Deutlich schneller als im Vorjahr: Fabio Quartararo machte einen riesigen Sprung

(Motorsport-Total.com) – Nur 0,231 Sekunden fehlten Yamaha-Speerspitze Fabio Quartararo beim wichtigen MotoGP-Vorsaisontest in Sepang auf die Bestzeit.

Hinter den Ducati-Piloten Alex Marquez und Francesco Bagnaia reihte sich Quartararo auf der dritten Position ein und verdeutlichte damit, dass Yamaha über den Winter gut gearbeitet hat.

Es ist eine Untertreibung, wenn Quartararo behauptet, dass seine Erwartungen erfüllt wurden. „Ich bin wirklich froh, welche Rundenzeit uns gelang. Vor allem freue ich mich darüber, dass es nicht nur eine schnelle Runde war“, kommentiert der Franzose.

Beim Test fuhr Quartararo seine bisher schnellste Runde in Sepang. „Bisher war eine 1:57.5er-Runde meine persönliche Bestzeit hier“, freut sich Quartararo und verdeutlicht, wie groß Yamahas jüngste Fortschritte sind: „Von 2019 zu 2024 haben wir uns um sechs Zehntelsekunden verbessert und von 2024 zu 2025 um acht Zehntelsekunden.“

„Wir können also happy sein, müssen aber ruhig bleiben, denn es war lediglich ein Test“, bremst Quartararo die Erwartungen nach seiner Fabelrunde. Mit seiner 1:56.724er-Zeit legte Quartararo eine erste Duftmarke, was von Yamaha zu erwarten ist.

Quartararo ist sich bewusst, dass die Gegner keinen derart großen Sprung machen konnten. „‚Pecco‘ fuhr im vergangenen Jahr eine 1:56.6 oder 1:56.5 und das entspricht mehr oder weniger der Rundenzeit, die er in diesem Jahr fuhr“, vergleicht der Weltmeister von 2021.

Die Zeit vom jüngsten Kräftemessen in Malaysia verdeutlicht, dass Yamaha die wohl größte Schwäche der vergangenen Saison in den Griff bekommen hat. „Unser Problem im Vorjahr war nicht die Rennperformance sondern das Tempo auf eine schnelle Runde“, stellt der Yamaha-Pilot klar.

Unsichtbare Verbesserungen: Was Yamaha an der M1 verändert hat
Doch was hat Yamaha im Detail verbessert? Die 2025er-Yamaha entspricht optisch dem Vorgängermodell. „Ein paar Dinge sind anders“, bemerkt Quartararo. „Das Motorrad sieht ähnlich aus, ist es aber nicht.“

„Bei der Elektronik hat sich viel getan, aber auch bei meinem Fahrstil. Es gibt einige Neuerungen am Motorrad, die man nicht sieht. Unsere Rundenzeiten sind auf jeden Fall deutlich besser als im Vorjahr“, freut sich Quartararo.

„Wir haben das Gefühl am Kurveneingang und bei Richtungswechseln deutlich verbessert“, erkennt der Yamaha-Pilot und warnt: „Der Grip ist unsere Schwäche. Der Kurs hatte am Freitag sehr viel Grip. Es lag viel Gummi auf der Strecke.“

„Ich will nicht behaupten, dass unsere Rundenzeit nicht echt ist, denn im vergangenen Jahr waren die Bedingungen ähnlich und wir lagen eine Sekunde zurück. Jetzt sind es drei Zehntelsekunden. Ich bin aber gespannt, wie es wird, wenn der Kurs sehr wenig Grip bietet. Das sind für uns die schlechtesten Bedingungen“, ist sich Quartararo bewusst.

„Wir müssen weiter arbeiten, vor allem mit Blick auf Situationen, in denen die Bedingungen nicht so gut sind. Unser Hauptziel für diese Saison ist es, uns bei schlechten Gripbedingungen zu verbessern“, unterstreicht der Ex-Weltmeister.

