Maverick Vinales - © Yamaha

© Yamaha – Von links nach rechts: Massimo Meregalli, Maverick Vinales und Lin Jarvis

(Motorsport-Total.com) – Maverick Vinales steht vor seiner fünften Saison im Yamaha-Werksteam.

Bisher ähnelte sich das Muster. Im Training und Qualifying präsentierte sich der Spanier sehr konkurrenzfähig. Im Rennen verlor er dann oft in der Anfangsphase viele Plätze und steckte im Verkehr fest. Es gab aber auch einige Tage, an denen alles perfekt klappte und Vinales praktisch unschlagbar war.

Insgesamt gab es häufiger schwierige Sonntage als perfekte. Vinales und Yamaha sind sich dessen bewusst und haben sich über den Winter auf technische und personelle Details konzentriert, damit man das Puzzle zusammenbaut und es in Zukunft mehr perfekte Tage gibt.

„Alle Details sind wichtig, wenn man gewinnen will“, sagt Yamaha-Teammanager Lin Jarvis. „Maverick hat heute das gleiche Potenzial wie damals, als er zu uns gekommen ist. Bis heute haben wir es gegenseitig noch nicht geschafft, dass wir es umsetzen.“

Teamdirektor Massimo Meregalli, der sehr eng mit Vinales zusammenarbeitet, glaubt auch, dass man dem Fahrer mental helfen muss: „Es stimmt, dass ich in Mavericks Augen das Feuer sehen kann. Er verliert dieses Feuer aber auch leicht.“

Yamaha muss Vinales auch beim Motorrad helfen
Meregalli hat bereits festgehalten, dass er manchmal mehr an Vinales glaubt als dieser selbst. Als Team will man versuchen, die technische Seite zu optimieren, denn oft wirkte Vinales am Sonntag ratlos, weil sich die M1 aus unerfindlichen Gründen ganz anders anfühlte und das Vertrauen fehlte.

„Das Motorrad ist für ihn fundamental wichtig. Wenn er erkennt, dass er das Motorrad nicht so fahren kann, wie er das möchte, dann verliert er sein Selbstvertrauen“, meint Meregalli. „Wenn das Motorrad einfacher zu fahren und einzustellen ist, dann wird das Maverick helfen.“

„Damit Maverick ruhiger und ausgeglichener ist, wird ein Motorrad notwendig sein, auf das er sich in verschiedenen Situationen einfacher einstellen kann. In diesem Bereich hatten wir die größte Mühe. Manchmal war es sehr schwierig, das Set-up für alle Strecken einzustellen.“

„Wir konzentrieren uns auf diesen Bereich. Unsere Techniker in Japan haben die Schwächen von unserem Motorrad und die Stärken von Francos Motorrad erkannt. Die Ingenieure arbeiten daran, damit das besser zusammenpasst. Für Katar werden wir viel neues Material testen können.“

Startphase eine klare Schwäche von Vinales
Aber auch Vinales selbst muss an seinen Schwächen arbeiten. Dass er viele Startphasen versemmelt hat, ist auch den Yamaha-Verantwortlichen klar. „Manchmal war Maverick zu Rennbeginn nicht aggressiv genug, speziell in den ersten Runden. Dort hat er viele gute Ergebnisse verloren“, seufzt Meregalli.

„So wie unsere M1 funktioniert, ist das Qualifying sehr wichtig, um in der ersten Startreihe zu stehen. Wenn wir das Rennen anführen, kann der Fahrer die besten Linien wählen. Sind wir hinten und müssen kämpfen, dann muss das Motorrad anders gefahren werden, wodurch die Performance nicht so gut ist.“

„Maverick muss an seinem Rennbeginn arbeiten. Wir glauben, dass ihm unser Paket in diesem Jahr helfen wird. Manchmal hatte er zu Beginn nicht das richtige Gefühl und fand es erst zu Rennhalbzeit. An diesem Aspekt arbeiten auch unsere Ingenieure.“

Yamaha will Vinales in der Box besser unterstützen
Im Rahmen der Teampräsentation bekräftigten Jarvis und Meregalli mehrfach, dass Zusammenhalt innerhalb des Teams und der Fokus auf Details im Mittelpunkt stehen, damit es im Laufe der Saison nicht mehr so große Formschwankungen geben wird.

Seit Vinales bei Yamaha ist, wurde Crew-Chief Ramon Forcada gegen Esteban Garcia getauscht. Im vergangenen Jahr gab es in seiner Mannschaft weitere Änderungen, die unvorhergesehen kamen und auch erst kompensiert werden mussten.

So zog sich sein Öhlins-Ingenieur wegen der Corona-Pandemie zurück. Dieser Platz musste nachbesetzt werden. Im Laufe der Saison beendete ein japanischer Ingenieur, der lange für Yamaha gearbeitet hat, seine Karriere und das Team musste personell wieder umstrukturiert werden.

„Wir haben auch andere Veränderungen vorgenommen“, hält Jarvis fest. „Ein Team ändert sich ständig. Wir wissen, dass Maverick sehr stark sein kann, aber er ist nicht immer konstant stark. Viele Fahrer können Rennen gewinnen. Es ist nicht einfach. Man muss sich ständig verändern.“

„Auch der Fahrer ändert sich über die Jahre. Wir haben uns für dieses Jahr auf sehr viele Details konzentriert, nachdem wir unsere Schwächen analysiert haben. In der Box von Maverick ändern wir das System der technischen Unterstützung, damit es bessere Planungen für das Wochenende gibt.“

Text von Gerald Dirnbeck

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