Cal Crutchlow  © Tech 3

© Tech 3 – Cal crutchlow findet sich von Yamaha schlecht behandelt

Seit einigen Wochen wird Moto2-Vizeweltmeister Pol Espargaro für das nächste Jahr mit einem Platz im Tech-3-Yamaha-Team in Verbindung gebracht. Mehr noch: Der Spanier soll einen Werksvertrag erhalten.

Da es seit 2013 nicht mehr die Rookie-Regel gibt, dürfen Neueinsteiger wieder direkt in einem Werksteam oder mit Werksunterstützung anfangen. Marc Marquez ist das führende Beispiel. Das Angebot von Yamaha-Teamchef Lin Jarvis an Espargaro – das offiziell allerdings nicht bestätigt ist – stößt Cal Crutchlow sauer auf. Der Brite fand am Donnerstag im Gespräch mit den versammelten Journalisten deutliche Worte.

Gibt es Neuigkeiten bei seiner vertraglichen Situation? „Nein. Soweit ich weiß, haben sie Pol unter Vertrag genommen. Es ist nicht mein Business und mir ist es auch egal, aber eines ist sicher: Ich werde nicht unter Pol in meinem Team fahren. Deshalb werde ich gehen, das ist klar“, deutet Crutchlow einen Abgang an. „Selbst wenn ich eine Möglichkeit erhalte, werde ich nicht hier fahren, wenn er einen Werksvertrag hat und ich nicht. Ich werde nicht einfach meinen Platz überlassen. Meine klare Situation ist die, dass ich für Yamaha fahren will.“

„Ich möchte auch für das gleiche Team fahren, aber wenn ein Werksvertrag herausgegeben wird, dann sollte ich ihn vor ihm (Espargaro; Anm. d. Red.) bekommen. Ich verstehe voll und ganz, dass sich die MotoGP nach jungen Fahrern umsehen muss, aber sie sollen auch ihren Weg lernen. Meine Geschichte ist anders, wie ich sie schon sehr oft erzählt habe: Pol Espargaro ist nicht Marc Marquez.“

Crutchlow hat die Dorna im Rücken
„Man müsste Lin (Jarvis; Yamaha-Teamchef) zu dieser Situation befragen. Es liegt alles in seinen Händen. Die Japaner folgen seinen Worten und wenn er Pol unter Vertrag nehmen will, dann ist es seine Entscheidung. Vielleicht gibt es von Yamaha etwas Druck. Ich habe den Rückhalt der Dorna“, spricht Crutchlow ein wesentliches Ass im Ärmel an. Promoter Dorna braucht einen Briten in der MotoGP, genau wie auch ein Deutscher, ein Franzose oder ein Japaner gebraucht wird. Lokale Fahrer sind auch für die Fernsehverträge wichtig.

Und da Crutchlow nicht nur ein Brite ist, sondern auch schnell und bei den Fans beliebt ist, hat er den Rückhalt der Dorna, die ihm auf jeden Fall einen Platz im Starterfeld besorgen wird. Deshalb ärgert sich der 27-Jährige zwar über die Situation, doch allgemein sieht er es entspannt. „Im Moment mache ich mir aber nicht zu große Sorgen. Ich bin immer noch entschlossen und motiviert, aber ich werde nicht für Yamaha unter Pol fahren. Mein klares Interesse besteht darin, dass ich hier weiterfahre, aber einen besseren Vertrag erhalte.“

Crutchlow entschied sich im Vorjahr bewusst für einen Einjahresvertrag. Die beiden Honda-Werksfahrer, die beiden Yamaha-Werksfahrer und Andrea Dovizioso haben alle im Vorjahr Zweijahresverträge unterschrieben. Stefan Bradl ist im kommenden Jahr bei LCR genauso vertraglich gesetzt wie Bradley Smith bei Tech-3-Yamaha. Von den konkurrenzfähigen Motorrädern stehen lediglich hinter Alvaro Bautista bei Gresini und bei Nicky Hayden bei Ducati Fragezeichen.