Warum Alex Rins klar im Schatten seines Teamkollegen stand
Quartararo war der einzige der vier Yamaha-Piloten, der Rundenzeiten auf Ducati-Niveau fuhr. Teamkollege Alex Rins reihte sich auf P10 ein. Auf die Bestzeit fehlten Rins 0,858 Sekunden. Somit war er gut sechs Zehntel langsamer als Quartararo.

„Ich bin zufrieden mit der Arbeit, die wir an diesen fünf Tagen erledigt haben“, bilanziert Rins, der neben den neuen Teilen auch intensiv verschiedene Abstimmungen testete. „Wir konnten den Test hier mit einer sehr guten Basis zu Ende bringen.“

Der große Rückstand auf Teamkollege Quartararo ist auch auf die Umstände zurückzuführen, wie die anderen Piloten ihre schnellste Runde zustande brachten. Denn als die Bedingungen am Freitagvormittag ideal waren und viele Fahrer mit frischen Reifen auf Zeitenjagd gingen, fühlte sich Rins nicht wohl. „Ich verschob den Einsatz der frischen Reifen“, verrät Rins.

„Mir war klar, dass die Bedingungen auf der Strecke nicht ideal waren, als ich fuhr. Dennoch konnte ich meine beste Runde vom Rennwochenende hier verbessern“, schildert Rins. „Wir beendeten diesen Test sehr positiv und bringen die neuen Teile jetzt nach Thailand.“

Positiver Auftakt für den neuen Mann an der Spitze des Projekts
„Wir sind happy“, freut sich Yamaha-Rennleiter Paolo Pavesio, der vor seiner ersten Saison als Anführer des Projekts steht. „Es war der erste Schritt einer Reise. Im Vergleich zum Vorjahr sahen wir zweifellos Fortschritte“, bemerkt der neue Mann an der Spitze der Yamaha-Rennabteilung.

„Wir haben ganz klar gesagt, dass es unsere Aufgabe ist, den Rückstand auf Spitze zu reduzieren. Es ist eine Reise. Wir haben Dinge getestet, die funktionieren. An einigen Dingen müssen wir noch arbeiten, bevor wir sie erneut testen. Doch unterm Strich waren es sehr positive sechs Tage“, fasst Pavesio zusammen.

Im Vergleich zum Vorjahr sammelte Yamaha deutlich mehr Daten. Neben dem Werksduo und den Testpiloten gab es mit den beiden Pramac-Piloten zwei zusätzliche Yamaha-Vertreter. „Ich muss festhalten, dass es ein sehr positiver Auftakt mit Pramac war. Es ist eine komplett neue Struktur, die sehr eng mit dem Werksteam zusammenarbeitet“, kommentiert Pavesio und fügt hinzu: „Für uns war es sehr produktiv.“

Yamaha zweite Kraft? Bei Ducati gehen die Alarmglocken an!
Die immensen Fortschritte bei Yamaha werden auch im Lager von Ducati registriert. „Es gibt einen Wechsel, wer erster Verfolger von Ducati sein wird. Yamaha hat sehr gut gearbeitet“, bestätigt Ex-Champion Francesco Bagnaia die Fortschritte des japanischen Herstellers.

„Fabio war hier an allen drei Tagen schnell. Er war sehr überzeugend auf eine schnelle Runde, das war letztes Jahr noch ihre Schwäche“, erkennt Bagnaia und rechnet in der MotoGP-Saison mit einem Duell Ducati vs. Yamaha.

Auch Ducati-Teammanager Davide Tardozzi ist gewarnt. „Mir war klar, dass sie sich entwickeln werden. Doch mir war nicht klar, dass sie es so schnell hinbekommen“, staunt der Italiener gegenüber MotoGP.com.

„Ich kenne Massimo Bartolini sehr gut. Ich war komplett überzeugt, dass er in der Lage ist, sie zu einem großen Schritt zu führen“, lobt Tardozzi seinen ehemaligen Kollegen, der jetzt bei Yamaha tätig ist und schwärmt zudem von Quartararo: „Mit Fabio haben sie einen fantastischen Fahrer. Er ist im Moment unser größter Gegner.“

Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: Oriol Puigdemont

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