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© LAT – Marc Marquez fuhr zum vierten Saisonsieg – hinter ihm gab es Chaos

(Motorsport-Total.com) – MotoGP-Titelverteidiger Marc Marquez (Honda) hat einen dramatischen Grand Prix von Katalonien 2019 in Barcelona gewonnen und mit diesem vierten Saisonsieg seine Tabellenführung weiter ausgebaut.

Nicht weniger als vier seiner Hauptgegner fanden sich bereits in der ersten der 24 Rennrunden im Kiesbett wieder: Andrea Dovizioso, Valentino Rossi, Maverick Vinales und Jorge Lorenzo.

Am Ende siegte Marquez, der beim Vierfach-Sturz in Runde eins mit viel Glück ungeschoren davonkam, mit 2,6 Sekunden Vorsprung auf Fabio Quartararo (Petronas-Yamaha). „Ich habe den weichen Hinterreifen gewählt, weil ich wusste, dass Fabio gegen Ende des Rennens stark sein würde. Deshalb wollte ich gleich zu Beginn pushen, natürlich ohne den Reifen zu überhitzen. Wir hatten die perfekte Strategie“, so Marquez.

Quartararo mit erstem Podestplatz nur zwölf Tage nach OP
Für den 20-jährigen Rookie ist es nach seiner zweiten Pole-Position nun der erste Podestplatz seiner noch jungen MotoGP-Karriere. Diesen hat er nur zwölf Tage nach seiner Operation am rechten Arm eingefahren.

„Ich fühle mich unglaublich. Meine Narbe hat etwas geschmerzt, aber das war nicht der Rede wert. Vielen Dank an mein Team. Vor zehn Tagen war ich noch im Krankenhaus und jetzt stehe ich hier auf dem Podium“, so Quartararo überglücklich.

Petrucci: Platz drei ist „wie der Sieg in Mugello“
Als Dritter machte Danilo Petrucci (Ducati) das Podest komplett und hat damit nach P3 in Le Mans und seinem Premierensieg in Mugello eine weitere Empfehlung für seine im Raum stehende Vertragsverlängerung im Ducati-Werksteam abgegeben.

„Es war sehr, sehr schwierig“, so Petrucci. „Ich hatte von Anfang an Probleme mit der Haftung am Hinterrad. Dann kam der Massencrash und ich fand glücklicherweise einen Weg, ihn zu vermeiden. Am Ende ging mir ein wenig der Grip aus, ich hatte zu kämpfen. Auf dem Podium zu stehen, ist aber wie der Sieg in Mugello. Wir hatten das ganze Wochenende über Probleme, insofern ist das ein tolles Ergebnis.“

Starke Starts von Dovizioso, Vinales und Lorenzo
Beim Start ging Andrea Dovizioso (Ducati) von P5 kommend direkt in Führung. Der Italiener bog vor Marc Marquez und dem von der Pole-Position losgefahrenen Fabio Quartararo in die erste Kurve ein. In Kurve 4 der ersten Runde kam Marquez ein wenig von der Linie ab.

Maverick Vinales (Yamaha), der nach dem Qualifying eine Rückversetzung von P3 auf P6 kassiert hatte, schob sich auf die zweite Position nach vorn, nachdem er kurz zuvor schon Quartararo kassiert hatte. Den besten Start aber hatte Jorge Lorenzo (Honda), der sich von P10 kommend schon im Verlauf der ersten fünf Kurven bis auf P5 nach vorn schob. Nur wenige Sekunden später aber ging es komplett schief.

Vierfach-Sturz mit Dovizioso, Rossi, Vinales und Lorenzo
Beim Anbremsen von Kurve 10 der ersten Runde klappte Lorenzo das Vorderrad ein. Er erwischte den direkt vor ihm liegenden Dovizioso. Der Ducati-Pilot wiederum erwischte den außen neben ihm liegenden Vinales. Alle drei gingen zu Boden, waren aber nicht die einzigen. Denn auch Vinales‘ Yamaha-Teamkollege Valentino Rossi, der nicht ausweichen konnte, wurde verwickelt und stürzte ebenfalls. Für alle vier Top-Piloten war das Rennen an Ort und Stelle gelaufen.

