© Honda - Die Positionen waren 2011 meist nach wenigen Runden bezogen

Die Rennen in der MotoGP sorgen bei den Fans immer seltener für Nervenkitzel. Die Liste der Gründe dafür ist lang. So hat die Dominanz von Casey Stoner sicher einen entscheidenden Anteil an den langatmigen Rennen 2011. Doch auch das kleine Starterfeld der Prototypenklasse ist nicht ganz unschuldig. Zudem wurde das Verhalten der Bridgestone-Reifen von den Fahrern oft kritisiert.

Abgesehen von diesen Faktoren gibt es einen weiteren großen Diskussionspunkt: die Elektronik. Erst durch die Fahrhilfen werden die aggressiven Viertaktmonster der MotoGP gezähmt und damit fahrbar. Diese Hilfe macht es den Fahrern deutlich einfacher, die weit über 200 PS auf die Strecke zu bringen. Doch ein Blick in die Geschichte zeigt, dass schon die 500er, die bis 2001 die Königsklasse darstellten, mit 200 PS und einer spitzen Leistungskurve alles andere als einfach zu fahren waren. Und das ohne Fahrhilfen.

Die Kollegen von ‚Crash.net‘ wagten einen Vergleich, um die Frage zu beantworten, ob die Rennen durch die Elektronik langweiliger geworden sind. Dazu gingen sie von der Annahme aus, dass die Fahrbarkeit eines Fahrzeuges ersichtlich wird, wenn man die Rundenzeiten im Rennen untersucht. Bewegen sich zwei aufeinanderfolgende Runden binnen zwei Zehntelsekunden, dann deutet das auf ein gutmütiges und relativ einfach zu fahrendes Gefährt hin.

Als Vergleichsstrecke wurde der Kurs in Barcelona ausgewählt, der seit 1998 zum Kalender gehört. Man verglich die Rundenzeiten der jeweiligen Sieger und kam zu einem klaren Ergebnis. Zu Zeiten der 500er betrug die durchschnittliche Anzahl von Runden, die sich um maximal zwei Zehntelsekunden von der vergangenen Runde unterscheiden im Durchschnitt 12,0.

In der 990er-Ära lag dieser Wert schon bei 13,2. Mit der Zeit entwickelte sich die Elektronik immer weiter und folglich stieg der Wert bei den 800ern schon auf 14,0. Im Vergleich dazu kommt die Moto2 gerade einmal auf einen Wert von 11,5. Aktuell hat diese Klasse den Status, für das unterhaltsamste Rennen zu sorgen. Damit würde diese Studie eindrucksvoll belegt werden.

Das einzige Regenrennen in Barcelona ist ein weiterer Beleg für diese Untersuchung. Im Jahr 2000 gewann Kenny Roberts jr. im Nassen und fuhr nur sechs Runden, die im Vergleich zur vorangegangenen Runde binnen zwei Zehntelsekunden lagen. Bekanntermaßen sind Regenrennen deutlich unterhaltsamer als die im Trockenen.

In der Zukunft droht der MotoGP eine Überarbeitung. Die aktuellen Steuergeräte der Viertakter sollen einem Einheitsgerät weichen. Damit würde das Wettrüsten eingeschränkt werden. Bereits die Formel 1 ging diesen Schritt und vertraut seit Jahren auf eine Entwicklung von McLaren und Microsoft.

Text von Sebastian Fränzschky

Motorsport-Total.com
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