Jonathan Rea - © Kawasaki

© Kawasaki – Jonathan Rea ist bei Kawasaki unzufrieden: Endet die einstige Traumehe am Saisonende?

(Motorsport-Total.com) – Nach dem Rennwochenende in Most geht die Superbike-WM in die Sommerpause. Im rennfreien August werden einige wichtige Entscheidungen für die Saison 2024 getroffen.

Nach wie vor offen ist, wer bei Yamaha Nachfolger von Toprak Razgatlioglu wird. Ursprünglich sah es danach aus, als ob Yamaha den Platz intern neu besetzt, doch offensichtlich scheint auch Rekord-Weltmeister Jonathan Rea Interesse zu haben.

Seit 2015 fährt Rea für Kawasaki und gewann mit „den Grünen“ sechs Mal in Folge die Meisterschaft. Doch zuletzt kriselte die Beziehung, denn Kawasaki ruhte sich zu stark auf den Erfolgen der Vergangenheit aus, traf aus technischer Sicht einige Fehlentscheidungen und verlor immer mehr den Anschluss an die WM-Spitze (Rea bezeichnete Kawasakis Strategie als merkwürdig).

Siege sind für Rea mit der Kawasaki aus eigener Kraft nicht mehr möglich. Deshalb ist nicht ausgeschlossen, dass der Brite seinen Vertrag vorzeitig beendet. Theoretisch ist er noch bis Ende 2024 an Kawasaki gebunden. Die Kollegen der ‚Speedweek‘ berichten, dass es zwischen Rea und Yamaha bereits Gespräche gab.

Jonathan Rea dementiert die Yamaha-Gerüchte nicht
„Zu dieser Zeit im Jahr gibt es immer Gerüchte und Geschichten, was den Markt betrifft“, versucht Rea gegenüber ‚WorldSBK.com‘ die Gerüchte herunterzuspielen. „Topraks Platz ist die wichtigste Lücke, die gefüllt werden muss“, bemerkt der sechsmalige Champion.

Ein klares Bekenntnis, dass er auch 2024 für Kawasaki fährt, liefert Rea nicht. „Ich selbst kann nicht viel über meine Zukunft sagen. Wir gehen in die Sommerpause und ich werde mit meiner Frau, meinen Kindern und meiner Familie versuchen, meine Zukunft zu verstehen“, so Rea.

Jonathan Rea bei Yamaha der perfekte Nachfolger von Toprak Razgatlioglu?
Wir haben uns in Most mit Yamaha-Teammanager Paul Denning getroffen und ihn auf die Gerüchte angesprochen. Es ist mittlerweile klar, dass Yamaha nicht auf einen Fahrer aus dem eigenen Pool zurückgreifen wird. Somit sind die beiden GRT-Piloten Dominique Aegerter und Remy Gardner aus dem Rennen, was die Nachfolge von Toprak Razgatlioglu angeht.

„Toprak lässt sich schwer ersetzen“, bemerkt Denning gegenüber ‚Motorsport-Total.com‘. „Sein Performance-Level ist richtig hoch und es ist deshalb sehr schwierig, einen Ersatz dafür zu finden. Wir sind offen und überstürzen nichts. Wir warten ab, welche Fahrer hier und in der MotoGP sowie in der Moto2 verfügbar sind. Dafür werden wir uns bis Ende August Zeit lassen.“

„Es reicht aber nicht, nur Interesse an einem Fahrer zu haben. Dieser Fahrer muss auch sehr motiviert sein. Beide Parteien müssen gut miteinander harmonieren“, betont der Yamaha-Teammanager, der Interesse an Jonathan Rea zeigt.

„Ich bin nicht überzeugt, dass es möglich ist“, bemerkt Paul Denning und grübelt, ob Rea aus seinem Kawasaki-Vertrag herauskommt. Einen Fahrer von einem anderen Hersteller abzuwerben, entspricht nicht der Philosophie von Yamaha, lässt Denning im Gespräch durchblicken. Doch sollte Rea sich mit Kawasaki einig werden, dann wäre er bei Yamaha herzlich willkommen.

Wird Scott Redding der Nachfolger von Jonathan Rea bei Kawasaki?
Scott Redding ist ein weiterer wichtiger Fahrer, der seine Zukunft noch nicht eindeutig verkündet hat. Beim zurückliegenden WSBK-Wochenende in Imola endete die Option bei BMW. Es wird vermutet, dass Redding die Option zog, um einen Platz sicher zu haben. Die groß angekündigte Bekanntgabe am Rennsonntag blieb aber aus.

„Es war eine Fehlkommunikation“, versucht Redding eine Erklärung zu finden. Doch durch die Gerüchte um Rea bei Yamaha kam der Fahrermarkt überraschend stark in Schwung und für Redding öffneten sich neue Türen.

Denn wenn Rea zu Yamaha wechselt, dann hinterlässt er bei Kawasaki eine Lücke. BMW würde den Vertrag mit Redding dann voraussichtlich auflösen, weil man ohnehin genug Fahrer für die vier Plätze im Werksteam und bei Bonovo hat.

Was sagt Redding zu den Kawasaki-Gerüchten? „Ich habe mich nicht damit befasst, weil es aus dem Nichts entstand. Ist es ein Gerücht oder steckt etwas dahinter? Das ist nicht meine Angelegenheit“, bemüht sich Redding, nicht zu viele Informationen preiszugeben. Sicher ist sich Redding allerdings, dass er auch 2024 im Fahrerlager der Superbike-WM Zuhause sein wird.

Auch Yamaha zeigt Interesse an Scott Redding
Sollte Jonathan Rea für Yamaha doch nicht verfügbar sein, dann könnte Scott Redding der Nachfolger von Toprak Razgatlioglu werden. „Natürlich ist er eine Option, denn wir brauchen einen Fahrer“, erklärt Yamaha-Teammanager Paul Denning auf Nachfrage von ‚Motorsport-Total.com‘.

Laut Denning sind Redding Qualitäten unbestritten: „Er beendete die Meisterschaft bereits in den Top 3. Ich weiß nicht, ob er bei BMW verlängert hat oder nicht. Die Deadline ist abgelaufen. Das Timing war die einzige Hürde. Doch wenn er weiterhin verfügbar ist, dann ist er ein Fahrer, den wir in Betracht ziehen.“

Franco Morbidelli ist offensichtlich aus dem Rennen
MotoGP-Pilot Franco Morbidelli wurde ebenfalls als Razgatlioglu-Nachfolger gehandelt. Doch das Interesse des mehrfachen MotoGP-Laufsiegers an einem Wechsel ins WSBK-Paddock ist gering. Das hat auch Yamaha realisiert.

Paul Denning erwartet, dass Morbidelli seine MotoGP-Karriere um jeden Preis fortsetzen möchte. „Vor zwei Jahren kämpfte Franky bis zum Schluss um die Meisterschaft. Es ist sinnvoll, dass er in seinem Alter anstrebt, in diesem Fahrerlager zu bleiben. Ich habe keine Verbindung, denke aber, dass die MotoGP seine Priorität ist“, so der Yamaha-Teammanager.

Text von Sebastian Fränzschky

Motorsport-Total.com
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