Andrea Iannone - © LAT

© LAT – Seit Monaten saß Andrea Iannone nicht mehr auf seiner Aprilia RS-GP

(Motorsport-Total.com) – Seit Andrea Iannone am 17. Dezember aufgrund einer positiven Dopingprobe gesperrt wurde, ist seine Zukunft in der MotoGP ungewiss.

Eine erste Anhörung vor Gericht endete ergebnislos. Nun steht nach dem Sepang-Test auch der letzte Vorsaison-Test in Katar (22.-24. Februar) für den Italiener auf der Kippe.

Und nicht nur der, schließlich findet schon zwei Wochen später der erste Grand Prix des Jahres statt. Dass sich der Fall bis dahin löst, wird mit jedem Tag, der ergebnislos verstreicht, unwahrscheinlicher. Dabei hatte Iannone sich extra einer Haaranalyse im Antidoping-Zentrum von Turin unterzogen, um den Dopingvorwurf zu entkräften.

Tatsächlich konnten darin keine Spuren von Drostanolon festgestellt werden, also jener Substanz, die in geringen Mengen in Iannones Urin nachgewiesen worden war. Die Anklage erbat daraufhin mehr Zeit, um die neue Beweislage ihrerseits zu analysieren. Ob sie von ihrer Forderung der Höchststrafe abweichen wird, ist noch unklar.

Iannone bekommt Rückendeckung vom Dorna-Boss
Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta hofft auf ein gütliches Ende. Zwar stellt er klar: „Ich bin natürlich völlig gegen Doping. Dennoch denke ich, dass seine Schuld vollständig bewiesen werden muss.“ Und so, wie sich die Situation für ihn darstellt, glaubt er nicht, dass Iannone wissentlich gedopt und sich folglich schuldig gemacht hat.

„Ich habe Andrea zwei oder dreimal gesehen, und natürlich kann ich mich nicht in irgendeiner Weise in die Entscheidung einmischen. Aber er hat mir mehrere Dinge erzählt, unter anderem wann die Probe für die Dopingkontrolle in Malaysia gegeben wurde“, erinnert sich Ezpeleta im Gespräch mit den italienischen Kollegen von ‚GPOne.com‘.

„Er sah den Wada-Vertreter, der dort die Probenahme durchführte, und anstatt ihn warten zu lassen, wie er es hätte tun können, oder in der Zwischenzeit viel Wasser zu trinken, ließ er ihn sofort herein und gab eine Probe ab. Aus diesem Grund war die Konzentration sehr hoch, wenn er vorher getrunken hätte, wäre es vielleicht anders gelaufen.“

Ezpeleta fordert eigene Doping-Liste für die MotoGP
Der Dorna-Boss ist sich sicher: Ein schuldiger Iannone hätte sich anders verhalten. „Wenn jemand eine Substanz nimmt, von der er weiß, dass er sie nicht nehmen darf, und eine Probe abgeben muss, ist er so schlau und lässt sich Zeit. Das war aber nicht der Fall. Was Andrea mir gesagt hat, ist wahr, ich habe es überprüft“, sagt Ezpeleta.

„Dann hat er den Haartest gemacht, und das bestätigt auch gewisse Dinge. Es liegt nicht an mir, das zu entscheiden, aber all diese Elemente bringen mich dazu, über bestimmte Dinge nachzudenken. Es wird geeignete Leute geben, die die richtigen Entscheidungen treffen können.“ Hier sieht der Spanier auch die FIM in der Pflicht.

„Meiner Meinung nach sollte sie eine Liste von verbotenen Substanzen beim Motorradfahren vorlegen und nicht dieselbe Liste wie beispielsweise in der Leichtathletik. Ich möchte, dass es diese Liste gibt und dass Wada sie akzeptiert. Aber ich warte auf die Entscheidung. Meiner Meinung nach ist niemand schuldig, bis seine Schuld bewiesen ist.“

Diesem Credo folgt auch Iannones Arbeitgeber Aprilia, der trotz Dopingaffäre am Italiener festhält. In der Hoffnung auf ein mildes Urteil plant man in der Zwischenzeit mit Testfahrer Bradley Smith, der die ersten Rennen ersatzweise bestreiten könnte. Eine Dauerlösung ist das aber freilich nicht, weder für Aprilia noch für Iannone.

Text von Juliane Ziegengeist

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