Brad Binder - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Brad Binder ist der neue Rekordhalter beim Topspeed

(Motorsport-Total.com) – Mit 366,1 km/h stellte Brad Binder in Mugello einen neuen Topspeed-Rekord für die MotoGP auf.

Der KTM-Fahrer wurde im Sprint mit diesem Wert gemessen. „Ich hatte einen sehr guten Windschatten“, sagt der Südafrikaner. „Es ist ziemlich schnell – beeindruckend!“

„Man realisiert das erst, wenn man zum Scheitelpunkt der ersten Kurve kommt. Man bremst an der gleichen Stelle, ist aber viel schneller. Der Bremspunkt mit und ohne Windschatten variiert um zehn Meter. Das muss man bedenken.“

Hat neben dem Windschatten auch die Aerodynamik-Entwicklung für diesen Wert geholfen? „Sicherlich“, meint Binder. „Dazu ist sie da und sie funktioniert. Jedes Jahr werden wir schneller. Ich bin mir auch sicher, dass wir noch schneller werden. Das ist der Fortschritt im Rennsport.“

Im Vergleich dazu war die Formel 1 im Jahr 2020, als einmalig in Mugello gefahren wurde, deutlich langsamer. Im Rennen wurde der damalige Williams-Mercedes-Fahrer George Russell als schnellster Fahrer auf der Geraden mit 329,5 km/h gemessen.

Wie sich die MotoGP in den vergangenen zwei Jahrzehnten entwickelt hat, lässt sich aus Zahlen ablesen. Mugello ist dafür eine gute Referenz, weil das Streckenlayout unverändert ist. 2002 begann die moderne Ära der Viertaktmotorräder.

Damals wurde Tohru Ukawa mit der Fünfzylinder-Honda mit 324,5 km/h gemessen. Vor 20 Jahren im Jahr 2003 lautete die Poleposition-Zeit von Valentino Rossi (Honda) 1:51.927 Minuten. Damit blieb er über seinem Rekord von 1:51.258 Minuten aus dem Vorjahr.

Zehn Jahre später lautete die Poleposition-Zeit von Dani Pedrosa (Honda) 1:47.157 Minuten. Das war zum damaligen Zeitpunkt neuer Rundenrekord. 2023 raste Francesco Bagnaia (Ducati) mit 1:44.855 Minuten zur Pole und stellte damit den aktuellen Rundenrekord auf.

Diese Zahlen untermauern, wie rasant sich die MotoGP weiterentwickelt hat. „Ich bin schon alt“, lacht Aleix Espargaro, „und kann mich erinnern, dass es mit den CRT-Bikes und Open-Bikes am Freitag schwierig war, unter 1:50 Minuten zu fahren.“

„Jetzt war ich mit 1:45,3 Achter im Qualifying. Das ist das Level der MotoGP. Der Speed ist aberwitzig. Deshalb sehen wir auch so viele Verletzungen, weil man bei hohen Geschwindigkeiten stürzt.“

Jede Technologie entwickelt sich weiter
Als Bagnaia die Rundenzeit von 1:51 von vor zwanzig Jahren hört, meint er: „Das ist die gleiche Rundenzeit, die ich beim Training mit der Panigale fahre. Das zeigt, dass es ein unglaubliches Motorrad ist.“

Dass die MotoGP-Bikes immer schneller werden, wundert ihn nicht: „Jedes Jahr arbeiten Ducati und die anderen Hersteller daran, sich zu verbessern. Die Welt entwickelt sich weiter. Die Technologie verbessert sich stark.“

„Deshalb ist es normal, über 20 Jahre solche Fortschritte zu sehen. Das betrifft nicht nur die Motorräder. Man muss sich nur die Mobiltelefone von vor 20 Jahren und jetzt ansehen. Jetzt fehlt nur noch, dass sie auch Kaffee machen können.“

Dieser Meinung schließt sich Johann Zarco an, der einen weiteren Vergleich anstellt: „Man muss nur die Motorräder von 1983 mit 2003 vergleichen. Es sind 20 Jahre Entwicklung. Der Unterschied zwischen 1983 und 2003 ist vielleicht noch größer.“

„Seit 2003 ist alles viel präziser geworden. Deswegen können wir diesen Speed fahren. Für uns Fahrer ist es schwieriger geworden, denn es geht nicht mehr um Sekunden, sondern um Zehntelsekunden oder noch weniger.“

Dazu kommt, dass der Sport insgesamt professioneller geworden ist. „Auch das Level der Fahrer ist höher geworden“, hält Jorge Martin fest. „Wir trainieren sehr viel. Wenn man zum ersten Training kommt, wissen wir schon alles. Wir fahren ab der ersten Runde Rennpace. Das ist unglaublich. Es wird nie aufhören. Man verbessert sich Tag für Tag und Jahr für Jahr.“

Prinzipiell bleibt das Technische Reglement bis Ende 2026 unverändert. Derzeit laufen Gespräche, welche Änderungen für die Zeit von 2027 bis 2032 vorgenommen werden. Es deutet sich ein Verbot der Ride-Height-Systeme an. Ab 2027 kommt außerdem zu 100 Prozent synthetischer Kraftstoff zum Einsatz. Prüfstandtests haben dadurch aber keine deutliche Leistungseinbuße gezeigt.

Text von Gerald Dirnbeck

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