Flachland-Flitzerin – © cookelma

Seid ihr bereit für Dänemark, dem Land fast ohne Hügel, den perfekt glatten Straßen und mit kaum ein Dutzend Kurven?!

Los geht´s
Ich schnalle meinen Helm zu, ein Fashion Statement der letzten Biker Messe in Hamburg, ziehe die Lederjacke wie einen Superheldenumhang über und schon brummt mein Motorrad, bereit für ein Abenteuer im Land der Wikinger: Dänemark werde ich schon zeigen, wie wunderbar kurvenreich das Leben sein kann, auch wenn seine Straßen es nicht sind.

Obwohl euer Motorrad Kurven mag, werdet ihr die dänische Landschaft für seinen rebellischen Mangel an Kurven lieben. Das Land ist so flach, dass ihr Geraden brausen könnt, während ihr schlaft, träumt und gleichzeitig euer Navi aktualisiert. Aber wer braucht schon Kurven, wenn man die Küste hat, die einem das Gefühl gibt, auf der Wasseroberfläche zu schweben? Falls man es nach Skanderborg, Gjern oder Dollerup Bakker schafft , finden sich dann doch ein paar gewundene Strecken.

Unterwegs
Eine Sommertour in Dänemark ist eine Symphonie in Grün und Blau, und ich bin die Dirigentin mit den roten Lederhandschuhen. Die Küstenlandschaft ist ein Traum auf zwei Rädern – perfekt, um den Kopf freizubekommen und genug Seeluft zu schnappen, dass man fast zum Seestern mutiert. Und nach einer ausgiebigen Tour gibt es nichts Schöneres, als die Boots gegen Flip-Flops zu tauschen und am nächsten menschleeren weißen Strand zu baden. Während meines kleinen Picknicks in Sand und Natur lausche ich dem Rauschen der Wellen.

Meine Touren plane ich wie eine blonde Wikingerin ihre Raubzüge: grob und mit viel Freiraum für spontane Eroberungen. Kurze Rundtouren wären simpel, dann kann man eine feste Unterkunft als Basislager nutzen. Aber mal ehrlich, wer will sich schon festwurzeln, wenn die Straße ruft? Ein Roadtrip durch Dänemark bietet genug Abwechslung zwischen Kornfeldern, charmanten Cafés und Küsten, dass selbst die coolste Bikerin mal den Motor abstellen und den Moment genießen muss.

© Kim Wyon

Übernachten ganz nach meinem Geschmack
Wo werde ich schlafen? Sind es die charmanten Biker-Unterkünfte, die mit mehr Öl und Benzin getränkt sind als mein Duft von Freiheit? Oder doch das typische dänische Ferienhaus mit genug Komfort, dass mir ein breites komfortables Bett und luxuriöses Bad bietet, indem ich meine Lippen nachziehen kann? Die Entscheidung ist schwer. Aber wenn ich ehrlich bin, bevorzuge ich das Bikerhotel. Warum? Weil man da Geschichten austauscht, die so lässig sind wie das Land selbst – und das muss man erlebt haben!

Fassen wir zusammen: in Dänemark gibt es keine Höhepunkte in Form von Hügeln und Gebirgsketten. Aber genau das macht den Charme aus. Die endlosen Straßen, das Gefühl von Freiheit, wenn man gegen den Wind ankämpft und die Gewissheit, dass das nächste Wikinger-Bier in einer gemütlichen Biker-Kneipe wartet, lassen jedes Bikerherz höherschlagen. „Skål“ rufe ich laut und strecke meine ölverschmierten Finger mit dem Glas in die Luft, um das lokale Bier zu preisen und den rauen Kerlen von meinen Fahrten zu erzählen.

© Niclas Jessen

Also, packt eure Helme ein, vergesst das Kurvenlicht und taucht ein in das Abenteuer der dänischen Gelassenheit. Hier konnte ich mein Motorrad sein lassen, was es ist: mein Accessoire, das mich erdet und gleichzeitig in den Himmel hebt.
Und so, liebe Asphaltcowboys und -girls, eroberte ich Dänemark, ein flaches Land, das meine Motorradseele in die Höhe hebt, und das alles ohne auch nur einen einzigen Berg zu erklimmen.

Fotonachweise / Copyright:
Bild1: © cookelma
Bild2: © Kim Wyon
Bild3: © Niclas Jessen

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