Toprak Razgatlioglu - © BMW Motorrad

© BMW Motorrad – Toprak Razgatlioglu ist von der BMW M1000RR überzeugt

(Motorsport-Total.com) – Am Mittwoch präsentierte BMW in der Motorradwelt in Berlin die Farben für die Superbike-WM 2024.

Im Fokus des Interesses stand natürlich Neuzugang Toprak Razgatlioglu, der von den eingeladenen Gästen lautstark gefeiert wurde. Wir haben uns in Berlin exklusiv mit dem Türken unterhalten.

„Niemand glaubt an dieses Motorrad und an diese Marke. Doch ich glaube an BMW. Ich bin überzeugt, dass das Motorrad richtig stark ist“, erklärt Razgatlioglu, der die M1000RR im Dezember auf drei verschiedenen Strecken testen konnte.

„Die erste Erkenntnis war, dass das Motorrad auf den Geraden richtig schnell ist. Deshalb musste ich bei meiner ersten Runde mit der BMW sofort grinsen“, berichtet der BMW-Neuzugang, der in Portimao, Jerez und Valencia seine ersten Erfahrungen mit seinem neuen Arbeitsgerät sammelte.

Stärkere Motorbremse: Toprak Razgatlioglu sieht viel Potenzial
Neben der Motorleistung erkannte Razgatlioglu noch einen weiteren großen Unterschied zur Yamaha R1, die er von 2020 bis Ende 2023 pilotierte: „Am Kurveneingang spürte ich eine sehr starke Motorbremswirkung. Das ist gut, denn bei der Yamaha bereitete mir dir Motorbremse immer große Probleme.“

„Bei der BMW ist die Motorbremse richtig stark“, staunt der Ex-Champion im Gespräch mit Motorsport-Total.com. „Wir müssen das aber noch besser abstimmen. Denn wenn ich hart bremse, dann kann ich aktuell noch nicht so gut mit dem Motorrad spielen, wie es mit der Yamaha der Fall war.“

„Wenn wir eine gute Abstimmung erarbeiten, dann kann ich das Fahren richtig genießen, denke ich“, grübelt Razgatlioglu. „Wenn wir die Motorbremse in den Griff bekommen haben, dann können wir kämpfen!“

BMW liegt laut Toprak Razgatlioglu „nicht weit zurück“
Bei den bevorstehenden Tests in Jerez und Portimao hat Razgatlioglu die Chance, sich weiter an die BMW zu gewöhnen und mit seiner Crew am Set-up zu tüfteln. „Sobald wir eine Abstimmung für meinen Fahrstil gefunden haben, können wir um Siege kämpfen“, zeigt sich der 27-Jährige optimistisch.

In der zurückliegenden WSBK-Saison konnte Razgatlioglu auf den meisten Strecken um Siege kämpfen. Wie stark wird er auf der BMW sein? „Ich weiß nicht, ob wir bereits in diesem Jahr um die Meisterschaft kämpfen können. Ich konzentriere mich vorerst auf Podestplätze und Laufsiege. Mal sehen, wie es sich danach entwickelt“, bemerkt er.

„Wir liegen nicht weit zurück“, ist Razgatlioglu überzeugt. „Mir ist bewusst, dass die beiden ersten Strecken schwierig sind. Auf Phillip Island und in Barcelona muss man immer mit dem Hinterreifen haushalten. Das ist etwas schwierig, aber wir werden unser Bestes geben. Bei den Rennen danach sollte es besser laufen. Auf meinen Paradestrecken möchte ich um die Siege kämpfen.“

Warum Toprak Razgatlioglu nach dem Besuch in Berlin zusätzlich motiviert ist
Die große Unterstützung von BMW sport Razgatlioglu an. Der Besuch in Berlin steigerte die Motivation zusätzlich. „Viele Leute glauben an mich. Ich habe im Werk gesehen, wie viele türkische Mitarbeiter es gibt. Bei der Präsentation waren viele Türken dabei. Das motiviert mich alles sehr“, kommentiert er.

„Ich will für diese Leute die Meisterschaft gewinnen. Das klappt 2024 vielleicht noch nicht, aber dann 2025. Ich glaube an das Motorrad und erkenne, wie stark sich alle bemühen. Das treibt mich zusätzlich an. Wenn ich sehe, wie die anderen arbeiten, dann spornt mich das an, noch härter an mir zu arbeiten. Wenn wir gut zusammenarbeiten, dann werden wir hoffentlich eines Tages gemeinsam die Meisterschaft gewinnen“, so Razgatlioglu.

Bereits in fünf Wochen beginnt die WSBK-Saison 2024. BMW hat also nicht mehr viel Zeit, um Änderungen vorzunehmen. Reichen die Testtage in Europa und unmittelbar vor dem Auftakt in Australien aus? „Vermutlich werden die Testtage in Europa etwas knapp sein“, grübelt Razgatlioglu.

„Mit Scott (Redding), Garrett (Gerloff) und Michael (van der Mark) habe ich sehr erfahrene Markenkollegen. Ich freue mich, mit ihnen zu arbeiten. Wir arbeiten zusammen und gewinnen zusammen. BMW hat zudem sehr erfahrene Testpiloten“, freut sich Razgatlioglu über die Verpflichtung von Ex-Superbike-Weltmeister Sylvain Guintoli und Ex-MotoGP-Pilot Bradley Smith.

„Wir haben ein wirklich starkes Aufgebot. Wir sind gut aufgestellt und müssen an einem Strang ziehen“, fordert Razgatlioglu, der wie ein Teamplayer denkt: „Wenn ich gewinne, dann sage ich immer, dass wir gewonnen haben.“

„Das war nicht nett“ – Warum Toprak Razgatlioglu sauer auf Yamaha ist
Nicht gut zu sprechen ist Razgatlioglu auf Ex-Arbeitgeber Yamaha. „Es ist nicht nett, dass mich Yamaha für den Test gesperrt hat“, begründet er. „Wir haben zusammen die Meisterschaft gewonnen und trotzdem haben sie meinen ersten Test verhindert.“

„Das hatte zur Folge, dass ich im Dezember bei schwierigen Bedingungen testen musste. Doch ich werde dieses Verhalten von Yamaha nicht vergessen“, betont Razgatlioglu. „Es ist eine tolle Motivation für mich. Yamaha hat meinen Test verhindert. Das bedeutet, ich muss Yamaha von Beginn an hinter mir lassen. Darauf freue ich mich.“

Mit Rekord-Champion Jonathan Rea hat Yamaha einen starken Nachfolger verpflichtet. Rea konnte die R1 bei zwei Tests in Jerez kennenlernen. „Jonathan ist schneller Fahrer. Er hat sich schnell angepasst, braucht aber vielleicht noch etwas mehr Zeit“, erkennt Razgatlioglu. „Er konnte im Vergleich zu mir aber bei deutlich besseren Bedingungen testen. Ich weiß aber nicht, ob er stärker sein wird als im Vorjahr.“

„Bei BMW glauben alle an mich. Jetzt muss ich etwas zeigen“, ist sich Razgatlioglu bewusst. Die Platzierung im Gesamtklassement blendet er aber vorerst aus: „Ich fokussiere mich ausschließlich auf Laufsiege. Das wird sicher nicht einfach, doch es ist mein Ziel.“

Text von Sebastian Fränzschky

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