Ducati MotoGP - © Ducati Corse

© Ducati Corse – An den Launch-Bikes von Ducati war die neue Verkleidung noch nicht zu sehen

(Motorsport-Total.com) – Am Montag stellte das MotoGP-Werksteam von Ducati seine Farben für die Saison 2024 vor.

Dabei stand die traditionell rote Lackierung im Mittelpunkt. Technische Neuerungen wird es erst bei den anstehenden Testfahrten in Sepang und Katar zu sehen geben, wo Anfang März dann die Saison beginnt.

Ducati-Rennchef Gigi Dall’Igna gab bei der Präsentation bereits erste Einblicke in die Arbeit, die die Marke über den Winter geleistet hat. „In den vergangenen Jahren war es für uns schwierig, die Leistung des Motors weiter zu verbessern“, gab er zu.

„Aber ich denke, dass uns in diesem Jahr ein Schritt nach vorn gelungen ist, ein sehr wichtiger Schritt, was den Motor angeht. Pecco hat das bereits beim Test in Valencia gespürt. Das Handling des Motors ist aber weitgehend gleich geblieben. Und das ist keine Selbstverständlichkeit“, weiß der erfahrene Ingenieur.

Was Motorleistung und Topspeed angeht, war Ducati in den vergangenen Jahren oft das Maß der Dinge. Doch die Konkurrenz hat aufgeschlossen, deshalb will und kann sich der italienische Hersteller nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen.

Dall’Igna weiß: „Der Beginn der Saison ist immer der schwierigste Moment. Alle neue Teile kommen an und müssen zusammengebracht werden.“

„Wir haben so viele Motorräder auf der Strecke, das macht es sehr komplex. Wir wissen, woran wir gearbeitet haben und wie die Entwicklung war, aber wir wissen nicht, was unsere Konkurrenz gemacht hat. Deshalb sind wir zum Saisonstart immer voller Spannung – und natürlich schwingt auch eine gewisse Unsicherheit mit.“

Hat Ducati mit der neuen Aero ein Ass im Ärmel?
Doch Dall’Igna betont, dass man sehr glücklich mit dem sei, was man über den Winter erreicht hat. In dem Zusammenhang kündigt er auch eine Innovation an: „Unsere Aero-Verkleidung wird sich sehr unterscheiden von der, die wir bisher verwendet haben.“

„Aber erst in Sepang werden die Fahrer bewerten können, ob sich die Arbeit am Motor, am Chassis und so weiter ausgezahlt hat“, so der Italiener. Gesehen haben die neue Verkleidung laut eigener Aussage bisher weder Bagnaia noch Bastianini.

„Nein, wir haben die neue Aero noch nicht gesehen“, sagt Letzterer. „Aber es ist ein wichtiger Teil des Motorrads. Viel hängt vom Fahrstil ab. Pecco und ich wählten im vergangenen Jahr eine andere Lösung im Vergleich zu Pramac. Das kann auch jetzt wieder passieren. Ich bin neugierig, wie das Update sein wird.“

Und Teamkollege Bagnaia ergänzt: „Leute aus dem Team sagten mir, sie sei gut, aber anders. Mein Wunsch war, ein gutes Handling, aber auch Abtrieb zu haben – also ein bisschen von allem. Ich denke, sie werden einen guten Job gemacht haben.“

Das Motorrad aus dem letzten Jahr war aus Sicht des Weltmeisters bereits im vergangenen Jahr „fast perfekt“. Nicht umsonst konnte Bagnaia seinen Titel erfolgreich verteidigen.

Und mit Jorge Martin aus dem Pramac-Team war auch sein erster Verfolger auf einer Desmosedici GP23 unterwegs. „Aber in manchen Bereichen hatte ich zu kämpfen, vor allem an den Trainingsfreitagen“, blickt Bagnaia zurück. So klagte der Italiener zwischenzeitlich über ein fehlendes Gefühl auf der Bremse.

