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© LAT – Rookie Sam Lowes krönt sich mit 31 Crashs zum neuen MotoGP-Sturzkönig

Die MotoGP hat sich selbst übertroffen. Bereits im Vorjahr zeigte die jährliche Sturzstatistik einen neuen Negativrekord auf, in der Saison 2017 wurde allerdings noch mehr Schrott produziert.

Mit 1126 Crashs in 18 Grands Prix der MotoGP, Moto2 und Moto3 wurde ein Allzeithoch erreicht – 64 Stürze mehr als noch 2016. Während die Zahlen in der MotoGP (313) und Moto2 (434) deutlich stiegen, wurde in der kleinsten Klasse ein kleiner Rückgang (379) verzeichnet. 25 Stürze mehr sahen die MotoGP-Fans in der Königsklasse.

Waren es 2016 im Durchschnitt noch 16 Stürze pro Rennwochenende in der MotoGP-Klasse, stieg die Zahl auf 17,4 in diesem Jahr. Das ist ein neuerlicher Rekord, denn vor zehn Jahren lag diese Zahl noch bei beschaulichen 6,5 Crashs pro Rennwochenende. Seit 2013, wo die 200er-Marke überschritten wurde, stiegen die Zwischenfälle auf der Rennstrecke rasant.

Besonders das dritte Freie Training, in dem die Entscheidung um den direkten Q2-Einzug fällt, hat 2017 großes Sturzpotenzial gezeigt. 61 Mal ging ein Pilot in dieser Session am Samstagvormittag zu Boden. Das Q1 ist hingegen jener Abschnitt mit den vergleichsweise wenigsten Zwischenfällen (20). Die höchste Zahl ließ sich abermals im Rennen feststellen: 77 der 313 MotoGP-Stürze 2017 geschahen in der Rennaction. Auch in den kleineren Klassen zeigt sich ein ähnliches Bild. In der Moto2 fielen 121 der 434 Stürze, in der Moto3 135 der 379 auf das Rennen aus.

Rennstrecke in Misano sprengt alle Rekorde

Ein regelrechtes Sturzfestival ereignete sich 2017 auf dem Misano World Circuit. Die Strecke übertrifft mit 140 Stürzen in diesem Jahr alle bislang aufgestellten Rekorde. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag Phillip Island mit 90, 2015 Silverstone mit 79 Stürzen an der Spitze. Beim San-Marino-Rennen spielte allerdings auch das Wetter eine Rolle, es regnete am Sonntag. Besonders in den Kurven 6 (31) und 8 (18) hatten die Piloten Schwierigkeiten.

Auf dem zweiten Platz folgt der Kurs in Le Mans, auf dem 2017 94 Crashs stattfanden (2016: 68), und auf dem dritten Platz der Assen-Kurs mit 91 (2016: 79). Überraschend wenig Stürze waren in diesem Jahr auf dem Sachsenring zu vermerken. Lag die Strecke nahe Chemnitz mit 81 Crashs 2016 noch unter den Top-3-Strecken, so halbierte sich die Anzahl fast auf 44 2017. Einen leichten Anstieg konnte man auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg wahrnehmen, 50 Stürze geschahen in der Steiermark. Am unteren Ende des Tableaus ist mit 28 Zwischenfällen das Autodromo del Mugello zu finden.

Der Sturzkönig der Saison 2017 in der MotoGP-Klasse kommt wie schon im Vorjahr aus Großbritannien. Rookie Sam Lowes darf sich über die zweifelhafte Ehre freuen, er löst Cal Crutchlow ab. Der Aprilia-Werksfahrer ging 31 Mal zu Boden. Überraschend weit vorne ist auch Weltmeister Marc Marquez zu finden. Der Spanier stellte mit 27 Stürzen in einer Saison eine persönlichen Negativrekord auf, und stürzte somit zehn Mal mehr als noch im Vorjahr. Besonders im dritten Training und im Qualifying lag der Titelverteidiger oft auf der Nase, was er mit vier Stürzen am Samstag in Barcelona bewies. Auf Rang drei ist Alvaro Bautista zu finden.

Marquez‘ neuer Negativrekord – Cortese oft am Boden
WM-Herausforderer Andrea Dovizioso konnte seine persönliche Sturzstatistik im Gegensatz zu Marquez halten. Der Italiener crashte wie schon 2016 und 2015 sechsmal. Sein Teamkollege Jorge Lorenzo blieb auf der Ducati eher sitzen als im Vorjahr auf der Yamaha. Nach elf Stürzen 2016 ging seine Anzahl auf neun leicht zurück. Yamaha-Pilot Maverick Vinales findet sich am unteren Ende der Liste wieder. Der WM-Dritte verunfallte 2017 sieben Mal. Besonders beeindruckend liest sich die Statistik von Valentino Rossi. Der Italiener ist der Stammpilot mit den wenigsten Zwischenfällen (4). Er stürzte davon allerdings zweimal im Rennen (Frankreich, Japan).

Die weiteren Rookies Johann Zarco (12), Jonas Folger (8) und Alex Rins (8) reihen sich im Mittelfeld ein. Kein MotoGP-Pilot behielt in diesem Jahr eine weiße Weste. In der Moto2-Klasse heißt der Sturzkönig 2017 Jorge Navarro. Der Spanier beerbte mit 30 Crashs in dieser Saison Sam Lowes. Wenig erfreulich aus deutscher Sicht: Sandro Cortese findet sich mit 22 Stürzen direkt dahinter auf Rang zwei vor Axel Pons mit 20. In der Moto3-Klasse konnte Gabriel Rodrigo seinen Titel knapp nicht verteidigen. Der Spanier liegt mit 19 Crashs gemeinsam mit Kaito Toba dennoch auf dem zweiten Platz, hinter dem Briten John McPhee, Crashkid Niccolo Antonelli stürzte 18 Mal. Philipp Öttl ging sieben Mal zu Boden.

Sturzkönige der MotoGP 2017:
Sam Lowes – 31 Stürze
Marc Marquez – 27
Alvaro Bautista – 26
Cal Crutchlow – 24
Aleix Espargaro – 19
Andrea Iannone – 15
Karel Abraham – 15
Loris Baz – 15
Jack Miller – 14
Johann Zarco – 12
Pol Espargaro – 11
Scott Redding – 11
Tito Rabat – 10
Jorge Lorenzo – 9
Dani Pedrosa – 9
Danilo Petrucci – 9
Alex Rins – 8
Jonas Folger – 8
Maverick Vinales – 7
Bradley Smith – 7
Hector Barbera – 6
Andrea Dovizioso – 6
Valentino Rossi – 4
Sylvain Guintoli – 2
Mika Kallio – 2
Kohta Nozano – 2
Michele Pirro – 2
Michael van der Mark – 1
Broc Parkes – 1

Sturzkönige 2017 (klassenübergreifend):
Sam Lowes (MotoGP) – 31 Stürze
Jorge Navarro (Moto2) – 30
Marc Marquez (MotoGP) – 27
Alvaro Bautista (MotoGP) – 26
Cal Crutchlow (MotoGP) – 24
Sandro Cortese (Moto2) – 22
John McPhee (Moto3) – 20
Axel Pons (Moto2) – 20
Gabriel Rodrigo (Moto3) – 19
Kaito Toba (Moto3) – 19
Aleix Espargaro (MotoGP) – 19

Text von Maria Reyer

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