Crutchlow hat keinen Vertrag für 2014
Sollte Espargaro bei Yamaha unterschrieben habe und im Tech-3-Team neben Smith, der einen gültigen Vertrag für 2014 besitzt, platziert werden, würde Crutchlow einen anderen Platz suchen müssen. Er findet seine Entscheidung für den Einjahresvertrag aber richtig: „Wie Herve gesagt hat, mir wurde ein Zweijahresvertrag angeboten, damit ich nicht in diese Situation komme. Aber ich könnte in einer noch schlechteren Situation sein, weil er keinen Vertrag mit einem Hersteller unterschrieben hat.“

„Wie soll ich wissen, dass er nicht plötzlich sagt, dass er nichts hat und wir nicht mehr Rennen fahren können. Oder er sagt, dass wir CRT oder Moto2 fahren müssen. Ich mache mir aber keine zu großen Sorgen. Die Verbindung zwischen Herve und mir ist stärker denn je, aber es gibt einige andere Dinge mit denen ich liebäugle. Wenn ich will, dann könnte ich aufgrund meiner Gespräche mit Carmelo (Ezpeleta, Dorna-Boss; Anm. d. Red.) sofort für die nächsten drei Jahre in dieser Meisterschaft fahren, aber ich weiß nicht wo. Ich will hier sein, aber ich werde mich nicht wie ein Idiot behandeln lassen. Und ich finde, das ist auch richtig.“

Crutchlow hat einen Vertrag mit Tech 3 und nicht direkt mit Yamaha. Das ist der entscheidende Unterschied. Bisher sind alle seine Forderungen nach Werksmaterial nicht gehört worden. Mittlerweile klagt der Brite nicht mehr über die Technik. „Im Moment habe ich ein gutes Paket zur Verfügung. Ich habe kein Werksmaterial, aber es ist gut. Wir verlieren bei der Erfahrung etwas auf die anderen Fahrer, denn ich bin erst im dritten Jahr.“

Espargaro hat noch nichts bewiesen
„In machen Bereichen muss ich noch aufholen. In Texas sind wir noch nie gefahren, aber ich war stark unterwegs. Im Moment bin ich glücklich und mache mir keine großen Sorgen über Verträge und solche Dinge.“ Fühlt er sich trotzdem schlecht behandelt, weil Espargaro offenbar einen besseren Vertrag angeboten bekommen hat? „Natürlich, denn was kann ich mehr tun um etwas zu beweisen? Was hat Pol in seiner Karriere geschafft? Er hat Marc im Vorjahr mit einem doppelt so guten Motorrad geschlagen. Marcs Bike war ein Müllhaufen dagegen.“

„Marc ist oft gestürzt oder beinahe gestürzt und dann weitergefahren. Ich habe nichts gegen Pol. Er ist ein toller Fahrer und wird in einigen Jahren in der MotoGP ganz vorne fahren, aber das ist nicht mein Problem. Wenn Yamaha ihn unter Vertrag nimmt, dann kann ich nichts dagegen machen. Wenn sie etwas bei ihm sehen, das sie haben wollen, dann ist es ihre Entscheidung. Ich bin natürlich nicht hoch erfreut darüber, aber ich kann nichts dagegen tun.“

„Ich habe nichts falsch gemacht, aber am besten fragt man Lin. Ich kann in dieser Meisterschaft bleiben, aber im Moment weiß ich nicht wo. Es wäre aber sicher ein guter Platz. Es gibt in dieser Meisterschaft aber genug Fahrer, die sich mehr Sorgen als ich machen müssen. Es lenkt mich nicht ab, weil ich nichts tun kann. Ich will auch nicht darüber sprechen, weil ich keine Informationen geben kann.“

Und Suzuki?
Ein weiteres Gerücht besagt, dass Randy de Puniet, der in der Vorwoche den neuen Suzuki-Prototypen in Motegi getestet hat, und Crutchlow im kommenden Jahr Suzuki-Werksfahrer sein werden. Was meint Crutchlow dazu? „Ich weiß, dass sie gefahren sind und kenne die Rundenzeiten. Ich war aber nicht in Japan und habe es nicht verfolgt. Ich glaube, dass alle interessiert sind, was sie haben und was sie bringen werden – und ob sie überhaupt kommen werden, denn es gibt noch keine offizielle Bestätigung.“

„Sicher, wenn Suzuki zurückkommt, dann ist es eine Möglichkeit für mich. In erster Linie will ich aber bei Yamaha bleiben.“ Und solange nichts unterschrieben ist, steht nicht fest, in welchem Team Crutchlow im kommenden Jahr fahren wird. „Die Leute wissen, dass ich einen Job suche. Wir sind für Gespräche mit allen Leuten offen. Mit Lin brauche ich nicht sprechen, denn er hat anscheinend seine Entscheidung schon getroffen. Warum? Ich weiß es nicht.“

Text von Gerald Dirnbeck

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