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© Motorsport Images – Neben Tech3 möchte KTM am liebsten ein zweites Satellitenteam

(Motorsport-Total.com) – Seit Wochen bemüht sich die Pierer Mobility AG um zwei zusätzliche MotoGP-Startplätze.

Man möchte neben KTM und GasGas die zwei vakanten Slots von Suzuki übernehmen. Trotz intensiver Gespräche legte sich MotoGP Promoter Dorna Sports quer. Für 2024 wird die Erweiterung nicht passieren.

2017 stieg KTM in die Königsklasse ein. Seit 2019 rüstet die österreichische Firma auch das Satellitenteam Tech3 aus. „Als wir damals von zwei auf vier Bikes erhöht haben, hätte uns das fast umgebracht“, gibt Motorsportchef Pit Beirer im Rückblick zu.

„Auf einmal merkst du, dass dir daheim in der Firma der Lagerplatz ausgeht. Der Lieferant, der vorher mit Kurbelwellen am Limit war, muss dann doppelt so viele Kurbelwellen machen. Der ist dann nicht mehr am Limit, der kollabiert.“

„Das sind Erfahrungen, die man nirgendwo nachlesen kann. In der MotoGP gibt es keine Teile im Katalog zu kaufen. Man muss sie mit seinen Leuten erfinden, bauen und an die Rennstrecke schaffen.“

„Die Erweiterung ist immer ein ganz schöner Impact. Die Concessions fallen weg, das Satellitenteam kommt dazu und dann kann man an den Ergebnissen und den Augenrändern der Mitarbeiter sehen, was du denen angerichtet hast.“ Das war die Situation 2019.

Vier Jahre später sieht sich KTM in der Lage, das Engagement auf ein weiteres Team zu erweitern. „Wenn man mich fragt, ob mir acht Ducatis zu viel sind? Ja. Ich ziehe aber trotzdem den Hut, weil man muss diese acht Bikes managen“, so Beirer über die Konkurrenz aus Italien.

„Jetzt bin ich überzeugt, dass wir bereit sind für den nächsten Schritt. Wir werden nicht aufhören nach zwei weiteren Plätzen zu fragen. Ich glaube, unser Motorrad ist stark genug, dass wir auch zwei mehr bauen können. Die Struktur, auch vom ganzen Rohmaterial, ist gewachsen.“

„Sechs Motorräder wären für uns echt eine optimale Größe, um in die Zukunft zu schauen. Ob es für das nächste Jahr klappt, liegt nicht an uns. Aber dann werden wir uns trotzdem für das Jahr danach extrem darum bemühen, in diese Richtung zu gehen.“

Investitionen in den Nachwuchs rechtfertigen mehr Plätze
Für KTM geht es nicht kurzfristig darum, für Pedro Acosta einen Platz zu erhalten, sondern die Gedanken sind langfristig. Da man vom Rookies-Cup über die Moto3 und die Moto2 viel für die Nachwuchsarbeit macht, ist man der Meinung, dass mehr MotoGP-Plätze berechtigt wären.

„Es gibt Hersteller, die fahren mit ein, zwei Teams in der Meisterschaft mit“, vergleicht Beirer mit der Konkurrenz. Yamaha finanziert ein Moto2-Team und Honda jeweils eines in der Moto2 und eines in der Moto3. Ducati und Aprilia haben in den kleinen Klassen keine Juniorteams.

„Wir haben über die Klassen verteilt 28 Fahrer“, betont Beirer. „Dann sollte mal jeder so viele Millionen wie wir in die Juniorarbeit investieren, dann kann er auch die gleichen Ansprüche wie wir stellen. Deshalb wollen wir aufgrund dieses Themas die Startplätze.“

Die Argumente von KTM liegen auf dem Tisch. Trotzdem legten sich die Entscheidungsträger der Meisterschaft bislang gegen diese Ideen quer. Derzeit gibt es fünf Werks- und sechs Satellitenteams. Die beiden Suzuki-Plätze sollen für ein Werk wie BMW oder Kawasaki reserviert bleiben.

