Toprak Razgatlioglu - © Yamaha

© Yamaha – Toprak Razgatlioglu sorgte in Imola für eine große Show

(Motorsport-Total.com) – Imola war das erste Wochenende in der laufenden WSBK-Saison, an dem Toprak Razgatlioglu ordentlich Punkte auf Titelverteidiger Alvaro Bautista gutmachen konnte. Bautista leistete sich ausgerechnet beim Ducati-Heimspiel unweit des Firmensitzes den ersten großen Schnitzer in der laufenden Saison. Razgatlioglu hingegen erlebte einen perfekten Sonntag mit zwei Laufsiegen.

Für Bautista begann der Sonntag bereits am Morgen ziemlich holprig. Im Warm-up hatte der Spanier einen harmlosen Sturz. Das Duell im Sprintrennen verlor der Titelverteidiger dann wenige Stunden später. Im zweiten Hauptrennen machte Bautista am Nachmittag einen Fehler in Kurve 3 und stürzte, als er auf die weiße Linie fuhr.

Dadurch war der Weg frei für Toprak Razgatlioglu, der gegen Axel Bassani auf der Motocorsa-Ducati einen kühlen Kopf bewahrte und ein strategisch cleveres Rennen fuhr. Die Belohnung war der erste Sieg in einem Hauptrennen der laufenden WSBK-Saison. „Ich habe viele Wochenenden lang auf diesen Moment warten müssen. Jetzt konnten wir endlich gewinnen. Ich freue mich sehr darüber“, bemerkt der Türke.

Auch Toprak Razgatlioglu kam in Kurve 3 auf die weiße Linie
Beim Start musste sich Razgatlioglu erneut geschlagen geben und hatte Glück, dass er Bautistas Sturz nicht mitgerissen wurde. „Es war ein seltsamer Sturz von Alvaro in Kurve 3“, berichtet Razgatlioglu. „Er ist auf die weiße Linie gekommen. Nach zwei Runden kam ich ebenfalls auf die weiße Linie und hatte das gleiche Gefühl. Das Vorderrad und das Hinterrad rutschten weg, doch ich stürzte nicht.“

„Nach Alvaros Sturz wollte ich mich absetzen. Doch dann erkannte ich, dass Axel sehr stark ist. Ich entschied mich dazu, den Hinterreifen zu schonen. Ich fuhr hinter ihm“, schildert Razgatlioglu, der darauf vertraute, dass Bassani seinen Hinterreifen zu stark fordert.

„Ich kenne Axel und weiß, dass er den Reifen sehr stark beansprucht. Er fuhr Vollgas und ich dachte mir, dass es besser ist, ihm zu folgen“, erklärt Razgatlioglu. „Drei Runden vor Schluss überholte ich ihn und fuhr ein gutes Tempo. Ich ging keine Risiken ein, denn das Rennen und der Sieg waren sehr wichtig für mich.“

Sieg im direkten Duell gegen Alvaro Bautista trotz Elektronikausfall
Noch süßer schmeckte natürlich der Triumph im Superpole-Rennen, weil er das direkte Duell mit Bautista für sich entschied. „Der Sieg am Morgen war natürlich besser. Alvaro ist sehr stark und fährt im Rennen ein hohes Tempo. Ich holte ihn ein und erkannte, dass er in Kurve 9 nicht wirklich stark ist. Ich überholte ihn und fuhr eine gute letzte Runde“, blickt er auf das Sprintrennen zurück.

„Die Ducati ist auf den Geraden sehr schnell. Ich spürte, dass er nah dran ist“, berichtet Razgatlioglu, der knapp vor Bautista ins Ziel fuhr. An der Yamaha des Türken gab es im Laufe des Rennens ein Problem. Umso höher ist der Sieg einzuschätzen.

„Mein Display funktionierte nicht“, verrät Razgatlioglu. „Es fühlte sich so an, als ob die Elektronik nicht richtig funktioniert. In voller Schräglage hatte ich null Elektronikhilfen. Beim Aufrichten spürte ich etwas Elektronik. Ich hatte in einigen Kurven wilde Rutscher, was sehr seltsam war. Ich passte mich stark an und ging wie mit einer 600er ans Gas.“

Kann Toprak Razgatlioglu die Superbike-WM 2023 noch einmal drehen?
Razgatlioglu kämpfte hart und wurde belohnt. „Ich fahre in jeder Runde am Limit. Die Ducati hat auf den Geraden einen sehr großen Vorteil. Ich muss alles in den Kurven gutmachen“, bemerkt er und freut sich, dass die Fans am Sonntagvormittag gut unterhalten wurden: „Es war sicher für alle ein tolles Rennen, man sah tollen Rennsport.“

Durch die beiden Siege am Sonntag und Bautistas Sturz verringerte sich der Rückstand in der Meisterschaft auf 70 Zähler. Damit ist klar, dass Bautista unabhängig von den Ergebnissen in Most als Gesamtführender in die Sommerpause geht. Doch im Lager von Yamaha macht man sich noch Hoffnungen, die Meisterschaft nach der Sommerpause doch noch zu drehen.

„70 Punkte sind viel. Doch die Meisterschaft ist noch nicht beendet“, schickt Razgatlioglu eine Kampfansage in Richtung Bautista. „Ich gehe es wie 2021 von Rennen zu Rennen an. Ich versuche, einfach nur Rennen zu gewinnen“, nennt der Ex-Champion seine Strategie für den Rest der Saison. „Ich hoffe, dass wir in Most erneut mit Alvaro kämpfen können. Dort gibt es aber lange Geraden“, grübelt der Yamaha-Pilot.

Text von Sebastian Fränzschky

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