Marc Marquez Dani Pedrosa - © LAT

© LAT – Marc Marquez und Dani Pedrosa waren von 2013 bis 2018 Teamkollegen

(Motorsport-Total.com) – Honda erlebt die schlechteste MotoGP-Saison seiner Geschichte. Nach elf Rennen steht die japanische Marke mit gerade mal 85 Punkten auf dem letzten Platz der Herstellerwertung.

Topfahrer Marc Marquez fällt verletzungsbedingt erneut aus und das 2022er-Bike bereitet mehr Kopfzerbrechen als alles andere.

Dani Pedrosa, der seine komplette MotoGP-Laufbahn bei Honda verbrachte und erst nach seinem Rücktritt als Tester zu KTM wechselte, kann sich keinen Reim darauf machen. „Ich kann nicht zu viel von außen sagen“, erzählt er im Gespräch mit ‚Marca‘.

„Ich kenne Honda… aber aus meiner Zeit, aus der Zeit, als ich ankam und was wir in diesen Jahren gemacht haben. Ich weiß nicht, ob die Dinge jetzt gleich oder anders sind. Ich kann nicht mehr beurteilen als das, was ich sehe, was alle sehen.“

Pedrosa hebt mentalen Aspekt hervor
Mit Marquez teilte er sich viele Jahre eine Box. Seine Situation kann Pedrosa ein Stück weit nachempfinden, denn auch er selbst war im Laufe seiner Karriere zeitweise vom Verletzungspech verfolgt. „Jeder hat seine eigene Art, mit solchen Situationen umzugehen, jeder Umstand ist anders“, weiß der Spanier.

„Ich habe viele Operationen hinter mir, bei denen der Arzt beim ersten Mal sehr gut gearbeitet hat und ich Glück hatte. Aber ich hatte auch andere, bei denen das Gegenteil der Fall war. Dann gerät man in eine Spirale von Operation zu Operation zu Operation. Jede ist komplizierter als die letzte, weil man sie schon einmal hatte.“

Es sei ein Prozess, den man niemandem zumuten wolle, aber den viele der Champions schon einmal durchlebt hätten. Dabei leide nicht nur die Physis, betont der Ex-MotoGP-Pilot: „Wenn eine solche Situation lange andauert, leidet das Selbstvertrauen.“

„Man verbringt mehr Zeit zu Hause oder im Krankenhaus, um nach Antworten zu suchen, und man fragt sich, ob der Körper jemals wieder so sein wird wie vorher. Hier ist der mentale Aspekt wichtig und die Tatsache, dass man von Menschen umgeben ist, die sich ebenfalls um einen kümmern“, hält Pedrosa fest.

Erinnerungen an Lorenzo und Stoner
In der Königsklasse war es dem Spanier nie vergönnt, einen Titel zu gewinnen. Doch in den kleinen Klassen wurde er dreimal Weltmeister: 2003 in der 125er- und 2004/5 in der 250er-Klasse. Wo würde er sich in der Rangliste der spanischen Fahrer einordnen?

„Ufff, ich weiß nicht. Ich will nicht arrogant klingen, aber als ich in der 125er-Klasse fuhr und die Meisterschaft gewann, hatte ich das Gefühl, dass ich vielen Spaniern einen Weg eröffnete, wieder an die Möglichkeit zu glauben, zu gewinnen und Meister zu werden.“

„Mein großer Rivale war Jorge (Lorenzo; Anm. d. R.), der ein bisschen kleiner ist als ich. Wir haben uns gegenseitig angestachelt. Ich war sehr motiviert, gegen ihn anzutreten, auch gegen Stoner, aber vor allem bei ihm hatte ich das Bedürfnis, die Grenzen weiter zu verschieben, denn er kam, um meinen Platz einzunehmen.“

Kein Spanier, aber dennoch ein Vorbild für Pedrosa war auch Casey Stoner, der selbst vor nicht allzu langer Zeit sagte: „Die Person, von der ich in meiner Karriere am meisten gelernt habe, weil ich meine ganze Karriere mit ihm gefahren bin, war Dani Pedrosa.“

„Nun, wir haben uns erst vor kurzem getroffen und ich habe ihm das Gleiche gesagt“, verrät Pedrosa. „Ich bin mit ihm Rennen gefahren, seit ich 15 Jahre alt war, in der spanischen Meisterschaft, aber fast immer in verschiedenen Teams.“ Das ändert sich, als beide 2011/12 Teamkollegen bei Honda wurden.

„Als er zu Repsol-Honda kam, konnte ich verstehen, wie er diese Dinge machte, die man im Fernsehen sieht, aber oft nicht versteht. Ich studierte ihn, er öffnete mir die Augen und ich lernte eine Menge. Mit Jorge zum Beispiel war ich nicht im selben Team. Ich konnte also nicht verstehen, wie er diese Dinge tat.“

Text von Juliane Ziegengeist

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