Marc Marquez - © HRC

© HRC – Marc Marquez musste sein Training mehr als zwei Monate lang komplett aussetzen

(Motorsport-Total.com) – Unmittelbar nach den MotoGP-Siegen in Austin und Misano musste Marc Marquez im Herbst 2021 einen heftigen Rückschlag verkraften.

Beim Training mit dem Offroad-Bike stürze der achtmalige Weltmeister und schlug dabei mit dem Kopf auf dem Boden auf. Nach einer Weile realisierte der Spanier, dass er Probleme mit der Sicht hat.

Es folgten Wochen der Ungewissheit. Zuletzt machte Marquez wieder deutliche Fortschritte. Zuerst testete er mit einer Motocross-Maschine und später pilotierte er die MotoGP-Replika Honda RC213V-S um den anspruchsvollen Grand-Prix-Kurs in Portimao.

Lange Zeit war unklar, ob die Strategie, die Augenverletzung ohne Eingriff verheilen zu lassen, die richtige ist. Wochenlang machte Marquez keine erkennbaren Fortschritte. Eine Operation des Augenmuskels ist aktuell kein Thema mehr.

Erneute Augenoperation ist aktuell kein Thema mehr
„Wenn ich ein Motorrad fahren kann, dann deutet das darauf hin, dass ich keine Operation benötige. Ich verfüge über eine perfekte Sicht, wenn ich ein Motorrad fahren kann“, erklärt Marquez. Der Honda-Werkspilot folgte den Ratschlägen seiner Ärzte und testete auf einer GP-Strecke. Dabei fuhr er 65 Runden und zog danach ein positives Fazit.

Das heißt aber nicht, dass Marquez körperlich perfekt vorbereitet in die MotoGP-Saison 2022 gehen kann. Der lange Trainingsausfall und die Nachwirkungen der schweren Armverletzung im Jahr 2020 werfen den Ex-Champion zurück.

„Die Schulter und der Arm befinden sich in einem besseren Zustand, doch wir müssen noch herausfinden, wie wir im Laufe der Saison damit umgehen, um nicht erneut die Probleme der vergangenen Saison zu haben“, schildert Marquez, der bei Belastungen mit Schmerzen kämpfte.

Motocross und Enduro: Fluch und Segen für die MotoGP-Piloten
Das Training mit der Offroad-Maschine hilft dabei, die Muskulatur wieder aufzubauen. Andererseits ist es gefährlich und kann für einen langen Ausfall sorgen. Kritiker beanstanden immer wieder, dass MotoGP-Piloten das Risiko in Kauf nehmen und wie zuletzt im Fall von Moto2-Weltmeister Remy Gardner (mehr Informationen) potenzielle Verletzungen gefährden.

„Das Training mit der Offroad-Maschine ist natürlich gefährlich. Aber es ist auch gefährlich, wenn man mit einem Superbike auf bestimmten Strecken fährt, die nicht so sicher wie die Grand-Prix-Strecken sind, weil die Auslaufzonen kleiner sind. Man muss irgendwie trainieren“, stellt Marc Marquez klar.

Die Erinnerung an den Unfall beim Offroad-Training
Der Spanier kann sich noch genau an den Tag erinnern, an dem er stürzte. „Beim Unfall fuhr ich auf einem kleinen Kurs, der sich ganz in der Nähe meines Hauses befindet“, berichtet Marquez. „Ich fuhr nur 20 Minuten lang und meinte, dass ich noch zwei Runden fahre und danach aufhöre.“

„Dann stürzte ich in einer Rechtskurve. Es war wie bei einem Highsider. Ich schlug mit dem Kopf auf, konnte danach aber aufstehen und das Motorrad aufrichten. Ich fuhr nach Hause und duschte. Nach drei Stunden spürte ich, dass die Sicht merkwürdig ist“, erklärt der 28-Jährige.

„Ich rief meinen Arzt an. Er meinte, dass ich ruhig bleiben soll und eine Woche lang abwarten muss. Nach einer Woche erkannten wir, dass es ein Problem gibt. Dann teilten wir es der Öffentlichkeit mit“, erinnert sich Marquez und rechtfertigt das Training mit dem Offroad-Bike: „Das Risiko besteht immer. Doch wenn man auf dem Sofa sitzt, dann hat man kein Risiko und kann bei jedem Rennen fahren. Doch dann kann man nicht der Beste der Welt sein.“

Erschwerter Alltag nach dem Sturz
Nach dem Sturz erlebte Marquez nicht nur sportlich eine schwierige Zeit. Auch der Alltag bereitete Probleme. „Ich versuchte, die Welt auszublenden und ein normales Leben zu führen. Vor allem in den ersten Wochen nach der Verletzung wollte ich alles andere ausblenden. Das ist natürlich schwierig“, berichtet er.

„In den ersten Monaten hatte ich kein normales Leben. Ich saß auf der Couch und versuchte, Krafttraining zu machen. Doch das war nicht möglich. Es ist schwierig. Doch wenn man dann wieder ein Motorrad fährt, dann hat man ein noch besseres Gefühl. Ich wünsche keinem anderen Fahrer so eine Verletzung“, so der Ex-Champion.

Text von Sebastian Fränzschky

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