Bagnaia weiß: Konstanz ist 2024 wichtiger denn je
Gegen Saisonende fand er aber wieder zu alter Stärke – und erkannte schon beim Valencia-Test auf dem neuen Bike Fortschritte. „Valencia ist keine Strecke, auf der man die Motorleistung sehr spürt, dennoch habe ich etwas gespürt. Insofern denke ich, dass der Fortschritt gut ist. Aber wir müssen Malaysia abwarten.“

Der MotoGP-Doppelweltmeister weiß, dass die Konkurrenz groß ist – nicht nur aus dem eigenen Lager. „Wir werden versuchen, die Messlatte noch einmal höher zu legen. Die Tatsache, dass wir acht Motorräder in der Startaufstellung haben, kann für mich ein Vorteil, aber auch ein Nachteil sein“, grübelt er.

„Ich denke, dass alle Teams Fortschritte gemacht haben. KTM und Aprilia haben sich im Vorjahr stark verbessert. Und Honda und Yamaha werden sich sicher auch steigern.“

Mit Blick auf den vollen Rennkalender sagt Bagnaia: „Wir haben 22 Grands Prix und 22 Sprintrennen vor uns. Es wird also vor allem darauf ankommen, konstant zu sein.“ Seine Rennstürze will er im Vergleich zur 2023er-Saison reduzieren.

Im vergangenen Jahr stürzte der Italiener insgesamt siebenmal – und belegte unter den Stammfahrern in der allgemeinen Sturzstatistik einen der hinteren Plätze. Das Problem: „Fünf meiner Stürze passierten in Rennen – das ist etwas, das ich verbessern muss.“

Dabei soll ihm auch seine größte Lektion aus dem Jahr 2023 helfen. „Ich habe gelernt, die Ruhe zu bewahren. Wenn du deinen Job machst und ruhig bleibst, werden die Ergebnisse kommen“, sagt er. Um so wichtiger ist die richtige Vorbereitung – körperlich wie mental. Doch der enge Zeitplan macht das nicht einfacher.

Fitness entscheidend: Bastianini vollständig genesen
„Vergangenes Jahr waren wir auf alles sehr gut vorbereitet. Ich denke, es war das beste Jahr in meiner Karriere, was die Vorbereitung angeht. Aber wir hatten auch drei Wochen im Mai und fünf Wochen im Juli, um uns zu regenerieren, und in dieser Saison sind es nur drei Wochen im Juli“, rechnet Bagnaia vor.

„Aber wir werden mit unserem Trainer einen Plan machen, um das Maximum herauszuholen“, sagt er weiter. Erste Priorität wird sein, fit zu bleiben und sich nicht zu verletzen. Bagnaias Teamkollege Bastianini verpasste 2023 deshalb zahlreiche Rennen.

„Die vergangene Saison war sehr kompliziert für mich“, erinnert er sich, „aber ich habe über den Winter hart gearbeitet, um körperlich wieder bei 100 Prozent zu sein. Die Schulter ist jetzt kein Problem mehr.“ Und auch der erste Eindruck vom 2024-Motorrad stimmt den fünffachen Grand-Prix-Sieger optimistisch.

„Ich habe mich mit dem neuen Motorrad für 2024 in Valencia auf Anhieb wohlgefühlt. Es ist nur ein kleiner Unterschied zum Vorgängermodell, aber ich konnte ihn spüren. Und ich denke, in Sepang wird es weitere Neuheiten geben“, so Bastianini.

Er betont: „Ich brauche noch mehr Tests, um an den Details zu arbeiten, denn sie machen heutzutage den Unterschied. Aber ich fühle mich körperlich fit und bin voll motiviert.“

Er wolle um Rennsiege und den Titel kämpfen, sagt Bastianini über seine Ziele. „Aber wir müssen uns bei den Tests wirklich reinhängen, denn es ist wichtig, vom ersten Rennen vorbereitet zu sein. Und ich will natürlich weniger Fehler machen. Sie haben 2023 für mich sehr verkompliziert, aber ich habe daraus gelernt.“

Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Matteo Nugnes

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