Fabio Quartararo im Duell mit der Honda von Joan Mir

(Motorsport-Total.com) – Das schwierige Aragon-Wochenende für Yamaha nahm schon im Freitagstraining seinen Lauf, als alle vier Fahrer über Elektronikprobleme klagten.

Für den Samstag wurden Fortschritte erzielt. Fabio Quartararo sicherte sich in Q1 einen Q2-Platz und startete schließlich als Neunter.

„Die Elektronik – dieses Jahr merke ich erst richtig, wie wichtig sie ist, weil ich meinen Fahrstil am Gas komplett verändert habe, ebenso wie die Einstellungen“, sagt Quartararo. Er hat im vergangenen Jahr in Malaysia damit begonnen, seine Fahrweise etwas zu ändern.

„Und sobald man etwas an der Elektronik verändert, spürt man sofort den Unterschied. Ich hätte nie gedacht, dass man durch die Elektronik so viel gewinnen kann.“ Die Fortschritte waren am Samstag deutlich, aber die M1 blieb weiterhin schwierig zu fahren.

Mit dem weichen Hinterreifen hatte Quartararo im Sprint große Mühe und kam als Elfter außerhalb der WM-Punkteränge ins Ziel. „Ich hatte ab Runde 3 starkes Chattering am Hinterrad“, sagt er über den Sprint. „Leider konnte ich deshalb nicht pushen, und mit jeder Runde wurde es schlimmer.“

„Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie ich in der letzten Runde noch eine 1:47.9 fahren konnte, denn das Motorrad war wegen dieses Problems am Hinterrad kaum fahrbar. Ich hatte im Sprint insgesamt ein schlechteres Gefühl für das Motorrad erwartet.“

Quartararo hoffte, dass es am Sonntag mit dem Medium-Hinterreifen besser laufen würde. Aber das war nicht der Fall. In der 13. Runde stürzte er auf Platz zehn liegend in Kurve 1. Zum dritten Mal in Folge kam Quartararo bei einem Grand Prix nicht ins Ziel. Das ist ihm zuvor noch nie passiert.

„Dasselbe wie im Sprint: Chattering am Hinterrad, blockierendes Vorderrad, kein Grip. Es ist wirklich, wirklich schlecht, und ich konnte nicht fahren. Wenn man nur ein bisschen mehr pusht, verliert man sofort die Kontrolle über das Vorderrad.“

„Das ist wirklich seltsam, denn wenn wir kurze Runs fahren – vier oder fünf Runden – ist es ganz okay. Aber nach fünf, sechs Runden beginnt das Motorrad immer stärker zu chattern – Schritt für Schritt immer stärker“, rätselt der Ex-Weltmeister.

Sein Fazit nach dem Aragon-Wochenende ist klar: „Wenn man das gesamte Rennen betrachtet, sind wir auf dieser Strecke der letzte Hersteller. Da gibt es nichts, worüber man sich freuen könnte. Für mich war das hier ein Punkt, an dem man unser wahres Potenzial erkennen konnte.“

„Auf manchen Strecken sind wir besser, auf anderen schlechter, aber für mich war das hier eine der wichtigsten Strecken, um zu sehen, wo wir stehen. Und das war wirklich schlecht. Ich denke, wir müssen uns stark verbessern – der Weg ist noch lang.“

Alex Rins rätselt über schwache erste Rennhälfte
Yamaha sammelte in Aragon nur fünf Punkte für die Herstellerwertung. Das waren die Zähler für den elften Platz von Alex Rins im Grand Prix. Der Spanier hatte zwar nicht mit so starken Vibrationen zu kämpfen, aber mit anderen Problemen.

„Schon wieder ein Rennen, bei dem wir in den ersten zehn bis zwölf Runden extrem zu kämpfen hatten. Ich war in fast jeder Kurve kurz davor zu stürzen. Und dann, in den letzten Runden – also ab Runde 12 bis zum Ende – kann ich plötzlich 1:47,0, 1:47,1, 1:47,1 fahren.“

„Ich weiß also nicht, was da los ist“, rätselt Rins, „wenn ich am Ende des Rennens solche Rundenzeiten fahren kann. Sie müssen etwas finden, das mir erlaubt, schon in der ersten Rennhälfte schneller zu sein.“

Gibt es dafür eine Erklärung, warum er erst so spät gute Rundenzeiten fahren kann? „Nein. Ich habe keine Erklärung. Das Team hat auch keine Erklärung“, so Rins. „Wir müssen einfach arbeiten – einfach arbeiten. Es ist schwer zu erklären, wirklich schwer.“

„Aber wenn ich am Ende des Rennens nicht so schnell fahren würde wie hier, oder in Silverstone, oder in den vorherigen Rennen – okay, dann würde ich sagen: Ich komme mit dem Motorrad nicht klar, meine Teamkollegen sind schneller als ich. Aber so ist es eben nicht.“

Umgekehrt war es bei Pramac-Fahrer Jack Miller, der nach der ersten Runde Zehnter war, aber zusehends mit Schwierigkeiten zurückfiel und als 14. vor seinem Teamkollegen Miguel Oliveira ins Ziel kam.

Auch das Pramac-Duo hatte mit den gleichen Problemen wie Quartararo zu kämpfen – Chattering, blockierendes Vorderrad und kein Grip. Wildcard-Starter Augusto Fernandez fuhr ein etwas anderes technisches Paket. Er wurde 13.

Trotzdem lautet das Fazit des Yamaha-Testfahrers: „Wir haben am Wochenende viele Dinge ausprobiert, aber nichts hat unser eigentliches Problem wirklich gelöst.“ Die Werksfahrer werden seine Entwicklungen beim Montagstest evaluieren.

Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Alberto Gomez

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