Wer sich auf die Suche nach einer Versicherung im Bereich Fahrzeuge macht, stößt fast unweigerlich zunächst auf die Kfz Versicherung. Dies ist nicht verwunderlich, denn während 2018 ca. 4,37 Millionen Krafträder zugelassen waren, lag der Bestand an Pkw bei 46,47 Millionen. Trotzdem existieren natürlich auch spezielle Motorradversicherungen. Das es sich beiden Versicherungsgenständen um motorisierte Fahrzeuge handelt, stellt sich natürlich die Frage, ob es Unterschiede in der Absicherung gibt. In diesem Artikel sollen die Unterschiede genauer skizziert werden, um Motorradfahrern einen umfassenden Überblick bieten zu können.

Abbildung 1: Wie sehen die Unterschiede zwischen einer Kfz-versicherung und einer Motorradversicherung genau aus? Gibt es überhaupt welche?

Kfz-Versicherung – Haftpflicht plus Kasko

Die Kfz-versicherung ist in die Autohaftpflicht und die Kaskoversicherung unterteilt. Während die Haftpflicht zu den Pflichtversicherungen gehört, haben Autofahrer bei der Kaskoversicherung die Wahl, darauf zu verzichten. Zusätzlich besteht die Wahl zwischen der Vollkaskoversicherung und der Teilkaskoversicherung, bei der einige Leistungen fehlen. Welcher Versicherungsschutz am Ende sinnvoll, lässt sich nicht pauschal sagen, sondern hängt stets von den jeweiligen Umständen im Einzelfall ab.

Welche Leistungen bietet die Kfz-Versicherung?

Die Leistungen der Kfz-Versicherung unterscheiden sich natürlich von Anbieter zu Anbieter. Trotzdem existieren bestimmte Leistungen, die jeder Versicherer zur Verfügung stellt:

1. Kfz-Haftpflicht

Die Grundlage der Kfz-Haftpflicht besteht darin, Schäden zu übernehmen, die der Versicherte im Straßenverkehr verursacht. Diese Schäden unterteilen sich in Personenschäden, Sachschäden und Vermögensschäden. Dabei leistet der Versicherer jedoch nur bis zu einer bestimmten Summe pro Schaden (Deckungssumme). Der Gesetzgeber hat in §4 des Pflichtversicherungsgesetzes (PflVG) bestimmte Mindestsummen dafür festgelegt:

  • Personenschäden: 7,5 Millionen Euro
  • Sachschäden: 1,22 Millionen Euro
  • Unabhängige Vermögensschäden: 50.000 Euro

Die meisten Versicherer bieten heute jedoch deutlich höhere Absicherungen. So listet die RV24.de Direktversicherung für KFZ für ihre Haftpflichtversicherung eine Deckungssumme von pauschal 100 Millionen Euro pro Schadensfall auf. Wie bei nahezu jeder Versicherung wird die Zahlung pro geschädigter Person jedoch je nach Tarif auf 8 Millionen (Basis), 12 Millionen (Komfort) oder 16 Millionen Euro (Premium) begrenzt.

2. Kaskoversicherung

Bei der Kaskoversicherung ist zwischen der Teilkasko und der Vollkasko zu unterscheiden. Grundsätzlich sichert die Kaskoversicherung den Versicherungsnehmer bei Schäden ab, die nicht durch eine andere Person verursacht werden. Dazu gehören:

  • Diebstahl und Raub
  • Glasbruchschäden
  • Schmorschäden
  • Brand und Explosion
  • Marderbiss
  • Schäden durch Sturm, Hagel, Blitzschlag und auch Überschwemmung
  • Zusammenprall mit Haarwild (je nach Tarif unterschiedlich geregelt)
  • Vandalismus (nur Vollkasko)
  • Schäden am eigenen Auto durch selbst verschuldete Unfälle (nur Vollkasko)

Wie sieht es mit den Leistungen der Motorradversicherung aus?

Der Aufbau der Versicherungen ist bei Motorrädern sehr ähnlich, denn auch hier ist die Haftpflicht eine Pflichtversicherung, um die Motorradfahrer nicht herumkommen. Bei der Kaskoversicherung besteht ebenfalls die Möglichkeit, darauf zu verzichten. Die Einteilung zwischen Voll- und Teilkasko läuft auch von den Leistungen her sehr ähnlich ab.

Wo liegen die Unterschiede zwischen den beiden Arten der Versicherung?

