaftlich werden spannende und schwierige Fragen auftauchen.“

„Zum Rennen fahren braucht man auch Sponsoren, Partner, Firmen, Gönner, Freunde. Wenn die jetzt alle Schwierigkeiten bekommen, damit ihre Firmen überleben und sie ihre Mitarbeiter bezahlen können, dann werden sie nicht mehr so stark motiviert sein, Geld für Rennteams auszugeben.“

Alle werden Gürtel enger schnallen müssen
Und das betrifft nicht nur den Motorsport, sondern die gesamte Sportwelt. In den vergangenen Jahren gab es nicht nur immer mehr Rennen, sondern auch mehr Fußballspiele, mehr Tennis-Tourniere und so weiter. Es kam immer mehr Geld ins Spiel, wenn man zum Beispiel an die astronomischen Transfersummen im Fußball denkt.

Diese Zeiten könnten vorbei sein. „Dieser Virus wird den Sport verändern“, glaubt Beirer. „Zumindest kurz- und mittelfristig. Was langfristig übrigbleibt, das weiß man nicht. Aber kurzfristig wird sehr viel passieren und einige Industrien werden den Gürtel enger schnallen müssen.“ Und der Motorsport ist hierbei keine Ausnahme.

Sollte man wieder auf die Verhältnisse von Ende der 1990er-Jahre zurückkehren, wo es in der Regel 15, 16 Grands Prix gegeben hat? Das wäre eine Trendumkehr, denn speziell für die MotoGP wurde angedacht, dass in naher Zukunft bis zu 22 Rennen im Jahr stattfinden könnten. Sollte es 2020 eine verkürzte Saison geben, könnte das zum Umdenken führen.

KTM spricht sich für Maximalzahl an Rennterminen aus
„Jetzt wären wir brutal froh, wenn wir 15 Rennen fahren könnten. Da hat man auf einmal gesehen, wie toll und wie wertvoll es wäre, wenn wir eine Meisterschaft hätten, um am Ende des Jahres einen Weltmeister zu küren“, meint Beirer. „Ob wir da fünf Rennen weniger oder mehr haben, spielt nicht so eine große Rolle. Ich denke, das ist sicherlich eine Grundlage für künftige Diskussionen.“

„Unabhängig von dem Coronavirus haben wir in letzter Zeit viel diskutiert. Die Erkenntnis war klar. Auch die Mitarbeiter, die Ingenieure, die Techniker, die Teamchefs und die Fahrer – alle kommen langsam an ihre Grenzen, wenn man so viele Rennen fährt. Es ist ja nicht nur in einer Serie so, denn es ist ja mittlerweile überall das gleiche, dass es immer mehr Termine geben soll.“

„Das bringt Schwierigkeiten mit sich, weil irgendwann die Leute nicht mehr so viel reisen wollen und ab und zu daheim bei ihren Familien sein wollen. Ich denke, das wird zum Umdenken führen“, glaubt Beirer, denn auch zwischen den Rennen steht die Arbeit nicht still. „Auch mit etwas weniger Terminen können wir schöne Meisterschaften haben.“

„Noch mehr Termine und noch mehr Reisen zusätzlich zu den schon bestehenden Terminen wird in Zukunft vielleicht nicht mehr so stattfinden. Und da wollen wir auch ganz bewusst nicht dabei sein. Dieses Signal haben wir schon ausgesendet. Da habe ich auch die volle Unterstützung von unserem Vorstand bekommen, ein Limit einzuziehen was die Anzahl der Rennen betrifft.“

Text von Gerald Dirnbeck

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