Andrea Dovizioso - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Andrea Dovizioso ist insgesamt schon 332 Grands Prix gefahren

(Motorsport-Total.com) – MotoGP-Routinier Andrea Dovizioso ist der Meinung, dass das Leben von Topathleten „nicht so schön ist, wie viele glauben“.

In der Motorrad-WM sind die Zeitabstände im Feld in den vergangenen zehn Jahren immer enger geworden. Mit 21 Rennen stehen in diesem Jahr so viele im Kalender wie niemals zuvor.

Die Athleten werden auf Schritt und Tritt mit Kameras verfolgt. Dazu kommen die Auswirkungen der Sozialen Medien. Physisch und mental ist der Rennsport eine Herausforderung. Dovizioso ist deshalb nicht überrascht, dass zuletzt Casey Stoner offen über Probleme gesprochen hat.

Der zweimalige MotoGP-Weltmeister hat von psychischen und körperlichen Schwierigkeiten gesprochen. Auch Angstzustände wurden bei dem Australier diagnostiziert. Dovizioso glaubt, dass hinter den Kulissen viel mehr Topathleten an der Belastung des Sports leiden.

„Ich bin nicht überrascht, denn wenn man viele Geschichten der besten Sportler der Welt verfolgt, dann haben viele von ihnen unterschiedliche Probleme. Das liegt am Druck des Spitzensports, oder es sind Konsequenzen familiärer Aspekte. Alles ist am Limit“, sagt Dovizioso.

„Jeder Sportler hat sehr viel Druck und lebt nicht so schön, wie die meisten Leute in der Regel denken. Jede Geschichte ist anders. Ich verfolge viele Sportarten, vor allem Motocross. Es gibt viele Motocross-Fahrer, die ihre Karriere beendet haben, bevor sie 30 Jahre alt sind.“

„Sie haben alles gewonnen. Es scheint so, dass wenn man 20 Jahre lang Rennen gefahren ist und viel gewonnen hat, dann wird es mit jedem Jahr schwieriger, diesen Druck zu managen“, glaubt Dovizioso, der selbst seit 2002 in der Motorrad-WM aktiv ist.

„Es ist seltsam, aber es passiert so oft. Das ist einer der Gründe, warum manche Athleten aufhören, obwohl sie immer noch sehr konkurrenzfähig sind und einen großen Vertrag in den Händen halten. Aber das ist die Realität.“

Soziale Medien spielen heute eine Rolle
Dovizioso selbst ist seit Saisonbeginn 2002 in der 125er-Klasse bis zum Saisonfinale 2020 in der MotoGP bei allen Grands Prix am Start gestanden. Er musste in dieser langen Zeitspanne kein einziges Rennen aufgrund einer Verletzung oder eines anderen Grundes auslassen.
Und welchen Effekt spielen eigentlich die Sozialen Medien wie Instagram, Facebook, Twitter und Co.? „Die Auswirkungen sind nun viel größer als früher. Als Casey seine Probleme hatte, war Social Media nicht so wichtig wie heute“, findet Dovizioso.

„Aber alles hängt auch davon ab, wie wichtig eine Meisterschaft ist und wie viele Menschen sie verfolgen. Das hängt mit dem Druck zusammen. Ich glaube, wenn man viel gewinnt und zeigt, wie stark man ist, dann sorgt das für eine seltsame Situation.“

„Man muss dann in jedem Rennen so stark sein. Und ich denke, das wird für diese Athleten schwierig. Es ist fast unmöglich, für einen sehr langen Zeitraum auf diesem Level zu sein. Wenn man Siege gewohnt ist und es dann schwieriger wird, kann es auch schwierig werden damit umzugehen. Deshalb passiert das meiner Meinung nach.“‚

Text von Gerald Dirnbeck

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