Marc Marquez - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Nach Mugello entschied sich Marc Marquez für eine erneute Armoperation

(Motorsport-Total.com) – Der Blick auf die Herstellerwertung verdeutlicht die aktuelle Honda-Krise.

Der größte Motorradhersteller der Welt hat in den vergangenen vier Rennen lediglich neun WM-Punkte gesammelt. Klassenprimus Ducati kam im gleichen Zeitraum auf 95 Zähler – mehr als Honda überhaupt in dieser Saison gesammelt hat.

Diese Zahlen unterstreichen, dass derzeit kein Honda-Fahrer mit der RC213V konkurrenzfähig ist. „Ich glaube, Honda hat ein gewaltiges Problem“, sagt Ex-MotoGP-Fahrer und ServusTV-Experte Alex Hofmann im Gespräch mit ‚Motorsport-Total.com‘.

„Nicht nur, dass Marc Marquez nicht fit war und lange gefehlt hat, sondern auch dass sie festgestellt haben, dass sie nicht hinterher gekommen sind, bei dem was die Europäer vorgelegt haben. Ducati, Aprilia und KTM haben in den letzten drei, vier Jahren extrem Gas gegeben.“

Mit dem Konzeptwechsel der RC213V hat Honda einen ersten Schritt getan. Das Motorrad hat nun mehr Grip am Hinterrad, aber über das Vorderrad können die Fahrer nicht mehr so attackieren wie früher. Turning ist auch eine Schwäche. Der nächste Schritt muss über die Aerodynamik kommen.

Für das nächste Jahr tauscht Honda die Fahrer. Neuer Teamkollege von Marc Marquez soll Joan Mir werden. Bei LCR wird neben Takaaki Nakagami Alex Rins platziert. Beide kommen von Suzuki und sind Rennsieger beziehungsweise Weltmeister.

Aber das wird die Lage nicht von heute auf morgen ändern, glaubt Hofmann: „Ich glaube nicht, dass es kurzfristig die Lösung sein wird, da andere Fahrer draufzusetzen. Egal welchen Namen man momentan draufsetzt. Ich glaube nicht, dass es reicht, um konstant vorne bei der Musik zu sein.“

„Mit den Fahrern haben sie einige Kaliber im nächsten Jahr. Die Frage ist, ob sie die Technik dafür liefern können. Ich glaube, diese Frage ist mittlerweile auch im Kopf von Marc angekommen. Da muss jetzt reagiert werden.“

Hofmann glaubt an baldiges Marquez-Comeback
Aktuell bahnt sich die Rückkehr von Marc Marquez an. Der sechsmalige MotoGP-Weltmeister darf bereits wieder mit einem Motorrad trainieren und sein Fitnesstraining intensivieren. Bereits bei den offiziellen Testtagen in Misano (6. und 7. September) könnte es ein Comeback geben.

Hofmann ist überzeugt, dass wir Marc Marquez bald wieder auf der Honda sehen werden: „Ja sicher. Ich glaube schon, dass jetzt alles nach Plan läuft und denke, dass er in Misano den Test fährt. Eventuell kommt er dann im MotorLand Aragon zurück.“

„Das wäre auch wichtig, weil auch er wieder reinkommen muss. Selbst wenn man Reha macht, bleibt man nicht scharf. Lieber das Programm als Test sehen und alles auf das nächste Jahr vorbereiten, weil es für beide viel Arbeit ist.“

Seit Marc Marquez 2021 nach langer Verletzungspause erstmals zurückgekehrt ist, hatte er körperliche Einschränkungen. Trotzdem holte er im Vorjahr drei Siege. Dennoch konnte selbst er nicht mehr die Schwächen der Honda kaschieren, wie vor dem Armbruch in Jerez 2020.

„Ja, aber zum Zeitpunkt seiner Verletzung war er on top of his game“, sagt Hofmann. „Mehr Risiko, mehr Saves, mehr über das Limit gehen war offensichtlich nicht möglich. Das war zu viel. Ich glaube schon, dass er die Warnung verstanden hat.“

„Er ist dann trotzdem mit 80 Prozent auf Sieg gefahren, wie zum Beispiel auf dem Sachsenring. Aber ja, die Magie war nicht mehr so da wie vorher. Die Frage ist, ob diese unbeschwerte Magie jemals wieder zurückkommt. Das muss man abwarten, selbst wenn der Körper wieder zu 100 Prozent funktioniert.“

Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Tobias Ebner

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