Fabio Quartararo - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Mehr als Platz vier war für Fabio Quartararo beim Saisonfinale nicht drin

(Motorsport-Total.com) – Alles auf Sieg: So lautete das Motto von Fabio Quartararo für das letzte MotoGP-Saisonrennen in Valencia, denn nur damit konnte der amtierende Weltmeister seine Titelchance am Leben halten. Doch der Plan ging am Ende nicht auf.

Nach frühen Kämpfen mit Jack Miller und WM-Rivale Francesco Bagnaia verlor Quartararo bereits in der Anfangsphase den Anschluss an die Top 3. Zwar kämpfte er sich zwischenzeitlich wieder heran, wurde zehn Runden vor Schluss aber noch von Brad Binder kassiert und kam schließlich als Vierter ins Ziel.

In den Kampf um den Sieg konnte der Yamaha-Pilot zu keinem Zeitpunkt eingreifen. Damit war auch das letzte Fünkchen Hoffnung, das Titelduell doch noch zu drehen, dahin. Bagnaia reichte ein neunter Platz, um Weltmeister zu werden. 17 Punkte trennen ihn und Quartararo nach 20 Saisonrennen 2022.

„Ich bin der erste der Verlierer!“, witzelt Quartararo über den verlorenen Titel und gesteht: „Nach dem Rennen war es natürlich emotional. Ich bin ein Kämpfer, ein Gewinner. Ich will auf dem ersten Platz sein. Die ersten 15 Minuten nach dem Rennen waren hart.“

Kontakt mit Miller und auch Bagnaia
Trotzdem gratulierte er Bagnaia wie ein fairer Sportsmann. Zu Beginn des Rennens hatten sich die beiden ein hartes Duell geliefert. Es kam sogar zum Kontakt, bei dem Bagnaia einen seiner Frontflügel verlor. Dem war eine Berührung mit Miller vorausgegangen.

„Der Start war ziemlich gut“, blickt Quartararo zurück. „Er war sogar besser als in Sepang. Aber im Pulk mit Marc (Marquez; Anm. d. R.) und Jack ist mir keine großartige erste Runde gelungen. In Kurve 2 kam es dann zum Kontakt mit Jack. Ich wurde abgedrängt.“ Bagnaia sah eine Lücke und stach innen hinein.

„In dem Moment dachte ich: ‚Okay, er ist derjenige, der mich zuerst berührt, also können wir wirklich auf Kontakt gehen.‘ Das habe ich dann auch gemacht“, erzählt er weiter.

„Ich wollte wirklich das Maximum aus mir herausholen. In dieser Runde war ich am Limit, aber im Grunde war ich das ganze Rennen über am Limit.“ Deshalb hätte er, so glaubt Quartararo, auch ohne das Duell mit den Ducatis nicht um den Sieg kämpfen können.

Kritik an zu weichen Michelin-Reifen
Das lag insbesondere auch an den Bedingungen, gepaart mit den Reifen. „Heute war es wärmer als gestern. Auf der linken Reifenflanke war ich am Limit. Ich konnte nicht mehr tun“, erklärt der Franzose und verrät: „Es war kein Problem des Reifendrucks. Für mich war die (harte) Reifenmischung einfach zu weich.“

„Zwar war der Gummi in diesem Jahr auf der linken Flanke sogar eine Stufe härter. Trotzdem war er zu weich. Aber es liegt auch daran, dass es jedes Jahr wärmer und wärmer wird auf dieser Strecke. Heute waren es 26, 27 Grad“, gibt Quartararo zu bedenken.

„Schon im FT4 spürte ich, dass der Reifen vor allem auf der linken Flanke am Limit war. Heute war es seltsam. Denn in Kurve 8 und 14 war ich sehr stark und konnte zu den Jungs vor mir Zeit gutmachen. Aber in Kurve 1, 2, 6 war die Front ein Albtraum.“

Schalter umlegen und Fokus auf 2023
Ein paar Mal befand er sich deshalb auch in Sturzgefahr. „Ich hatte eine Menge Schreckmomente und war nah dran zu stürzen, sogar in der ersten und letzten Runde. Aber ich wusste, es war nicht genug.“ Trotzdem betont der Weltmeister des Vorjahres: „Ich bereue heute nichts, denn ich habe meine 100 Prozent gegeben.“

„Wenn man einen Titel auf diese Weise verliert, muss man immer das Positive sehen, auch wenn es im Moment zu 99 Prozent negativ ist. Das eine Prozent Positive ist, dass ich in den nächsten vier Monaten bis zum ersten Rennen noch härter trainieren und mich noch besser vorbereiten werde, um 2023 wieder anzugreifen.“

Dabei werden Quartararo auch die Lehren aus 2022 helfen: „Dieses Jahr war so kompliziert, dass ich viel gelernt habe, und das ist wirklich nur positiv für die Zukunft.“

„Ich freue mich auf Dienstag, um das neue Motorrad auszuprobieren und zu sehen, was wir tun können“, blickt er auf den bevorstehenden MotoGP-Testtag in Valencia voraus. „Was passiert ist, ist passiert. Das ist vorbei. Wir müssen dieses Kapitel abschließen und ein neues beginnen. Und das startet am Dienstag.“

Text von Juliane Ziegengeist

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