„Wir könnten die Karte der zusätzlichen Marke spielen“, denkt Beirer an die Möglichkeit Husqvarna. „Aber man will diese zwei Slots nicht an eine KTM mit einem anderen Branding vergeben, sondern will sie für einen eigenen Hersteller.“

„Der ursprüngliche Wunsch der Dorna war, dass jeder Hersteller ein Satellitenteam betreibt. Das wäre natürlich die perfekte Größe. Dann bleibt alles in der Balance, egal welcher Hersteller gerade etwas neu erfindet. Dann wird auch keiner zu mächtig.“

Plätze an Satellitenteams werden nicht „inflationär“ vergeben
„Aber das konnte man nicht durchsetzen. Also dann haben wir lieber sechs Motorräder als vier, um irgendwie dagegenhalten zu können. Aber um auch fair zu bleiben, Ducati hat sich in dem Feld bedient, das da war. Da gibt es Angebot und Nachfrage.“

Denn es kann kein Satellitenteam dazu gezwungen werden mit einem Partner zusammenzuarbeiten, der aktuell vielleicht kein konkurrenzfähiges Motorrad hat. Der freie Markt regelt das. Und Ducati hat mit dem technischen Angebot und dem Preis Satellitenteams überzeugen können.
Aber warum werden die zwei Suzuki-Plätze nicht für ein neues Satellitenteam und KTM vergeben? „Da gibt es eine mündliche, aber keine vertragliche Zusage an die Teamchefs, dass diese Plätze so viel Wert haben und auch nicht inflationär immer mehr werden“, sagt Beirer.

„Das sind feste Partner der Meisterschaft, die auch zum Teil durch dick und dünn gegangen sind, als nicht so viele Hersteller dabei waren. Sie werden geschützt. Die Herstellerslots sind auch beschränkt.“

Somit blickt KTM mit dem deponierten Wunsch derzeit durch die Finger. In Spielberg wurden weitere Gespräche mit der Dorna geführt. Für 2024 soll das Thema der beiden zusätzlichen Startplätze endgültig vom Tisch sein.

Duell zwischen Espargaro und Fernandez um einen Tech3-Platz?
Damit hat KTM für das nächste Jahr fünf Fahrer für vier Plätze unter Vertrag. Acosta scheint nun bei Tech3-GasGas gesetzt zu sein. Der zweite Platz wird im Herbst zwischen Pol Espargaro und Augusto Fernandez entschieden, obwohl beide Verträge haben.

„Ich habe keinen Druck“, winkt Rookie Fernandez ab. „Natürlich brauche ich Ergebnisse. Ich möchte mich verbessern. Ich bin nicht derjenige, den man danach fragen sollte. Ich werde mit dem gleichen Motorrad, im gleichen Team und mit den gleichen Leuten weitermachen.“

„Es ist gut für mich, hier ein weiteres Jahr zu bleiben. Das Ziel ist es, an die Spitze zu kommen.“ Bei ihm gibt es derzeit keinen Gedanken daran, seinen Platz zu räumen. Ähnlich sieht das auch Espargaro, der auf seinem Zweijahresvertrag besteht.

Aber ihm könnte auch die Rolle als weiterer Testfahrer neben Dani Pedrosa und Jonas Folger angeboten werden. „Herr Pierer ist ein Schlitzohr und will natürlich die besten Fahrer haben“, kommentiert der Routinier. „Ich verstehe das komplett.“

„Ich habe einen Vertrag und will versuchen, der Schnellste zu sein. Ich weiß, dass in der MotoGP über meinen Platz gesprochen wird. Das ist normal. Wenn man nicht hier ist und keine gute Leistung zeigt, dann gibt es viele talentierte Fahrer, die dein Motorrad haben wollen.“

„Das ist ganz normal und ist kein Problem. Ich gehe damit schon meine ganze Karriere um. Ich bin seit 15 Jahren hier und verstehe, dass es in einem wettbewerbsfähigen Umfeld so ist. Es muss auch so sein, wenn man die besten Fahrer der Welt sehen will.“

„Man darf sich darüber nicht ärgern“, meint Espargaro über Spekulationen. „Wie gesagt, ich bin seit vielen Jahren hier und weiß, wie es funktioniert. Wichtig ist, dass man weiß, was man hat. Man muss relaxt sein und sich mit guten Leuten umgeben. Der Rest ist für mich nicht wichtig.“

Text von Gerald Dirnbeck

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