Camcorder Ausstattungsmerkmale

Wir fangen ganz bewußt mit mit den Anschlussmöglichkeiten des Camcorders an da diese, speziell im Motorradbereich eine zentrale Rolle spielen (können). Stichworte sind: Einsatz einer Helmkamera und/oder der Einsatz einer Fernbedienung.

Zumindest der Einsatz einer Helmkamera verlangt einen AV-Eingang, welcher den Kreis der infragekommenden Geräte merklich einschränkt.


Camcoder Anschlüsse

AV-Eingang (A/V-IN)
AV-Eingang
"A/V-IN" bedeutet Audio und Video Eingang (analog) und ist zwingend notwendig für den Anschluss einer Helmkamera. Darüber hinaus ermöglichen der AV-Eingang und der Analog-Digital-Wandler die Übertragung analoger Videosignale auf Ihren Camcorder etwa zur Archivierung Ihrer alten Home Videos auf MiniDV-Band.

Nur einige Sony- und Canon-Modelle verfügen über diesen Anschluss. Im Zuge der "Kostenreduzierung" wird "A/V-IN" in Zukunft nur noch teuren Geräten vorbehalten sein.


DV-Eingang
DV-Eingang
Camcorder mit DV-Eingang bieten umfassende Videobearbeitungsmöglichkeiten. Ein DV-Ausgang zum Datentransfer auf den PC ist bei allen MiniDV-Camcordern vorhanden. Damit kann der Film nach der Bearbeitung vom Computer zurück auf DV-Band geschoben werden.

Bei digitalem Video ist Firewire, auch i.Link oder "IEEE 1394" genannt, der Standardanschluss um Videos nahezu verlustfrei zu übertragen. Firewire ist unbedingt USB vorzuziehen, um keine Qualitätsverluste und geringere Datenübertragungsraten bei der Übertragung in Kauf zu nehmen.

Besitzt der Rechner noch keinen Firewire-Anschluß, so läßt sich dieser meist problemlos nachrüsten. Man sollte allerdings Wert auf ein hochwertiges Firewire-Kabel legen, da es sonst zu Störungen bei der Übertragung kommt.


USB
USB-Anschluß
Viele Camcorder bieten neben DV-Eingang/Firewire noch einen USB-Anschluß. Wie bereits erwähnt sollte man diesen Anschluss nur nutzen wenn kein Firewire zur Verfügung steht.

USB (Universal Serial Bus) ist ein serielles Bussystem zur Verbindung eines Computers mit einem externen Gerät. Der USB-Anschluß ist bei Mini-DV-Geräten nur mit speziellen Treibern und Programmen des Kamera-Herstellers möglich. Sehr häufig funktionert der Import oft nur stockend.


Lanc-Eingang
LANC-Eingang
Der Einsatz eines Camcorders/Helmkamera auf dem Motorrad schreit geradezu nach einer einfachen Fernbedienung, um während der Fahrt den Videorecorder zu steuern. Lanc-Fernbedienungen ermöglichen eine Steuerung der Kamera.

Hierfür muss die Kamera aber ab Werk über ein Lanc-Anschluß verfügen. Eine Nachrüstung ist nicht möglich, also unbedingt vor dem Kauf darauf achten.

Camcoder: restliche Ausstattung

Auflösung Bildsensor
CCD Bildsensor
Der Bildsensor ist der wichtigste Teil auf dem Weg vom Motiv bis zur Aufnahme. Dieser Chip wandelt das in das Objektiv eintreffende Licht in digitale Signale um. Was hier verloren geht, kann auch die modernste Elektronik nicht mehr korrigieren.

Im Bildsensor unterscheiden sich teure Geräte von billigen Produkten!

Bei Camcordern wird immer häufiger auf die maximale Auflösung hingewiesen. Wichtig dabei ist, dass bei Videos die Auflösung eine viel geringere Rolle spielt als bei Digitalfotos! Die Auflösung des PAL-Fernsehens, unserem TV-Standard, beträgt immer bei 720 x 576 Pixeln, also gerade einmal 0,4 Megapixeln. Etwas mehr Pixel benötigt ein Bildsensor dennoch, um alle Farben zu speichern.

Hochwertige Camcorder besitzen drei Bildsensoren. Bei Modellen mit drei dieser Sensoren, den sogenannten CCDs, wird das Licht von einem Prisma in drei Lichtbündel aufgeteilt. Klingt kompliziert, bedeutet aber nur, dass ein "3CCD" für jede der drei Grundfarben einen eigenen Bildsensor mit der vollen Auflösung besitzt.

Wer gute Farbqualität benötigt der ist gut beraten einen 3CCD-Camcorder zu kaufen. Es gibt definitiv Unterschiede zwischen 1CCD (normale Camcorder die alle Farben auf einem Sensor empfangen.).