„Es war mein Fehler“, so Lorenzos erste Stellungnahme gegenüber ‚MotoGP.com‘. „Es ist eine knifflige Kurve. Das habe ich schon immer gesagt. Wenn man in dieser engen Haarnadel zu spät bremst, gibt es nicht viele Optionen. Leider habe ich Valentino, Andrea und Maverick mit aus dem Rennen genommen. Es tut mir wirklich sehr leid für sie, denn es war nicht ihre Schuld. Es war mein Fehler, aber so wie diese Kurve angelegt ist, fällt es sehr schwer, dort im gesamten Rennen keinen Fehler zu machen.“

Kurve 10 in Barcelona war jahrelang eine langgezogene Linkskurve. Vor einigen Jahren aber übernahm auch die Motorrad-WM die für die Formel 1 angelegte engere Variante dieser Kurve. Seither gibt es dort einen deutlich heftigeren Bremspunkt als in der Vergangenheit der Fall gewesen war. Lorenzo tätigte seine Aussagen zum Zwischenfall, während das Rennen für seine noch fahrenden Kollegen noch im vollen Gange war. Dies gilt insbesondere für seinen Honda-Teamkollegen.

Marquez übernimmt mit viel Glück die Führung
Denn Marquez kam in dem ganzen Chaos mit viel Glück ungeschoren davon. Der WM-Spitzenreiter erbte die Führung und kam vor Danilo Petrucci und Quartararo als Erster aus der ersten Runde zurück. Dahinter folgten Alex Rins (Suzuki) und Jack Miller (Pramac-Ducati).

Rins zog alsbald an Quartararo vorbei und machte sich auf die Verfolgung von Petrucci. Quartararo blieb aber dran. Derweil gelang es Marquez, sich an der Spitze ein wenig abzusetzen.

Sieben Runden vor Schluss probierte Rins am Ende der Start/Ziel-Gerade einen Angriff auf Petrucci, konnte aber die Linie nicht halten. Der Suzuki-Pilot fuhr durch den Notausgang in Form der Long-Lap, die Barcelona in Kurve 1 angelegt ist. Bei dieser Gelegenheit kam Quartararo an Petrucci vorbei und war fortan Zweiter hinter Marquez.

Zarco erstmals mit KTM in den Top 10 – Nur 13 Piloten im Ziel
Rins fiel noch hinter Petrucci, Miller und seinen Suzuki-Teamkollegen Joan Mir auf die sechste Position zurück. Bis ins Ziel machte der Austin-Sieger noch zwei Positionen gut, das Podest aber verpasste er um weniger als 0,2 Sekunden. Marquez fuhr seinen vierten Saisonsieg letztlich ungefährdet vor Podest-Neuling Quartararo ein. Petrucci rettete sich als Dritter knapp vor Rins über die Linie.

Miller rundete die Top 5 ab. Die Top 10 wurden vervollständigt von Mir sowie Pol Espargaro (KTM; 7.), Takaaki Nakagami (LCR-Honda; 8.), Tito Rabat (Avintia-Ducati; 9.) und Johann Zarco, der für KTM erstmals in die Top 10 fuhr. Unterm Strich sahen in einem sturzbehafteten Rennen nur 13 der 24 gestarteten Piloten die Zielflagge.

Neben Vierfach-Sturz zahlreiche weitere Stürze
Abgesehen vom Vierfach-Sturz der Top-Piloten Andrea Dovizioso, Valentino Rossi, Maverick Vinales und Jorge Lorenzo das Rennen zahlreiche weitere Ausfälle. Karel Abraham (Avintia-Ducati) war bereits auf den ersten Metern gestürzt. Aprilia-Stammpilot Aleix Espargaro war wenige Sekunden vor dem prominenten Chaos der ersten Runde schon in Kurve 5 mit Aprilias Wildcard-Starter Bradley Smith kollidiert – Aus für beide.

Wenig später war das Rennen auch für Hafizh Syahrin (Tech-3-KTM) und Francesco Bagnaia (Pramac-Ducati) gelaufen. Im Verlauf der letzten Runden stürzten schließlich noch Franco Morbidelli (Petronas-Yamaha) und Cal Crutchlow (LCR-Honda).

Die nächste Station im MotoGP-Kalender 2019 ist in zwei Wochen (28. bis 30. Juni) die Dutch TT in Assen.

Barcelona 2019 Ergebnisse MotoGP:

MotoGP Barcelona 2019 - © www.motogp.com

Text von Mario Fritzsche

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