Die Unterschiede sind natürlich vor allem im Preis zu sehen, denn gerade die Haftpflicht für ein Motorrad fällt deutlich günstiger als für einen Pkw. Während ein Auto in diesem Bereich Kosten von 200-400 Euro pro Jahr verursacht, lassen sich Motorräder je nach Größe schon für 30-60 Euro pro Jahr versichern. Im Bereich der Kaskoversicherung sieht dies jedoch anders aus: Hier können die Kosten bei Motorrädern in der Vollkaskoversicherung deutlich höher ausfallen. Der Grund liegt darin, dass eine Maschine deutlich leichter Schäden nimmt als ein Auto. Somit lohnt sich die Vollkasko vor allem bei sehr teuren und neuwertigen Maschinen. Alle anderen Motoradfahrer erhalten mit der Teilkasko jedoch einen guten Versicherungsschutz, der bezahlbar bleibt.

Wer die Kosten bei der Motorradversicherung im Rahmen halten möchte, sollte sich deshalb an folgenden Spartipps orientieren:

  • Vorher Anbieter vergleichen: Dass ein Vergleich verschiedener Anbieter mitunter große Einsparungen mit sich bringen kann, ist im Bereich der Autoversicherung schon Standard. Motorradfahrer sind beim Wechsel oft zögerlicher, sollten aber unbedingt die Möglichkeiten ausloten. Mitunter lässt sich die Prämie so erheblich senken.
  • Saisonkennzeichen verwenden: Viele Biker lassen das Motorrad in den Wintermonaten in der Garage stehen. Warum also in diesem Zeitraum Versicherungsprämie bezahlen? Diese Maßnahme kann die Kosten für die eigene Motorradversicherung sehr stark absenken. Hier ist nur zu bedenken, dass eine zu kurze „Saison“ dafür sorgt, dass der Fahrer nicht in der Schadenfreiheitsklasse aufsteigt und einen höheren Rabatt erhält. Im Normalfall liegt die Frist hier bei 6 Monaten im Jahr.
  • Jahresrabatt nutzen: Wird die Prämie für die Motorradversicherung nicht monatlich oder quartalsweise, sondern jährlich bezahlt, gewähren Versicherer mitunter attraktive Sofortzahlungsrabatte. Hier sollen versicherte lediglich beachten, dass sie die Summe auch am Stück im Voraus aufbringen können.

Lassen sich beide Versicherungen kombinieren?

Wer einen Pkw bei einer Versicherung angemeldet und nun auch sein Motorrad dort versichern lassen möchte, kann dieses eventuell als Zweifahrzeug anmelden. Nicht selten lassen sich noch einmal attraktive Rabatte realisieren und somit die Kosten niedrig halten. Doch hier ist stets ein genauerer Blick angesagt: Mitunter lohnt es sich trotzdem, die Maschine bei einem besonders günstigen Spezialanbieter zu versichern und auf das Kombi-Angebot zu verzichten. Dies unterscheidet sich allerdings je nach Einzelfall (Fahrzeuge, Schadenfreiheitsklasse, Versicherer).

Abbildung 2: Gerade die Vollkasko ist beim Motorrad besonders teuer, da sie vom versicherten verschuldete Schäden am versicherten Motorrad bezahlt. So etwas kommt bei einer Maschine schnell einmal vor.

Fazit

Auch wenn Motorradversicherungen bei weitem nicht so verbreitet sind wie Kfz-Versicherungen, existieren heute sehr viele Anbieter, die entsprechende Policen zur Verfügung stellen. Die Unterschiede beider Versicherungsarten liegen nicht in den Leistungen, sondern sind eher bei den Kosten zu finden, Während eine Autohaftpflicht deutlich teurer ist als das Pendant beim Motorrad, sieht es im Bereich der Kaskoversicherung ganz anders aus. Hier müssen Motorradfahrer nicht selten deutlich tiefer in die Tasche greifen. Glücklicherweise gibt es jedoch einige Möglichkeiten, mit denen sich die Kosten für eine Motorradversicherung senken lassen. Wer die Anbieter genau vergleicht und zudem ein Saisonkennzeichen nutzt, hat hier sehr gute Voraussetzungen für eine günstige Absicherung der eigenen Maschine.

Bildquellen:
Abbildung 1: @ ToNic-Pics (CC0-Lizenz) / pixabay.com
Abbildung 2: @ Barbara2b (CC0-Lizenz) / pixabay.com

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