Sandro Cortese © KTM/F. Weisse

© KTM/F. Weisse - Sandro Cortese und das KTM-Team haben in Valencia das Potenzial gezeigt

Am Freitag ging der offizielle IRTA-Test in Valencia zu Ende. Drei Tage lang hatten Fahrer und Teams der Moto2 und der neuen Moto3-Klasse Zeit, sich auf ihr neues Material einzustellen. Bei den kleinsten Motorrädern setzte Sandro Cortese seine bestechende Form auf der Werks-KTM im Ajo-Team fort und fuhr wie an den beiden Tagen zuvor Bestzeit. In der Moto2-Klasse war Scott Redding erneut stark unterwegs, doch der Brite wurde schließlich noch von Pol Espargaro überflügelt.

Da am Freitag im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Tagen etwas wärmere Temperaturen herrschten, sanken auch die Rundenzeiten. Espargaro drehte mit seiner Pons-Kalex insgesamt 31 Runden und ließ sich den Bestwert von 1:35,4 Minuten notieren. Das war etwas besser als die Rundenzeiten, die im vergangenen November im Rahmen des Grand Prix gefahren wurden. Damals herrschten aber teilweise feuchte Bedingungen, weshalb die Pole-Runde von Michele Pirro in 1:37,0 Minuten keinen Vergleichswert darstellt.

Eine positive Vorstellung lieferte Redding ab. An allen drei Tagen drehte der Brite konkurrenzfähige Zeiten. Bereits bei den ersten Testfahrten im vergangenen Herbst hatte Redding einen guten Eindruck vom Kalex-Chassis, denn sein Marc-VDS-Team hatte sich nach dem Saisonfinale mit sofortiger Wirkung von Suter getrennt und den Hersteller gewechselt. Redding zählt zu den größeren und stämmigeren Fahrern in der Motorrad-WM. Das Kalex-Chassis kommt seiner Statur entgegen, weshalb er angenehmer fahren und das Limit optimaler ausreizen kann.

Die drittschnellste Zeit wurde von einem FTR-Chassis aufgestellt. Andrea Iannone drehte zwar nur die Hälfte der Runden wie Espargaro/Redding, doch der Italiener vom Speed-Master-Team war zufrieden. Er probierte verschiedene Abstimmungsvarianten, auf die das Motorrad gut reagierte. Auf Rang vier der inoffiziellen Zeitliste reihte sich Simone Corsi ein. Claudio Corti kam auf Platz fünf. Julian Simon wechselte über den Winter von der Aspar-Mannschaft zu BQR und will seine Karriere nach der schweren Verletzung im Vorjahr wieder auf Kurs bringen.

Der Moto2-Vizeweltmeister von 2010 fuhr am Freitag insgesamt 55 Runden und kam auf eine persönliche Bestzeit von 1:36,0 Minuten. Zeitgleich wurde Tom Lüthi gestoppt. Der Schweizer kam auf 53 Runden und arbeitete an Details. Technisch gesehen geht der 125er-Weltmeister von 2005 mit bewährtem Material in seine dritte Moto2-Saison. Esteve Rabat und Gresini-Neuzugang Gino Rea testeten ebenfalls in Valencia.

Moto3: Cortese erneut in Bestform

Im Fokus der Testfahrten stand die neue Moto3-Klasse. In Spanien trafen die unterschiedlichsten neuen Motorräder aufeinander. Bis auf wenige Fahrer, die entweder stürzten oder mechanische Probleme hatten, konnte die meisten ihre Rundenzeiten vom Vortag verbessern. Eine deutliche Steigerung legte Cortese hin. Er drückte seine Zeit um vier Zehntelsekunden und markierte die Bestzeit in 1:40,9 Minuten.

Dieser Bestwert ist bereits um zwei Sekunden besser als jene Topzeiten, die im vergangenen Herbst im Rahmen des Grand Prix unter trockenen Bedingungen gefahren wurden. Vom Rundenrekord der 125er Zweitakter war Cortese aber noch etwas entfernt. Hector Faubel hat im Jahr 2007 den offiziellen Rekord in 1:39.980 Minuten aufgestellt. Dennoch hat sich das Paket Cortese und Ajo-KTM bei den bisherigen Testfahrten stark präsentiert.

