Franco Morbidelli - © Motorsport Images

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(Motorsport-Total.com) – Während Fabio Quartararo auch in der MotoGP-Saison 2024 für Yamaha an den Start gehen wird und damit seine vierte Saison im japanischen Werksteam in Angriff nimmt, wird Franco Morbidelli insgeheim froh sein, dass seine Zeit als Yamaha-Werkspilot nach etwas mehr als zwei Jahren nun zu Ende ist.

Ein Podiumsplatz ist Morbidelli an 45 Rennwochenenden im Werksteam nie gelungen. Diese Bilanz steht im krassen Gegensatz zu seinen 41 Rennen im einstigen Yamaha-Satellitenteam Petronas. Dort waren ihm im Zeitraum 2019 bis Mitte 2021 immerhin sechs Podiumsplätze, allen voran drei Siege, gelungen.

In Valencia wurde Morbidelli dieser Tage um ein Resümee seiner Zeit im Yamaha-Werksteam gebeten. Wie so oft wählt der Italiener seine Worte bedacht und mit ruhiger Stimme.

„Ich hatte in diesem Jahr das Gefühl, dass ich eine Chance darauf hatte, bester Yamaha-Pilot zu sein“, sagt Morbidelli, der in der Anfangsphase der Saison 2023 tatsächlich kurzzeitig mehr Punkte auf dem Konto hatte als Teamkollege Fabio Quartararo. Das war nach dem Argentinien-Wochenende im April, das unterm Strich Morbidellis bestes Wochenende im Yamaha-Werksteam war.

„In der ersten Saisonhälfte lief es ganz gut, in der zweiten Saisonhälfte weniger gut. Vielleicht lag es an der Bekanntgabe oder vielleicht auch an anderen Dingen innerhalb des Teams, ich weiß es nicht“, sagt Morbidelli.

Im Sommer rangierte Morbidelli in der WM-Wertung noch lange Zeit in Schlagdistanz zu Quartararo. Auf der Übersee-Tournee im Herbst aber wurde er von seinem Teamkollegen abgehängt und letztlich um 70 Punkte distanziert. Quartararo hat die MotoGP-Gesamtwertung 2023 auf dem zehnten Platz abgeschlossen, Morbidelli auf dem 13., womit er sich von Yamaha verabschiedet.

Lob für Fabio Quartararos zweite Saisonhälfte 2023
Was Morbidelli weiß: „Fabio ist es in der zweiten Saisonhälfte herausragend gelungen, fast immer den direkten Q2-Einzug zu schaffen. Dabei wissen wir, wie schwer uns genau das immer wieder gefallen ist. Trotzdem hat er es häufig schon am Freitag gerade so geschafft, die Top-10-Plätze zu erreichen. Ich muss wirklich sagen, dass er in der zweiten Hälfte der Saison unglaublich stark war. Ich hingegen habe mich mit dem direkten Q2-Einzug immer wieder schwergetan.“

Auf Nachfrage, ob eine mögliche Veränderung am Motorrad der Grund dafür gewesen sei, dass die Lücke zwischen Quartararo und ihm selber in der zweiten Saisonhälfte größer wurde, antwortet Morbidelli durchaus mit einer Portion Selbstkritik: „Nein. Ich glaube einfach, dass auf der anderen Seite der Box insgesamt besser gearbeitet wurde. Ihnen ist ein Schritt gelungen, uns nicht. Wir sind bezogen auf den Speed im Qualifying quasi auf der Stelle getreten.“

„In den Rennen“, so Morbidelli weiter, „war unsere Pace durchaus hin und wieder stark. Aber wenn du vom 14. Startplatz losfährst, dann ist es nun mal sehr unwahrscheinlich, dass du noch etwas ausrichten kannst gegen Fabio, der vom siebten, sechsten oder fünften Startplatz losfährt. Du wirst ihn dann einfach nicht mehr einholen“.

Die schwierige Frage zu den Highlights aus Morbidellis Yamaha-Zeit
Als Morbidelli gebeten wird, die Highlights seiner etwas mehr als zwei Jahre im Yamaha-Werksteam aufzuzählen, tut er sich sichtlich schwer. Abgesehen von zweimal P4 im April 2023 in Argentinien (Sprint und Grand Prix) fällt ihm nicht viel ein.

„Highlights? Nun, ich hatte definitiv ein paar gute Rennen, etwa in Argentinien in diesem Jahr. Ich hatte ein paar gute Aufholjagden nach schlechten Qualifyings. Das war zum Beispiel kürzlich in Sepang der Fall und noch in ein paar anderen Rennen, an die ich mich nicht mehr erinnere. Ich weiß nur noch, dass ich ausgehend von schlechten Startpositionen viele Überholmanöver gezeigt habe. Das war’s. Das waren die Highlights“, so Morbidelli.

Die vielleicht letzte Chance, seine Formkrise zu beenden, hat der MotoGP-Vizeweltmeister von 2020 mit dem Wechsel zu Pramac-Ducati bekommen. Dort wird er in der Saison 2024 der Teamkollege des aktuellen Vizeweltmeisters Jorge Martin sein. Morbidellis erster Test auf der Pramac-Ducati lief am Dienstag dieser Woche allerdings noch nicht sonderlich vielversprechend.

Text von Mario Fritzsche, Co-Autor: German Garcia Casanova

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