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© GP-Fever.de – Marc Marquez gelingt in Brünn mit einem frühen Bikewechsel ein Geniestreich

Flag-to-Flag-Krimi beim Großen Preis von Tschechien: Marc Marquez bewies in Brünn bei zunächst schwierigen Mischbedingungen Köpfchen und sicherte sich mit einem sehr frühen Bikewechsel seinen dritten Saisonsieg vor Honda-Teamkollege Dani Pedrosa und Maverick Vinales (Yamaha).

Der Weltmeister bekam nach einem Raketenstart von der Pole-Position schnell Probleme mit den Regenreifen und entschied sich schon nach zwei Runden für einen Wechsel auf Slicks.

„Heute Vormittag fühlte ich mich auf dem härteren Hinterreifen nicht wohl. Das war komisch, daher habe ich all das Selbstvertrauen verloren. Als ich aus der Box gefahren bin, hat sich der härtere Reifen eigenartig angefühlt. Daher sagte ich zum Team, sie sollen den weicheren aufziehen. Im Rennen habe ich dann sehr schnell gemerkt, dass das die falsche Wahl war. Ich bin viel zu viel gerutscht“, blickt der Spanier auf die Startphase zurück.

Da die Strecke schnell abtrocknete und es aufklarte, wagte Marquez den Wechsel: „Ich dachte mir, dass jetzt meine Zeit gekommen ist. Ich werde eine Attacke versuchen!“ Zwar seien die ersten zwei Runden auf den Slicks wegen einiger feuchter Stellen noch recht schwierig gewesen, sodass sich der Spanier einige Male in Sturzgefahr wähnte. „Aber ich bin sitzen geblieben und habe gepusht. In fand in den Rhythmus“, erklärt er weiter.

Marquez: „Hätte noch schneller fahren können“
Direkt nach dem Wechsel reihte sich der spätere Rennsieger zunächst als 20. wieder ein, machte jedoch mit jeder Runde Zeit und Positionen gut, während die Spitzengruppe mit Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso (Ducati), Valentino Rossi (Yamaha) sowie Vinales und Pedrosa weiter draußen blieb. Erst zwei Runden nach Marquez kamen Lorenzo, Vinales und Pedrosa rein, eine weitere Runde später Dovizioso und Rossi.

Marquez spülte es auf Rang zwei vor. Johann Zarco (Tech-3-Yamaha), noch immer auf Regenreifen, war für ihn leichte Beute. Der Honda-Pilot drehte in der Folge mit über 20 Sekunden Vorsprung einsam seine Runden. „Als ich das sah, versuchte ich nur, es zu kontrollieren. Ich hätte noch schneller fahren können, aber das hätte nichts gebracht. Ich bin sehr glücklich, weil diese Flag-to-flag-Rennen sehr schwierig sind“, freut sich Marquez.

Seine WM-Führung konnte er dank des Siegs ausbauen, hat nun 14 Zähler Luft auf Vinales, der bei 140 Punkten steht. Doch auch Dovizioso (133), Rossi (132) und Pedrosa (123) sind in Schlagdistanz. Marquez weiß: „Die Weltmeisterschaft wird sehr lang und hart werden. Aber diese 25 Punkte sind sehr wichtig.“ Gegenüber den Verfolgern machte auch der Zweitplatzierte Pedrosa Zähler gut und zeigt sich daher zufrieden.

Vinales betreibt mit Platz drei Schadensbegrenzung
Dass er einen möglichen Sieg verpasste, weil er später als Marquez an die Box kam, bereut der Honda-Pilot nicht: „Das die Strecke so schnell abtrocknet, konnte ich kaum glauben. Aber natürlich weißt du nie, ob es wieder zu tröpfeln beginnt. Ich war da in einer Zwickmühle. Ich bereue es, nicht eine Runde früher an die Box gekommen zu sein. Aber dennoch bin ich sehr glücklich. Wir waren das gesamt Wochenende sehr konkurrenzfähig.“

Das kann Vinales von sich nicht behaupten. Dennoch schaffte es der Yamaha-Fahrer auf den dritten Platz. „Es war sehr schwierig, die Reifen auf Temperatur zu bringen“, erklärt er seine Probleme. „Danach fühlte ich mich aber besser. Wir haben einen wirklich guten Job gemacht. Nachdem wir von Startplatz sieben gestartet sind und das Wochenende bisher sehr schwierig war, ist das ein gutes Ergebnis. Wir müssen noch härter weiterarbeiten.“

Harte Arbeit waren auch die Positionskämpfe dahinter. Denn schließlich musste die Konkurrenz die durch den späten Wechsel verlorene Zeit wiedergutmachen und lieferte sich bei zusehends besserer Pace im Verfolgerfeld sehenswerte Kämpfe. So sicherte sich Rossi in den letzten Minuten noch den vierten Platz und verwies LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow auf Rang fünf. Ducati-Pilot Dovizioso wurde Sechster.

