Alvaro Bautista - © Ducati

© Ducati – Alvaro Bautista erlebte keinen guten Start in die WSBK-Vorsaison-Tests

(Motorsport-Total.com) – Mehr als 1,5 Sekunden fehlten Weltmeister Alvaro Bautista am ersten Testtag des neuen Jahres auf die Spitze.

Dass die Ducati Panigale V4R weiterhin das Maß der Dinge ist, bewies Teamkollege Nicolo Bulega, der in Jerez mit dem SCQ-Reifen eindrucksvoll zur Bestzeit fuhr und nur knapp am Alltime-Rundenrekord scheiterte.

Bei Bautista läuft es aktuell nicht rund. Oder stapelt der Titelverteidiger bewusst tief? „Es war sicher kein optimaler Tag für mich“, bemerkt der 39-jährige Spanier am Mittwochabend. Mit 1,555 Sekunden Rückstand reihte sich Bautista auf P10 ein.

Bereits bei seinem MotoGP-Gaststart in Sepang (Malaysia) kämpfte Bautista mit Problemen und fuhr am Ende des Feldes. Vorausgegangen war ein Sturz am zweiten Tag des Nachsaison-Tests in Jerez, bei dem sich Bautista im Nackenbereich verletzte.

„Ich hatte im Winter stark zu kämpfen auf Grund meines Sturzes hier beim Test“, berichtet der zweimalige Superbike-Weltmeister. „Ich hatte große Schmerzen und konnte nicht trainieren. Ich arbeitete sehr intensiv mit meinen Physio an meiner Genesung.“

„Es war wirklich nicht einfach, weil ich im November und Dezember beinahe den ganzen Tag über Schmerzen spürte. Ich spürte keinerlei Fortschritte“, schildert Bautista. „In den beiden zurückliegenden Wochen wurde es besser. Beim Fahren spürte ich, dass ich viel Kraft im Arm hatte. Das war also kein Problem.“

Nacken- und Rückenschmerzen bereiteten dem Weltmeister aber einige Probleme. „Ich habe mir große Sorgen gemacht, doch es wurde mit der Zeit besser. Ich konnte mich etwas entspannen und viele Runden abspulen. Doch meine Performance war nicht optimal. Ich dachte stärker an die Schmerzen als an das Motorrad“, gesteht der Ducati-Werkspilot.

Zusatzgewicht: Wie groß ist der Nachteil wirklich?
Neben der körperlichen Verfassung ist das neue Regelwerk für die WSBK-Saison 2024 die zweite große Sorge des Titelverteidigers. Für die neue Saison wurde ein Fahrer-Mindestgewicht von 80 Kilogramm inklusive Ausrüstung definiert.

Fahrer, die leichter sind, müssen 50 Prozent des fehlenden Gewichts als Ballast am Motorrad zuladen. Im Fall von Bautista, der eta 67 Kilogramm auf die Waage bringt, ergibt sich ein zusätzlicher Ballast von 6,5 Kilogramm.

Im Oktober und November testete Bautista bereits mit dem zusätzlichen Gewicht und spürte große Nachteile. Die Gegner sind sich einig, dass Bautista übertreibt und beim Test hinsichtlich der Rundenzeiten tiefstapelt.

Einer der WSBK-Rivalen merkte an, dass der Gewichtsunterschied in etwa so groß ist wie bei einem Superpole-Rennen im Vergleich zu einem normalen Rennen auf Grund der unterschiedlichen Tankmengen.

Wie viel Zusatzgewicht? Bautista weicht den Fragen aus
Bautista bleibt dabei: Das Mehrgewicht verursacht Probleme. „Es fährt sich viel schlechter, denn durch das zusätzliche Gewicht ist das Motorrad schwerfälliger“, bemerkt er. „Es ist schwieriger, das Motorrad durch die Kurven zu bewegen. Auch das Bremsen ist schwieriger. Das Fahren wird zudem körperlich anstrengender. Alle Bereiche sind schlechter.“

Bautista verrät aber nicht, wie viel Gewicht seine Crew zuladen muss, um die Regeln zu erfüllen. „Die Ingenieure wissen, wie viel Gewicht wir zuladen müssen. Ich habe diese Information nicht. Meine Aufgabe ist es, ihnen mitzuteilen, ob es besser oder schlechter ist“, so der Spanier.

Optimistisch stimmt ihn aber die Arbeit der Ingenieure. Am Mittwoch testete Bautista zwei Motorräder mit unterschiedlicher Balance. „Nach dem Test im Vorjahr entwickelten wir zwei unterschiedliche Lösungen für die Gewichtsverteilung. Ich konnte die beiden Motorräder vergleichen und fand heraus, welche Richtung wir in der Zukunft einschlagen müssen. Das stimmt mich zufrieden“, so Bautista.

Mit welchen Fahrern der Titelverteidiger in diesem Jahr rechnet
Die große Überraschung am Mittwoch war Rookie Nicolo Bulega, der über eine Sekunde schneller fuhr als der Rest. Auf Grund der unterschiedlichen Reifenmischungen sind die Rundenzeiten mit Vorsicht zu genießen, doch Bulegas Zeit war definitiv eine Ansage an die etablierte Konkurrenz.

Welche Fahrer hat Bautista auf der Rechnung? Die üblichen Verdächtigen oder erwartet er Überraschungen? „Ich rechne erneut mit Jonathan (Rea) und Toprak (Razgatlioglu), weil sie richtig schnell sind. Aber auch Nicolo ist sehr schnell“, bemerkt Bautista und lobt seinen neuen Teamkollegen: „Seine Arbeitsweise ist richtig gut und erinnert mich an meine eigene.“

„Ich denke, diese drei Fahrer werden die größten Rivalen sein beim Kampf um die Meisterschaft. Doch aktuell zähle ich auf Grund meiner körperlichen Verfassung nicht zu den Titelanwärtern“, ist Bautista überzeugt und betont: „Wir müssen uns auf uns selbst konzentrieren.“

Text von Sebastian Fränzschky

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