Valentino Rossi - © GP-Fever.de

© GP-Fever.de – Unermüdlich: Valentino Rossi bestreitet seine 22. Saison im Grand-Prix-Sport

Valentino Rossi ist in der Motorrad-WM seit mehr als 20 Jahren siegfähig. Am 18. August 1996 triumphierte Rossi erstmals auf der WM-Bühne.

Bei der Dutch TT in Assen, beinahe 21 Jahre später, folgte vor eineinhalb Wochen der 115. Grand-Prix-Sieg. „Niemand kann sich erklären, woher er die Motivation nimmt“, rätselt Landsmann Davide Brivio, der jahrelang mit Rossi bei Yamaha zusammenarbeitete. Offen ist, ob Rossi in einem Jahr noch einmal einen neuen Vertrag aushandelt oder ob er Ende 2018 seinen Helm an den Nagel hängt.

Die MotoGP-Routine scheint Rossi nicht davon abzuhalten, sich ständig mit den deutlich jüngeren Piloten messen zu wollen. „Seit 20 Jahren geht es immer wieder zu den gleichen Strecken, an den Freitagen und am Samstag wird trainiert und mit Ingenieuren gesprochen, am Sonntag folgen dann die Rennen. Ich denke, das ist nur möglich, weil er eine wahre und echte Leidenschaft für Motorräder hat. Alles, was ihn kümmert, ist das Fahren von Motorrädern“, sucht Brivio im Gespräch mit ‚MotoGP.com‘ nach den Gründen für Rossis Motivation.

„Er bestätigte, dass er für das Gefühl fährt, das man nach einem Sieg hat“, bemerkt Brivio und stellt fest: „Diese Fahrer, vor allem Valentino, können nicht genug von diesen Emotionen bekommen. Was wäre die Alternative? Zuhause vor dem TV zu sitzen? Das dürfte schrecklich sein für ihn. Ich gehe davon aus, dass er das so lange wie möglich herauszögert“, grübelt Brivio.

„Sein Leben ist geordnet. Ihm geht es gut. Solange sie ihm ein Motorrad bereitstellen, wird er diese Chance auch wahrnehmen“, ist der Suzuki-Teammanager überzeugt. Vor allem nach dem Sieg bei der Dutch TT in Assen zweifelt Brivio nicht an Rossis Motivation: „Wenn weitere solcher Wochenenden folgen, dann wird er vermutlich zwei weitere Jahre fahren.“

Mitte Februar feierte Rossi seinen 38. Geburtstag. Aus dem quirligen Teenager mit fragwürdigen Frisuren wurde über die Jahre ein wahrer Rennstratege. Doch nicht nur Rossis Äußeres und seine Herangehensweise haben sich mit der Zeit verändert. „Seitdem er fährt, hat sich alles verändert“, stellt Brivio fest.

„Er begann mit der 125er und fuhr später die 250er. Er begann mit den Zweitaktern und gewann später die 500er-WM, bei der kaum Elektronik zum Einsatz kam. Dann kamen die Viertakter und die Elektronik. Die Reifen wechselten. Viele Dinge änderten sich in diesen 20 Jahren, doch er hörte nicht auf, sich ständig anzupassen“, lobt der Italiener.

„Wenn man vergleicht, wie er jetzt fährt und wie er vor fünf Jahren fuhr, dann erkennt man, dass sich der Stil völlig verändert hat“, analysiert Brivio. „Als die Elektronik kam, versuchte er, sie zu verstehen. Dann kam Pedrosa, der anders fuhr. Valentino wollte verstehen, wie er fährt. Dann kamen Stoner, Lorenzo und Marquez. Er passte sich ständig an. Es ist beeindruckend und unglaublich, wie er sich dazu motivieren kann.“

Text von Sebastian Fränzschky

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