Ducatis vor KTM - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Ducatis vor KTMs: Francesco Bagnaia, Jorge Martin, Jack Miller, Brad Binder

(Motorsport-Total.com) – Hinter Platzhirsch Ducati hat KTM die Herstellerwertung der MotoGP-Saison 2023 auf dem zweiten Platz abgeschlossen.

Der Punkterückstand ist zwar immer noch immens. Im Vergleich zum Vorjahr, als man die Hersteller-WM noch hinter Yamaha und Aprilia abschloss, hat sich KTM aber um zwei Plätze verbessert.

Den Unterschied zwischen Ducati und KTM sehen die KTM-Werkspiloten Jack Miller und Brad Binder teilweise in der Technik, nicht zuletzt aber auch in der Philosophie und darin, wie die Mannschaften im direkten Vergleich aufgestellt sind.

„Diese Jungs können es sich einfach erlauben, bis Freitagnachmittag noch nicht allzu viel beweisen zu müssen“, sagt Miller über das Ducati-Lager. Der Australier begründet das vor allem damit, dass „sie acht Motorräder im Feld haben“, aber auch mit „der Mentalität dieses Motorrads“.

Miller war in den Jahren 2018 bis 2022 selber Ducati-Fahrer, wobei er zunächst drei Saisons im Pramac-Team fuhr und anschließend zwei Saisons im Werksteam. Dort fiel ihm auf, dass die Desmosedici quasi aus dem Stand für starke Rundenzeiten gut ist, sobald erstmals am Wochenende auf die weichste verfügbare Reifenmischung umgerüstet wird.

Wenngleich der nun zweimalige MotoGP-Weltmeister Francesco Bagnaia gelernt hat, dass ein spätes Umrüsten in seinem Fall eine absolute Top-Platzierung im Qualifying hin und wieder verhindert, so ist Ex-Teamkollege Miller dennoch überzeugt: „Bei Ducati haben sie einfach den Luxus zu wissen, dass sie in der Schlussphase des Trainings mit dann weichen Reifen normalerweise gut aussehen. Sie haben da nicht so den Druck wie ein Hersteller mit vier oder gar nur zwei Bikes im Feld.“

Trotz der zahlenmäßigen Unterlegenheit ist man bei KTM fest entschlossen, den Rückstand auf Ducati früher oder später aufzuholen. „Eins ist klar: Wir sind deutlich näher dran als wir es vor einem Jahr waren. KTM hat wirklich gute Updates gebracht“, sagt Millers Teamkollege Brad Binder. „Aber um wirklich Wochenende für Wochenende ganz vorne mitkämpfen zu können, brauchen wir noch ein bisschen mehr. Ich bin aber sicher, dass wir das schaffen werden.“

Nachgefragt, in welchem Bereich es der KTM RC16 technisch noch fehlt, um ernsthaft und vor allem regelmäßig mit den Ducati-Bikes konkurrieren zu können, antwortet Binder wie aus der Pistole geschossen: „Grip am Hinterrad.“ Zwar sei der Grip am Hinterrad mit dem Wechsel vom Stahl- zum Carbonrahmen „ein kleines bisschen besser geworden, aber wir könnten noch einen weiteren Schritt gebrauchen“, so Binder.

Und auf Nachfrage, wie es wäre, wenn auch KTM acht Motorräder stellen würde, antwortet Teamkollege Miller: „Dann hätten die Leute in der Fabrik noch viel mehr zu tun. Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir einfach nicht so aufgestellt, dass wir sechs oder sogar acht Bikes in die Startaufstellung bringen könnten.“

„Bei Ducati ist das anders“, so Miller. „Dort haben sie ein Motorrad, das in den vergangenen drei, vier Jahren nicht allzu stark verändert wurde. Deshalb können sie das jeweilige Vorjahresmodell an die Kundenteams geben. Was die Werksmotorräder betrifft, arbeiten sie ja ’nur‘ mit vier. Diese Philosophie hat bei ihnen schon eine lange Tradition. Bei uns hingegen ist es immer noch so, dass wir nicht einfach mal nebenbei etwas testen und direkt in der nächsten Woche einsetzen können.“

Text von Mario Fritzsche, Co-Autor: Megan White

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