Ein Ausrufezeichen setzte auch der Shooting-Star des Jahres 2011: Maverick Vinales war nur um eine Zehntelsekunde langsamer und reihte sich hinter dem Deutschen in der Zeitliste ein. „Wir haben uns an den drei Tagen auf die Feinabstimmung des Chassis und der Dämpfung konzentriert“, sagt der Spanier über seine BQR-FTR-Honda. „Mit der Entwicklung bin ich sehr zufrieden. Wir haben Fortschritte gemacht. Das Motorrad fühlt sich gut an und das Chassis und die Dämpfung sind bereits auf einem hohen Standard.“

„Am ersten Tag fühlte ich mich noch etwas eingerostet, aber heute fühlte ich mich genau wie am Tag nach den Tests nach dem Saisonfinale.“ Obwohl Vinales sein neues Material lobt, gibt es bei dem neuen Projekt noch reichlich Raum für Verbesserungen. „Der Motor muss besser werden, denn es fehlt bei der Beschleunigung und bei der Höchstgeschwindigkeit fehlen zwei, drei km/h.“ Vinales war der einzige Fahrer, der in die Riege der KTM-Piloten vorstoßen konnte.

Von Platz drei bis sieben reihten sich weitere KTM-Fahrer ein. Alberto Moncayo untermauerte als Dritter auch das Potenzial des Kalex-Chassis, das um den KTM-Motor entwickelt wurde. Alex Marquez, der jüngere Bruder von Marc, sprang bei den Tests für den verletzten Alex Rins ein. „Ich bin nicht gestürzt und konnte viele Runden fahren“, sagt der junge Spanier, der sich als 17. einreihte. „Ich bin im Großen und Ganzen zufrieden mit diesem Test.“

Finsterbusch zufrieden

Die weiteren Deutschen konnten nicht mit schnellen Rundenzeiten auf sich aufmerksam machen. Rookie Toni Finsterbusch vom Racing-Team-Germany hatte dennoch einen guten Einstand in die neue Moto3-Klasse und landete am Freitag nach 44 Runden auf Platz 18. „Ich brauche sicherlich noch Zeit und viele Runden, um besser zu werden. Aber ich bin happy mit dem ersten Test hier in Spanien und kann es kaum erwarten, dass es weitergeht und ich wieder fahren kann“, so der Deutsche.

Jonas Folger (MZ) kam auf eine persönliche Bestzeit von 1:44,5 Minuten und landete an der 21. Stelle. Auf seinen Landsmann Cortese fehlten über drei Sekunden. Auch die Mahindra-Piloten mischten mit ihrer neuen Maschine nicht im Spitzenfeld mit. Danny Webb wurde 15., während sich Marcel Schrötter mit einer Zeit von 1:46,2 Minuten lediglich an Position 25 der inoffiziellen Zeitliste einreihte. Die Rundenzeiten stammten von den Teams selbst, weshalb diese Angaben ohne Gewähr sind. Einige Rennställe veröffentlichten ihre Zeiten nicht.

Die Moto3-Klasse wird in der kommenden Woche in Jerez testen. Von Donnerstag bis Samstag werden die neuen Maschinen erneut auf Herz und Nieren getestet.

Moto2 – Die inoffiziellen Rundenzeiten (Freitag):