Folger verpasst Top-Resultat, weil das Team schläft
Die Top 10 komplettierten Danilo Petrucci (Pramac-Ducati), Aleix Espargaro (Aprilia), Pol Espargaro (KTM) und Jonas Folger (Tech-3-Yamaha). Bei dem Deutschen saß der Ärger nach diesem Ergebnis besonders tief. Denn eigentlich kam er gemeinsam mit Rennsieger Marquez an die Box, um auf Slicks zu wechseln. Doch seine zweite Yamaha war noch nicht bereit, weshalb Folger einmal umsonst durch die Boxengasse fuhr.

„Wir sind auf Regenreifen gestartet. Es war aber sehr schwül und warm. Es trocknete ziemlich schnell auf. Ich hatte nicht den optimalen Grip im Regen, habe mich daher nicht so wohl gefühlt. Deshalb dachte ich, ich komme jetzt an die Box. Es wäre der richtige Zeitpunkt. Es hat ziemlich stark und schnell aufgetrocknet und ich war mir sicher“, erklärt der MotoGP-Rookie seine Entscheidung zum frühen Wechsel auf das andere Bike.

Als Folger in der Boxengasse ankam, wurde er vom Team jedoch weitergeschickt, weil das Motorrad noch nicht umgerüstet war. Er konnte erst eine Runden später wechseln. Dennoch hegt der Deutsche keinen Groll: „Das ist ein bisschen unglücklich verlaufen. Wir sind alle nur Menschen und manchen Fehler – heute hat das Team einen kleinen Patzer gemacht. Mir tut es auch leid fürs Team, die haben alle Tränen in den Augen.“

Dem 23-Jährigen entging durch den Patzer der nächste mögliche Podestplatz. Er kämpfte sich aber noch in die Top 10 vor – und damit auch vorbei an Zarco (12.). Lorenzo musste beim Wechsel ebenfalls auf sein Bike warten, er sammelte als 15. immerhin noch einen Punkt. Suzuki-Pilot Andrea Iannone, der in der Boxengasse beinahe mit Aleix Espargaro kollidierte, wurde am Ende 19. und landete acht Plätze hinter Teamkollege Alex Rins.

MotoGP Ergebnisse Brünn 2017

1 25 93 Marc MARQUEZ SPA Repsol Honda Team HONDA 44’15.974 161.1
2 20 26 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team HONDA 44’28.412 160.3 12.438
3 16 25 Maverick VIÑALES SPA Movistar Yamaha MotoGP YAMAHA 44’34.109 160.0 18.135
4 13 46 Valentino ROSSI ITA Movistar Yamaha MotoGP YAMAHA 44’36.440 159.8 20.466
5 11 35 Cal CRUTCHLOW GBR LCR Honda HONDA 44’36.866 159.8 20.892
6 10 4 Andrea DOVIZIOSO ITA Ducati Team DUCATI 44’39.233 159.7 23.259
7 9 9 Danilo PETRUCCI ITA OCTO Pramac Racing DUCATI 44’40.053 159.6 24.079
8 8 41 Aleix ESPARGARO SPA Aprilia Racing Team Gresini APRILIA 44’46.533 159.2 30.559
9 7 44 Pol ESPARGARO SPA Red Bull KTM Factory Racing KTM 44’46.728 159.2 30.754
10 6 94 Jonas FOLGER GER Monster Yamaha Tech 3 YAMAHA 44’49.210 159.1 33.236
11 5 42 Alex RINS SPA Team SUZUKI ECSTAR SUZUKI 44’49.264 159.1 33.290
12 4 5 Johann ZARCO FRA Monster Yamaha Tech 3 YAMAHA 44’50.569 159.0 34.595
13 3 17 Karel ABRAHAM CZE Pull&Bear Aspar Team DUCATI 44’50.671 159.0 34.697
14 2 43 Jack MILLER AUS EG 0,0 Marc VDS HONDA 44’54.036 158.8 38.062
15 1 99 Jorge LORENZO SPA Ducati Team DUCATI 44’56.074 158.7 40.100
16 45 Scott REDDING GBR OCTO Pramac Racing DUCATI 45’00.350 158.4 44.376
17 53 Tito RABAT SPA EG 0,0 Marc VDS HONDA 45’01.428 158.4 45.454
18 22 Sam LOWES GBR Aprilia Racing Team Gresini APRILIA 45’09.950 157.9 53.976
19 29 Andrea IANNONE ITA Team SUZUKI ECSTAR SUZUKI 45’39.320 156.2 1’23.346
20 8 Hector BARBERA SPA Reale Avintia Racing DUCATI 45’39.631 149.0 1 lap
Not Classified
38 Bradley SMITH GBR Red Bull KTM Factory Racing KTM 41’10.379 157.4 2 laps
76 Loris BAZ FRA Reale Avintia Racing DUCATI 31’01.736 156.7 7 laps
19 Alvaro BAUTISTA SPA Pull&Bear Aspar Team DUCATI 25’15.031 154.0 10 laps

Text von Juliane Ziegengeist

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