Jorge Martin - © Motorsport Images

© Motorsport Images – In der sechsten Runde kam es in Kurve 4 zur entscheidenden Szene

(Motorsport-Total.com) – Die WM-Träume von Jorge Martin sind beim MotoGP-Saisonfinale in Valencia in der sechsten Runde in Kurve 4 geplatzt.

Bei einem Überholversuch gegen Marc Marquez kam es zu einer Berührung. Der Honda-Fahrer flog in hohem Bogen ins Kiesbett. Martin pflügte ebenfalls geradeaus durchs Kiesbett und stürzte knapp vor der Streckenbegrenzung.

„Vielleicht hätte ich nach dem Überholmanöver gegen Maverick [Vinales] geduldiger sein sollen“, blickt Martin auf die entscheidende Situation. Denn kurz zuvor hatte er den Aprillia-Fahrer in einem engen Duell mit mehreren Manövern überholt.

„Ich habe dann gleich Marc überholt und dachte, dass ich die Position schon hätte. Aber dann hat er die Bremse gelöst. Ich war schon in der Kurve und er hat auf meine Linie hineingezogen. Ich konnte nichts tun. Es tut mir leid für seinen Sturz.“

„Ich denke, es war eine Kombination verschiedener Dinge. Es war nicht sein Fehler, aber auch nicht meiner, weil ich innen war“, bewertet Martin die Situation als Rennunfall. „Es ist sehr schade, weil es sein letztes Honda-Rennen war.“

Fast Kollision mit Bagnaia in Kurve 1
Dass Martin überhaupt in diese Position gekommen war, lag an einer brenzligen Situation zu Beginn der dritten Runde. Nach einer guten Startrunde hatte sich Martin direkt hinter seinem WM-Konkurrenten Francesco Bagnaia an der zweiten Position in Stellung gebracht.

„Ich wollte ‚Pecco‘ überholen. Dann sah ich, dass es zu riskant war und wollte dahinter bleiben“, schildert Martin diese Szene. „Aber ich wurde im Windschatten angesaugt. Ich dachte, dass ich ihn rausdrücken und es ein großer Unfall werden würde. Das habe ich versucht zu verhindern.“

„Ich bin nach außen gezogen, aber dort war es sehr rutschig.“ Martin verlor einige Positionen und sortierte sich als Achter wieder ein. Die anschließende Aufholjagd endete für den Spanier schließlich im Desaster.

„Zunächst möchte ich ‚Pecco‘ gratulieren. Er hat sich diesen Weltmeistertitel verdient. Er hat dieses Jahr tolle Arbeit geleistet. Ich freue mich auch für Ducati. Für mich ist es ein Tag zum Weinen. Das habe ich auch schon gemacht. Ein Tag zum Vergessen.“

„Aber jetzt fühle ich mich nicht mehr so“, betont Martin, dass die erste Enttäuschung verflogen ist. „Es ist auch ein Tag zum Feiern. Denn was wir als Satellitenteam erreicht haben, ist historisch. Ich freue mich über die 13 Siege und ich weiß nicht wie viele Podestplätze.“

WM-Titel nicht in Valencia verloren
„Ich weiß auch gar nicht, wie viele Runden ich angeführt habe. Ich denke, wir haben diese Saison Außergewöhnliches geleistet. Unser Ziel waren die Top 3 und wir haben viel mehr erreicht. Aber wenn man so knapp dran ist, will man natürlich nicht verlieren.“

„Wir haben die WM aber nicht heute verloren. 21 Punkte Rückstand waren ein großes Problem. Ich würde sagen, dass es Malaysia und Australien waren. Dort hätte die Balance kippen können. Ich hätte die WM anführen können.“

„Vielleicht war ich zu diesem Zeitpunkt zu gut und hatte zu viel Selbstvertrauen“, blickt Martin selbstkritisch zurück. „Ich dachte, ich könnte mit fünf Sekunden Vorsprung oder einem falschen Reifen gewinnen. Ich dachte, ich kann tun was ich möchte.“

„Aber wir sind in der MotoGP und das ist nicht möglich. Man muss sich bewusst sein, wo man steht.“ Im Rückblick gibt Martin auch zu, dass der Druck in den vergangenen Wochenenden Spuren hinterlassen hat und er sich nicht wohlfühlte.

Druck in den vergangenen Wochen gespürt
An seine WM-Chance hat er erstmals nach seinem Sprint- und Rennsieg in Misano gedacht: „Dieser Sieg war unglaublich. In Indien habe ich den Sprint gewonnen und wurde im Rennen mit dem falschen Reifen Zweiter.“

„Dann ging es nach Japan. Dort habe ich gesagt, dass wir den WM-Titel gewinnen können. Aber dann kam der Druck. Von Thailand bis Katar war es mental schwierig. Zum ersten Mal habe ich diesen Druck gespürt. Ich hatte Mühe und es machte keinen Spaß.“

„Wenn ich Spaß habe, so wie an diesem Wochenende, bin ich der Schnellste“, ist Martin überzeugt, Er sieht seine Konstanz als größten Fortschritt in dieser Saison: „An Sonntagen habe ich drei Fehler gemacht. Das Ziel für das nächste Jahr lautet, keine Fehler zu machen. Dann werden wir den WM-Titel holen.“

Für Pramac war es dennoch die mit Abstand erfolgreichste Saison in der Teamgeschichte. Man gewann die Teamweltmeisterschaft und klarerweise auch die Wertung der Satellitenteams. Mit Martin stellte man erneut den besten Fahrer eines Satellitenteams.

Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Lewis Duncan

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