Jonas Folger - © Michelin

© Michelin – Jonas Folger geht mit Aufwind in die zweite Saisonhälfte und setzt sich hohe Ziele

Für MotoGP-Rookie Jonas Folger endete die erste Saisonhälfte auf einem Hoch. Und genauso will der Deutsche in die zweite Hälfte seines Debütjahres in der Königsklasse starten, die an diesem Wochenende beim Großen Preis von Tschechien ihren Anfang nimmt.

„Wir sind sehr motiviert, gerade nach dem zweiten Platz auf dem Sachsenring, der uns alle überrascht hat“, sagt der Tech-3-Yamaha-Pilot nach seinem umjubelten Heimerfolg.

„Es fühlt sich toll an, nicht nur den Leuten draußen, sondern auch mir selbst zu zeigen, was ich erreichen kann. Es hat mir mehr Selbstvertrauen gegeben.

Wir hatten ein paar schwierige Rennen in dieser Saison, aber mein Team hat mir immer wieder Mut zugesprochen. Aber wenn das Ergebnis dann endlich kommt, ist das natürlich die größte Hilfe“, gibt Folger zu und blickt damit auch auf die erste Saisonhälfte zurück.

In dieser punktete der 23-Jährige mit einer Ausnahme zwar konstant, stand aber dennoch oft im Schatten seines Teamkollegen Johann Zarco. „Zu Beginn stand immer Johann im Fokus, das stimmt“, erinnert sich der Rookie. „Er war auch immer derjenige, der im Rennen viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Aber wir wussten, dass wir nicht weit weg sind, auch wenn noch nicht alles richtig zusammenpassen wollte. Das ärgerte mich natürlich.“

Mehr Selbstvertrauen der Schlüssel zum Erfolg
Während Folger in den Trainings und Tests nicht viel auf den Teamkollegen fehlte, fiel er im Renne oft deutlich ab, insbesondere wegen schwacher Startphasen, die ihn weit zurückwarfen. „Es hat eine Weile gedauert, bis ich verstand, was ich ändern muss. Ich probierte viel aus, doch nicht immer steigert man sich damit. Ab Barcelona wurde das Gefühl aber besser. Ich arbeitete nicht nur an der Rennperformance, sondern auch am Qualifying“, erklärt er.

Der wichtigste Fortschritt aber sei sein gewachsenes Selbstvertrauen: „Das bedeutet viel. Denn ohne das verliere ich viele Positionen. Ich werde versuchen, es zu nutzen, um an Johann dran zu bleiben und ihn wieder schlagen zu können.“ Auch Folgers Crew-Chief Nicolas Goyon sieht darin den Schlüssel zum Erfolg. Denn der Deutsche sei jemand, der recht sensibel auf Druck reagiere und darunter im Laufe seiner Karriere schon oft litt.

„In der ersten Saisonhälfte haben wir deshalb daran gearbeitet, wie man mit Druck richtig umgeht und sich entspannt“, erklärt Goyon und erinnert sich: „Am Sachsenring war Jonas sehr angespannt. Er spürte den Druck. Aber im Rennen konnte er sich davon freimachen. Nachdem ihn (Danilo) Petrucci fast ins Aus befördert hatte, dachte er nicht mehr so viel nach und gab Vollgas. Das war die Initialzündung.“

Jonas Folger will von den Top-Fahrern lernen
Dank ihr konnte Folger nicht nur erste Führungskilometer in der MotoGP sammeln, sondern im Rennen auch mit den Honda-Piloten Marc Marquez und Dani Pedrosa kämpfen und viel von ihnen lernen. Das empfindet der Rookie als enormen Vorteil: „Ich habe mir zum Beispiel gemerkt, was Marc macht, wenn der Reifen abbaut. Er bremst später und schaut, dass er schneller verzögert und dafür weniger Kurvenspeed hat. Solche Kleinigkeiten einfach.“

Dieser Lernprozess werde sich noch bis Ende der Saison hinziehen, ist sich Folger sicher. Man lerne schließlich nie aus, insbesondere nicht im ersten Jahr. Deshalb hofft er, in den kommenden Rennen erneut in die Spitzengruppe vordringen zu können, um die Top-Piloten zu studieren. „Wichtig ist, dass wir richtig gute Fahrer vor uns haben und bestenfalls immer so viel lernen können wie am Sachsenring“, sagt der Deutsche.

Nach Marquez und Pedrosa hat er niemand Geringeren als Valentino Rossi, Maverick Vinales und Andrea Dovizioso im Auge: „Die fahren wieder ein ganz anderes Motorrad. Da kann ich mir auch noch mal viel abschauen und vielleicht auf der Yamaha dann auch benutzen.“ Denn Folger weiß auch, dass es in der zweiten Saisonhälfte für ihn nicht einfacher wird. Dennoch seien die Ziele mittlerweile höher gesteckt.

Folger: „Hätte das Rennfahrer fast aufgegeben“
„Wir standen auf dem Podium. Das wollen wir natürlich wiederholen. Wir wollen zeigen, dass es nicht nur Glück war, sondern dass wir als Team hart gearbeitet und gutes Material haben“, stellt der MotoGP-Rookie klar und will noch so viele Punkte wie möglich sammeln, um WM-Platz sieben zu halten – oder gar zu verbessern. Dass er in der Königsklasse überhaupt einmal fahren würde und das so erfolgreich, vermochte der 23-Jährige lange Zeit nicht erahnen.

In den kleineren Klassen hat er schon einige Täler durchschritten. Der Gewinn eines Titels gelang ihm nie, stattdessen stand sein Verbleib in der Weltmeisterschaft schon auf der Kippe. „Es gab eine harte Phase in meiner Karriere. Ich war nah dran, mit dem Rennfahren aufzuhören“, erzählt er. „Hier zu sein, ist eine große Motivation für mich. Ich habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Da musste ich durch, um hier zu landen.“

Text von Juliane Ziegengeist & David Emmett

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