Wichtig ist die Größe des Bildsensors. Eine zu hohe physikalische Auflösung auf einem kleinen Chip ist eher nachteilig: Je mehr Pixel auf einem Bildsensor untergebracht sind, desto schlechter ist die Lichtempfindlichkeit. Das bedeutet, dass die Kamera die Ihnen der angebliche Fachverkäufer mit der eindringlichen Empfehlung "dreikommafünf Megapixel" vor die Nase hält, bei wenig Licht deutlich schlechter abschneidet als eine ohne bunten "Megapixel"-Aufkleber mit unspektakulärer Auflösung. So haben z.B. Profikameras in der Regel exakt diese 0,4 Megapixel-Auflösung pro Chip, aber große Bildsensoren.

Billige Speicherkartengeräte verwenden übrigens Bildsensoren in CMOS statt CCD-Technik. Die Hersteller setzen diese Technik ein, weil sie besonders billig sind und wenig Strom verbrauchen. Sie sind jedoch im Vergleich zu den in Camcordern verwendeten CCDs sehr minderwertig. Der größte Nachteil sind die geringere Lichtempfindlichkeit bei gleicher Größe und der schwächere Kontrastumfang.

Die Sensorgröße bei Camcordern im Consumer-Bereich liegt in der Regel immer bei 1/6 Zoll. Qualität lässt sich jedoch nicht in Zahlen ausdrücken: Also den eigenen Augen vertrauen!

Vertrauen Sie Ihren Augen und prüfen Sie, ob die Kamera farbstichig ist, also zum Beispiel alles etwas rötlich einfärbt. Filme mit leuchtenden Farben sollten unverzerrt sein, und die Farbdarstellung sollte nicht übersteuern.


Objektiv
Camcorder Objektiv
Im Bereich der Hobbyfilmer gibt es kaum gravierende Unterschiede bei den Objektiven der Camcorder. Je besser die so genannte "Lichtstärke", desto mehr Licht kann das Objektiv bei voll geöffneter Blende durchlassen.

Dies ist sehr nützlich wenn Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen gemacht werden. Sehr gute Kameras verfügen über Wechselobjektive und sehr gute Lichtstärke.

Generell gilt: Je lichtdurchlässiger das Objektiv ist, desto besser ist die Bildqualität. Ein Objektiv mit dem Wert 1: 1,8 lässt mehr Licht durch als eines mit dem Wert 1: 2,2 und liefert daher bessere Bilder. Wer auch bei wenig Licht gute Ergebnisse erwartet, sollte ein Objektiv mit einer maximalen Blende von f1,4 oder f1,6 suchen. Im Zweifelsfall kann sich der Videofilmer auch an der Faustformel orientieren: je größer der Objektivdurchmesser, desto besser.


Zoom
Gerade bei der Zoomfunktion neigen einige Hersteller dazu, mit Superlativen zu werben. "600-facher digitaler Zoom" und noch mehr sind Slogans die zum Kauf animieren sollen.

Diese Angaben sind vollkommen unbrauchbar! Der digitale Zoom beginnt dort, wo der optische Zoombereich endet! Der digitale Zoom macht nichts anderes, als das Bild zu vergrößern. So wird mit jeder Vergrößerung durch den digitalen Zoom das Bild schlechter!

Hinzu kommt, dass mit steigendem Zoomfaktor die Verwacklungen verstärkt werden.


Manuelle Einstellmöglichkeiten
Gerade am Anfang ist es recht nützlich über eine Automatik-Funktion zu verfügen. Man kann sich dabei voll auf das Motiv konzentrieren und überlässt der Kamera die technische Einstellung.

Werden die Aufnahmebedingungen schwieriger sollten manuelle Einstellungsmöglichkeiten vorhanden sein, um mehr Kontrolle über das Bild bei der Aufnahme zu haben.

Dazu gehören etwa manuelle Belichtung, Fokus, Weißabgleich. Nicht ganz unwichtig ist auch, wie man diese Dinge einstellt: Bei vielen kleinen Modellen läuft das über die Menüführung im Touch-Screen, während größere, semi-professionelle Kameras Knöpfe am Gehäuse haben, an die man schneller rankommt, und man somit schneller reagieren kann.

Camcorder: Hochkant und Horizontal

Camcorder lassen sich sehr leicht an ihrer Form unterscheiden.

Die "Up-right"- oder Hochkantgeräte sind klein, leicht und schmal. Das Bedienen von Knöpfen, Display und Tasten kann mitunter etwas Feinmotorik verlangen. Es empfiehlt sich, vor dem Kauf eine "Griffprobe" zu machen! Das schützt vor Überraschungen. Klein heißt leider oft schwacher Akku. Ein Blick auf die Akku-Laufzeiten ist daher ratsam.

Camcorder in "Längsbauweise" sind schwerer, liegen aber deutlich besser in der Hand. Für die Jackentasche sind sie jedoch nichts. Die Stärken der Längs-Geräte liegen in den Bereichen Bedienkomfort, Leistung und last not least - Bildqualität. 3CCD-Geräte kommen so gut wie immer in Längsbauweise daher.

Langbauweise

Hochkantgerät