Fabio Quartararo - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Seit 2019 ist Diego Gubellini an der Seite von Fabio Quartararo

(Motorsport-Total.com) – Nach den ersten fünf MotoGP-Wochenenden 2023 zeichnen die WM-Wertungen ein eindeutiges Bild.

In der Fahrwertung sind fünf der ersten sechs Plätze von Ducati-Fahrern belegt. Die Ausnahme ist Brad Binder, der mit seiner KTM Dritter ist.

Die Teamwertung wird mit VR46 und Pramac von zwei Ducati-Satellitenteams angeführt. Das italienische Werksteam ist hinter KTM auf dem vierten Platz. Und klarerweise führt Ducati auch die Herstellerwertung an.

Mit Ausnahme des sensationellen Honda-Sieges von Alex Rins in Austin gingen alle anderen vier Grand-Prix-Siege an Ducati-Fahrer. Auch drei der fünf Sprints wurden von Ducati gewonnen. Zweimal siegte am Samstag Binder mit der KTM.

„Mir gefällt diese Situation nicht“, sagt Diego Gubellini im Interview mit ‚GPOne.com‘. Der Italiener fungiert seit 2019 als Crewchief von Fabio Quartararo. Sie stecken derzeit mit Yamaha in einer schwierigen Situation.

„Wir haben [in der MotoGP] einen Punkt erreicht, wo das Motorrad den Unterschied macht und der Fahrer immer weniger. Wenn man weiter hinten startet, dann gibt es nicht mehr wie vor einigen Jahren einen Spielraum, um aufzuholen.“

„Selbst wenn man die beste Pace hat, aber man nur als 15. startet, dann sind die Abstände zu gering“, findet Gubellini. Die Platzierung nach der Startphase ist für das Rennen vorentscheidend geworden, denn Überholmanöver werden immer schwieriger.

Deshalb entscheidet bereits der Freitag einen Großteil der Rennergebnisse. Denn wenn jemand knapp die direkte Q2-Qualifikation verpasst und dann auch in Q1 knapp nicht weiterkommt, bestehen selbst mit guter Rennpace kaum noch Chancen auf Podestplätze.

„Jetzt hat in der modernen MotoGP eine Marke die Führung übernommen“, spricht Gubellini Ducati an. „Es ist ein wenig wie in der Formel 1. Wenn man im besten Auto sitzt, dann kann man um den Weltmeistertitel kämpfen.“

„Der Fahrer kann jetzt weniger Unterschied als vor einigen Jahren machen. Deswegen haben es Fahrer wie Marc Marquez und Fabio schwieriger als vor wenigen Jahren. Bei Ducati sehe ich, dass jeder schnell ist.“

„Meiner Meinung nach hat Fabio alles, um um den Weltmeistertitel zu kämpfen. Er zählt zweifellos zu den zwei, drei schnellsten Fahrern. Aber jede Saison erzählt eine eigene Geschichte. Einzelne Events können alles ändern. Wir müssen damit leben und versuchen, unser Bestes zu geben.“

Yamaha hat mit nur zwei Motorrädern großen Nachteil
Die Stärke von Ducati besteht auch in der Größe von vier Teams mit insgesamt acht Fahrern. Es gibt einen großen Datenpool für die Ingenieure und für die Fahrer, denn alles liegt offen, wird analysiert und verglichen.

Diesbezüglich ist Yamaha und vor allem Quartararo im Nachteil, denn er hat keine Referenz. Das erschwert auch für Gubellini die Arbeit, denn sie können hauptsächlich nur die eigenen Daten der Vergangenheit als Vergleich heranziehen.

Deswegen erklärt Quartararo im Laufe eines Wochenendes seine Probleme oft damit, wenn er seine Rundenzeiten mit dem Vorjahr vergleicht – und in der Vergangenheit oft schneller war als mit der aktuellen M1.

„Die anderen Teams haben ähnliche Fahrer, oder sie sind sich zumindest nahe“, sagt Gubellini. „Deshalb können sie sich alle gegenseitig in Form bringen, selbst wenn es nur um eine Kurve geht. Ich gebe ein Beispiel.“

„Vielleicht ist heute Bagnaia in fast allen Kurven schnell, aber in einer nicht. Er kann sich die Daten der anderen Fahrern ansehen, um zu verstehen, wie er sich in dieser einen Kurve verbessern muss. Seit Vinales Yamaha verlassen hat, haben wir diese Möglichkeit nicht mehr.“

„Wir können uns nur auf Fabios Aussagen und auf die Daten der vergangenen Jahre verlassen. Uns fehlt aber eine Benchmark an der Spitze, anhand derer wir uns verbessern können. Dazu gibt es nur noch zwei Yamaha auf der Strecke. Das macht es für Fabio sehr schwierig.“

Text von Gerald Dirnbeck

Motorsport-Total.com
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter

Dieser Beitrag wurde unter Racing abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert