Fabio Quartararo - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Fabio Quartararo (links) unterlag im Titelduell gegen Francesco Bagnaia (rechts)

(Motorsport-Total.com) – Ducati-Pilot Francesco „Pecco“ Bagnaia entthronte Titelverteidiger Fabio Quartararo (Yamaha) beim Finale der MotoGP Anfang November und krönte sich zum Weltmeister der Saison 2022.

Zu Beginn des Jahres sprach nicht viel für Bagnaia und Ducati. Nach einem chaotischen Saisonauftakt und vielen Rückschlägen lag der Italiener zwischenzeitlich 91 Punkte zurück.

Diesen Rückstand holte Bagnaia in der zweiten Saisonhälfte auf und profitierte dabei auch von den Fehlern seines Rivalen. Hat Bagnaia die Meisterschaft gewonnen oder hat sie Quartararo verloren? „Beide Sichtweisen sind richtig“, kommentiert Ex-Weltmeister Marc Marquez.

„Fabio leistete sich viel Fehler und Pecco gewann viele Rennen“, stellt Marquez fest. „Pecco zeigte eine beeindruckende zweite Saisonhälfte. Das gelang ihm bereits im Vorjahr. Doch damals war Fabio konstant und verwaltete seinen Vorsprung. Pecco fuhr wie im Vorjahr eine tolle zweite Saisonhälfte, die noch besser war, doch Fabio war weniger konstant.“

Marquez von Quartararo und Bagnaia beeindruckt
Während Bagnaia mit einem Sturz in Katar und einem 15. Platz in Indonesien in die MotoGP-Saison 2022 startete, holte Quartararo das Maximum aus seiner Yamaha M1 heraus und übernahm zeitig die Führung in der Meisterschaft.

„Im ersten Teil der Saison erreichte Fabio mehr, als das Potenzial seiner Maschine eigentlich erlaubt hat. Er hat für das gewisse Extra gesorgt“, lobt Marquez die Leistungen des Franzosen. Aber auch Bagnaia erhält von Marquez ein Lob: „Pecco hat im zweiten Teil der Saison das gewisse Extra mitgebracht. Zudem war sein Motorrad besser als die Yamaha. Sie verdienen es.“

Bei den Überseerennen wechselte die WM-Führung. Mit dem dritten Platz auf Phillip Island (Australien) zog Bagnaia an Quartararo vorbei und sorgte mit dem Sieg in Sepang (Malaysia) für die Vorentscheidung.

„Vor allem wie Pecco den Grand Prix von Malaysia kontrolliert hat, ist nicht einfach“, staunt Marquez über Bagnaia. „Es ist alles andere als einfach, wenn man um eine Meisterschaft kämpft. Er ging ein Risiko ein. Natürlich ist er ein würdiger Champion.“

Wie die beiden WM-Rivalen die Vorteile ihrer Motorräder nutzen
Aus technischer Sicht hatten Bagnaia und Quartararo sehr unterschiedliche Voraussetzungen. Bagnaia hatte mit der Ducati Desmosedici das wohl beste Bike im Feld, während Quartararo oft der einzige Yamaha-Pilot in den Top 10 war.

„Fabios größte Stärke ist die Kurvengeschwindigkeit. Doch ergibt sich aus der Kombination mit dem Motorrad“, analysiert Marquez. „Pecco hat ein sehr gutes Motorrad, wenn es darum geht, einen frischen Reifen sehr gut zu nutzen. Zudem ist er in den Rennen sehr stark, wenn in einer Gruppe gefahren wird.“

Im Laufe eines Rennens hatte Bagnaia mit seiner Ducati oft leichteres Spiel als Quartararo. „Sie haben einen beeindruckenden Motor. Es ist der beste Motor im Feld. Zudem sind sie beim Bremsen sehr stark, die Bremsstabilität ist sehr gut“, erklärt Marquez.

„Sie bremsen sehr spät, die Kurvengeschwindigkeit ist nicht herausragend, aber die Beschleunigung schon. Man kann sie nicht überholen. Oder es ist zumindest ziemlich schwierig“, weiß Marquez aus eigener Erfahrung.

Jahrelang wurden die Ducati-Piloten durch das Kurvenverhalten der Desmosedici zurückgeworfen. Nach wie vor glänzt die Ducati nicht beim Thema Kurvengeschwindigkeit, doch da das Motorrad beim Bremsen und Beschleunigen so stark ist, wirken sich die Nachteile im Handling nicht so stark aus.

„Mir ist aufgefallen, dass die Kurvengeschwindigkeit (der Ducati) auf Phillip Island niedriger war als meine“, berichtet Marquez und fügt hinzu: „Als Fahrer muss man schlau agieren und die Vorteile des eigenen Motorrads nutzen. Das machte Pecco sehr gut.“

Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: German Garcia Casanova

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