1. POL ESPARGARO, PONS RACING, KALEX, 1’35.4 (61 laps)
2. SCOTT REDDING, MARC VDS RACING TEAM, KALEX, 1’35.8 (63 laps)
3. ANDREA IANNONE, SPEED MASTER, SPEED UP, 1’35.8 (37 laps)
4. SIMONE CORSI, IODARACING PROJECT, FTR, 1’35.9 (45 laps)
5. CLAUDIO CORTI, ITALTRANS RACING TEAM, KALEX, 1’35.9 (38 laps)
6. JULIAN SIMON, AVINTIA RACING Moto2, FTR, 1’36.0 (55 laps)
7. THOMAS LUTHI, INTERWETTEN PADDOCK, SUTER, 1’36.0 (53 laps)
8. ESTEVE RABAT, PONS RACING, KALEX, 1’36.3 (42 laps)
9. GINO REA, GRESINI RACING Moto2, MORIWAKI, 1’36.4 (48 laps)
10. MIKA KALLIO, MARC VDS RACING TEAM, KALEX, 1’36.5 (57 laps)
11. ALEX DE ANGELIS, NGM MOBILE FORWARD RACING, SUTER, 1’36.5 (47 laps)
12. ANGEL RODRIGUEZ, SAG TEAM, FTR, 1’36.5 (47 laps)
13. BRADLEY SMITH, TECH 3 RACING, TECH 3, 1’36.5 (50 laps)
14. TAKAAKI NAKAGAMI, ITALTRANS RACING TEAM, KALEX, 1’36.7 (67 laps)
15. MAX NEUKIRCHNER, KIEFER RACING, KALEX, 1’36.7 (79 laps)
16. TONI ELIAS, ASPAR TEAM Moto2, SUTER, 1’36,8 (50 laps)
17. NICOLAS TEROL, ASPAR TEAM Moto2, SUTER, 1’36.8 (50 laps)
18. YUKI TAKAHASHI, NGM MOBILE FORWARD RACING, SUTER, 1’36.9 (55 laps)
19. AXEL PONS, PONS RACING, KALEX, 1’37.3 (53 laps)
20. XAVIER SIMEON, TECH 3 RACING, TECH 3, 1’37.4 (78 laps)
21. RANDY KRUMMENACHER, GP TEAM SWITZERLAND, KALEX, 1’37.6 (53 laps)
22. JOHANN ZARCO, JIR Moto2, MOTOBI, 1’37.6 (60 laps)
23. MIKE DI MEGLIO, SPEED UP, SPEED UP, 1’37.7 (27 laps)
24. DOMINIQUE AEGERTER, TECHNOMAG-CIP, SUTER, 1’37.8 (79 laps)
25. RATTHAPARK WILAIROT, THAI HONDA GRESINI Moto2, MORIWAKI, 1’37.8 (54 laps)
26. ROBERTO ROLFO, TECHNOMAG-CIP, SUTER, 1’39.0 (55 laps)
27. ELENA ROSELL, QMMF RACING TEAM, MORIWAKI, 1’39.3 (53 laps)
28. ERIC GRANADO, JIR Moto2, MOTOBI, 1’39.6 (69 laps)
29. ALEXANDER LUNDH, MZ RACING TEAM, MZ-RE HONDA, No times provided
30. DAMIAN CUDLIN, QMMF RACING TEAM, MORIWAKI, No times provided
31. MARCO COLANDREA, SAG TEAM, FTR, No times provided


Moto3 – Die inoffiziellen Rundenzeiten (Freitag):

01. Sandro Cortese (Ajo-KTM) 1:40,9 Minuten (41 Runden)
02. Maverick Vinales (BQR-FTR-Honda) 1:41,0 (66)
03. Alberto Moncayo (Kalex-KTM) 1:41,2 (56)
04. Danny Kent (Ajo-KTM) 1:41,2 (67)
05. Luis Salom (Kalex-KTM) 1:41,2 (28)
06. Niklas Ajo (KTM) 1:41,4 (32)
07. Hector Faubel (Kalex-KTM) 1:41,6 (54)
08. Miguel Oliveira (Monlau-Honda) 1:41,8 (60)
09. Zulfahmi Khairuddin (AirAsia-KTM) 1:42,0 (44)
10. Brad Binder (Kalex-KTM) 1:42,0 (50)
11. Efren Vazquez (Laglisse-Honda) 1:42,2 (35)
12. Louis Rossi (RTG FTR-Honda) 1:42,9 (40)
13. Arthur Sissis (Ajo-KTM) 1:43,1 (50)
14. Adrian Martin (Laglisse-Honda) 1:43,1 (40)
15. Danny Webb (Mahindra) 1:43,2 (32)
16. Niccolo Antonelli (Gresini-Honda) 1:43,2 (68)
17. Alex Marquez (Monlau-Honda) 1:43,7 (60)
18. Toni Finsterbusch (MZ) 1:44,1 (44)
19. Alexis Masbou (Carretta-Honda) 1:44,3 (73)
20. Kenta Fujii (Technomag-Honda) 1:44,3 (82)
21. Jonas Folger (MZ) 1:44,5 (38)
22. Jack Miller (Carretta-Honda) 1:44,7 (60)
23. Alan Techer (Technomag-Honda) 1:44,7 (60)
24. Romano Fenati (Ioda) 1:46,1 (35)
25. Marcel Schrötter (Mahindra) 1:46,2 (37)
26. Ivan Moreno (FTR-Honda) 1:46,2 (25)
27. Luigi Morciano (Ioda) 1:49,3 (10)
28. Giulian Pedone (Oral) 1:50,0 (16)

Ohne Rundenzeit
Riccardo Moretti (Mahindra)
Jasper Iewma (FGR-Honda)
Isaac Vinales (Ongetta-Honda)
Jakub Kornfeil (Ongetta-Honda)
Alessandro Tonucci (Ioda)

Text von Gerald Dirnbeck

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