Valentino Rossi, Marc Marquez - © FGlaenzel

© FGlaenzel – Valentino Rossi lieferte Marc Marquez bei einigen Rennen einen harten Kampf

Wir müssen Marc und Honda für den Gewinn der Meisterschaft gratulieren“, sagt Yamaha-Teamchef Lin Jarvis. Diesen Satz musste der Brite bereits im zweiten Jahr hintereinander sagen.

Valentino Rossi und Jorge Lorenzo forderten Marc Marquez bei zahlreichen Rennen heraus, doch mehr als vier Saisonsiege waren nicht möglich. Auch wenn das Yamaha-Duo lange Chancen auf den Titel in der Teamwertung hatte, ging Yamaha 2014 komplett leer aus. Vor allem in der ersten Saisonhälfte musste Yamaha mit ansehen, wie Marquez zehn Rennen in Folge gewann.

„Der Beginn der Saison war für uns auf Grund verschiedener Ursachen schwierig“, blickt Jarvis kritisch zurück. „Doch es ist besser, stark aufzuhören, anstatt stark zu beginnen und schwach aufzuhören. Die zweite Saisonhälfte war sehr gut. Jorge war phänomenal und fand zu alter Stärke. Valentino war über das gesamte Jahr gesehen außergewöhnlich gut.“ Nach dem verpatzten Saisonauftakt fand Lorenzo im Sommer zu seiner Form zurück.

„Die Probleme zu Saisonbeginn waren auf eine Kombination vieler Dinge zurückzuführen. Beim ersten Test fanden wir heraus, dass die neue Konstruktion der Reifen nicht ideal für unsere Fahrer ist. Das konnten wir übers Jahr verbessern“, geht Jarvis ins Detail. „Ich muss gestehen, dass die Honda zu Beginn der Saison besser war als unser Motorrad. Unsere Ingenieure haben viel Arbeit investiert, um das Motorrad zu verbessern – vor allem das Bremsverhalten.“

„Darauf konzentrierten wir uns und kamen näher heran. Wir sind beinahe auf dem gleichen Niveau wie Honda.“ Und auch Rossi präsentierte sich das gesamte Jahr stärker als noch 2013. Die Belohnung: Zwei Saisonsiege und elf weitere Podestplätze. Der Superstar der Motorrad-Szene wurde am Ende Vizeweltmeister. „Valentino war von Beginn an stark. Jorge war nicht so stark, wie er sein konnte. Bei den ersten Rennen leistete er sich zwei Fehler“, spricht Jarvis den Sturz in Katar und den Frühstart in Austin an. „Er ist unglücklich in die Saison gestartet und musste das alles aufholen.“

Lorenzo stand bei den letzten zehn Rennen neunmal auf dem Podest und konnte auch zwei Rennen gewinnen. „Zweiter und Dritter zu werden ist nicht perfekt, doch es ist nicht schlecht“, bewertet Jarvis das Endergebnis. „Unterm Strich können wir die Saison als gut bezeichnen.“ Doch auch im Alter von 35 Jahren will Rossi noch mehr. Marquez vom Thron zu stoßen ist sein ganz großes Ziel, sein Antrieb für die nächsten beiden Jahre.

Vor allem die zweite Saisonhälfte macht Yamaha Mut. Mit vier Siege in Folge konnte die Honda-Serie durchbrochen werden. Marquez kam in den letzten Rennen wieder in Reichweite. Deshalb lautet das Yamaha-Ziel für 2015 Angriff. „Wir möchten den Schwung in die kommende Saison mitnehmen. Man kann es sich nicht erlauben, nachzulassen, wenn man gegen einen Fahrer wie Marc antritt“, so Jarvis. „Man muss bereits beim ersten Test und beim ersten Grand Prix gerüstet sein. Ich erwarte eine unglaubliche Saison. Hoffentlich wird am Ende ein blaues Motorrad ganz oben stehen.“

Text von Gerald Dirnbeck

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