Fabio Quartararo - © Gold and Goose / Motorsport Images

© Gold and Goose / Motorsport Images – Bei Yamaha-Pilot Fabio Quartararo ist nach Portimao Grübeln angesagt

(Motorsport-Total.com) – „Wir müssen [schnell] eine Lösung finden“. Diesen Satz verwendet Fabio Quartararo nach dem MotoGP-Auftakt 2023 in Portimao immer wieder.

Und er verheißt nichts Gutes. Denn er bestätigt, was sich schon angedeutet hat: Dass Yamaha vor allem gegenüber der europäischen Konkurrenz ins Hintertreffen geraten ist.

In Zahlen ausgedrückt: Quartararo beendete das Qualifying als Elfter, den Sprint nach einem schlechten Start und einer Kollision mit Joan Mir als Zehnter und den Grand Prix nach einem weiteren schlechten Start als Achter. Nach nur einem Rennen beträgt der Rückstand auf Ducati-Speerspitze Francesco Bagnaia 29 Punkte.

„Es war ein sehr schwieriges Wochenende. Wir waren ziemlich schnell, aber wir sind zu weit weg. Schon der Start war nicht gut. Ich hatte einen guten Start, aber die ersten Kurven waren sehr schwierig. Wir sind immer zu weit weg. Wir haben den Speed, aber es ist unmöglich zu überholen. Wir müssen also eine Lösung finden, wie wir mit unserem Motorrad umgehen“, klagt Quartararo.

Alarmierend ist für Quartararo, dass der Unterschied zu allen anderen Herstellern eklatant ist, nicht nur zu Branchenprimus Ducati. Die GP22, die Aprilia RS-GP, die KTM RC16 und die Honda RC213V kitzeln mehr Grip aus den Michelin-Reifen als die Yamaha M1. Das macht sich laut Quartararo vor allem am Kurvenausgang bemerkbar.

Fabio Quartararo: Yamaha fehlt Grip am Kurvenausgang
„Wir haben ein ganz anderes Motorrad als die anderen [Hersteller]. Wenn sie Aufrichten, haben sie mehr Grip als wir. Im Moment haben wir keine Lösung. Man kann [auf den Geraden] aufholen, man ist nah dran, aber man kann kein Überholmanöver vorbereiten“, analysiert der MotoGP-Weltmeister von 2021.

Über den Winter hat Yamaha vor allem an der Motorleistung gearbeitet. Doch die vielen PS müssen am Kurvenausgang auch auf die Straße gebracht werden. Ob es dieses Wochenende beim Argentinien-GP in Termas de Rio Hondo besser läuft? Quartararo ist skeptisch: „Es ist eine flüssigere Strecke, aber der Grip ist dort sehr gering.“

„Es ist schwer zu sagen, was wir erreichen können. Wir haben großes Potenzial, wir können schnell sein, aber wir können nicht kämpfen, wir können nicht mithalten. Dann gibt es natürlich Hersteller, die viel weiter sind als wir.“ Bleibt zu hoffen, dass Yamaha den Rückstand im Laufe des Jahres irgendwie aufholen kann.

„Der achte Platz ist nicht unsere Position“
Zumindest ein Blick auf das Vorjahr sollte Mut machen. Dort lauteten die Ergebnisse von Quartararo in den ersten vier Rennen: Neunter, Zweiter, Achter, Siebter. Danach folgten in sechs Rennen drei Siege, zwei zweite Plätze und ein vierter Rang. In der WM führte Quartararo mit den berühmten 91 Punkten vor Bagnaia.

Immerhin hat sich die Anspruchshaltung des Yamaha-Piloten nicht geändert: „Es ist nicht unsere Position, Achter zu sein, auch wenn wir einen schlechten Start hatten, auch wenn wir ehrlich gesagt viel mehr erwartet hatten. Der achte Platz ist nicht unsere Position und wir müssen schnell eine Lösung finden, um da rauszukommen.“

Zweckoptimismus verbreitet hingegen Teamkollege Franco Morbidelli, der nach einem unauffälligen Rennen als 14. zwei Punkte sammelte. „Beim Test hatte ich 0,6 Sekunden Rückstand, heute waren es 0,5 Sekunden, ich habe mich also um eine Zehntel verbessert. Ich muss mich auf das Positive konzentrieren“, sagt der Italo-Brasilianer.

„Wir haben uns leicht verbessert und ich war im Rennen sehr konstant. Ich habe das Motorrad ins Ziel gebracht und zwei Punkte geholt. Ich hoffe, dass es in Argentinien noch besser läuft. Ich freue mich darauf.“ Lösungen, wie Yamaha näher an die Spitze herankommen könnte, hat Morbidelli aber auch nicht parat. Es wird eine lange Saison.

Text von T.Ebner, Co-Autoren: B.Davoine, G. Garcia Casanova

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